Fleschs EM-Notizen (VIII): Er hat erneut „Spielmaterial“ gesagt! Wir begrüßen Christoph Kramer im publizistischen Widerstand

Fleschs EM-Notizen (VIII): Er hat erneut „Spielmaterial“ gesagt! Wir begrüßen Christoph Kramer im publizistischen Widerstand

Christoph Kramer und Per Mertesacker: Kein Bock auf Jochen Breyers sprachpolizeiliche ZDF-Empfindlichkeiten (Foto:Imago)

Obwohl der hauptberufliche Sprachpolizist und Hobby-Moderator Jochen Breyer das Wort „Spielermaterial“ auf die schwarze Liste der verbotenen Worte setzte – direkt zwischen „Neger“ und „Zigeuner“ – nutzte es nun der Weltmeister und Fernsehexperte Christoph Kramer abermals. Bewusst und mit Genuss. Reminder: Sportmoderator Breyer hatte im Vorbericht zum Spiel Spanien gegen Italien am Donnerstag behauptet, es hätten sich „einige Zuschauer“ über das Wort „Spielermaterial“ beschwert, dieses würde „zu Hause kritisch gesehen“.

Per Mertesacker und Christoph Kramer, die an der Seite Breyers die Experten gaben, sollten daher in Zukunft lieber „Spielerpotenzial“ (was etwas völlig anderes meint) oder „Kader“ statt „Spielermaterial“ sagen. Die beiden Weltmeister von 2014 trauten ihren Ohren nicht, quittierten Breyers Ansage dann jedoch kopfschüttelnd mit einem leicht ungläubigen „Okay“. Im Netz fanden die meisten Nutzer Breyers Ansage allerdings gar nicht so okay (wie ich berichtete).

Leicht irritiert

Und auch bei Christoph Kramer scheint Breyer keinen nachthaltigen Eindruck hinterlassen zu haben. “Apollo News” schreibt: “Augenscheinlich sehr bewusst verwendete Kramer gleich in der nächsten Sendung den Begriff ‘Spielermaterial’ nun erneut – am Samstagabend vor der Partie Belgien gegen Rumänien.” Kramer sagte da mit leicht ironischem Tonfall: “Jetzt haben die Portugiesen nicht mit Fünfer-, sondern Viererkette gespielt, das ändert alles, von den Winkeln, vom Spielermaterial – es ändert alles, ob du mit fünf oder mit vier spielst.“ Statt Breyer moderierte diesmal allerdings Katrin Müller-Hohenstein, die zwar leicht irritiert wirkte, aber erfreulicherweise den Mund hielt.

Und sonst so? Am heutigen Sonntagabend, 21 Uhr, bestreiten wir unser letztes Vorrundenspiel, bevor es ins Achtelfinale geht. Eigentlich sollte wir die Schweiz locker schlagen, doch die Erfahrung aus den meisten Turnieren lehrt uns, dass wir in der Vorrunde gern mal ein Spiel vergeigen. Dennoch tippe ich auf ein 4:2.

7 Antworten

  1. Menschenmaterial = Patientengut in der Medizin – beides faschistisch, meschenverachtend, systemangepaßt, grün und ampeltauglich also schlichtweg zum kotzen

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    1. “Menschenmaterial”

      Das Wort kommt in dem Artikel doch gar nicht vor. Außerdem ist Menschenmaterial nicht dasselbe wie Patientengut. Die Cannabis-Freigabe war wohl doch keine gute Idee?

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      1. Damit hat das nix zu tun, denn Kiffer sind in der Regel friedfertig.
        Daher sollten man nach anderen Ursachen suchen. Und wenn Niemand mehr irgendwem auf die Füsse tritt, ist ein Mensch kein Mensch mehr, denn die Eigenschaften Hass, Neid, Rachsucht und noch einige andere negative Eigenschaften machen uns aus.
        Die kann man nicht mit Gesetzen und Verboten einfach abschafften. Das ist unsere Natur!
        Und gegen die Natur hat noch jeder Ideologe früher oder später veloren.
        Fragt sich nur, wieviel Unheil so Einer bis dahin anrichtet.
        Man muß damit umgehen. Aber man wird diese Eigenschaften niemals los werden.
        Man sehe sich die “guten” Grünen an, die stotzen nur so von Hass und Mißgunst.
        Verkaufen es aber als Nächstenliebe, Umweltschutz und Besorgnis.
        Dabei führen sie gerne mörderische Reden, wollen Russl.land vernichten, die Ukraine mit Waffen vollstopfen und importieren seelig LNG, was naaatürlich viel billiger und besser ist als das Erdgas, das früher sauber und zuverlässig über viele Jahre hinweg unseren Wohlstand garantierte.
        Wegen der Abängigkeit von Russland.
        Mir persönlich würde nichts mehr Angst machen als Amerikaner zum Freund zu haben!
        Wehe, man spurt nicht….

  2. Hm, es ist doch ganz normal. Jede Personalabteilung bei international agierenden Firmen heißt HR = human resources, wörtlich übersetzt also, menschliches Material.

    Und gerade im Fußball erinnert doch der sog. Spielertransfer-Markt stark an Sklavenhandel.

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    1. @ addcc

      “Hm, es ist doch ganz normal. Jede Personalabteilung bei international agierenden Firmen heißt HR = human resources, wörtlich übersetzt also, menschliches Material.
      Und gerade im Fußball erinnert doch der sog. Spielertransfer-Markt stark an Sklavenhandel.”

      Naja. Umgangssprachlich werden eher Fachbegriffe wie “Söldner” oder “Legionär”
      im Fussballsport sehr oft verwendet. In Fussballforen werden in den Fan-Foren fast nur diese Begriffe umgangssprachlich verwendet.Jedenfalls habe ich diese Erfahrung gemacht, als ich in Fussball-Fanforen mitdiskutiert habe.
      Aber den FUssballsport mit Sklavenhandel zu vergleichen? Nein, das ist dann doch weit hergeholt.

  3. Von Bübchen Breyer würde ich mir auch nichts sagen lassen wollen. Seine aufgesetzte und antrainierte Freundlichkeit habe ich immer schon als unecht und falsch empfunden. Ist eine jüngere Ausgabe des Typs Restle, wobei der sich diese aufgesetzte Freundlichkeit spart, dafür jedoch doppelt und dreifach ideologisch rüberkommt, weil er sich im Laufe der Jahre immer mehr reingesteigert hat. Breyer ist ein Produkt eines von vorne bis hinten auf links gezogenen Rundfunks, der nicht mehr seinen zugedachten Aufgaben nachkommt.
    Ich will solche Menschen nicht mehr zwangsfinanzieren müssen. Sie stehen dafür, dass der ÖRR sein Recht auf Zwangsalimentierung verwirkt hat. Das sind keine Journalisten, sondern Ideologen.

  4. Eben weil wir ständig über Sinn, Unsinn und Hintersinn diskutieren (sollen), droht es, dass uns das Gefühl für die Bedeutung von Sprache verloren geht. Dazu reicht es, das kennt jeder aus dem eigenen Alltag, ein Wort oft genug zu wiederholen. Davor sollte man sich bewusst verschließen und immer auf die eigene Intuition und den eigenen Takt vertrauen, vor allem dafür sorgen, dass das autobiografische Gedächtnis nicht verloren geht.