Montag, 16. September 2024
Suche
Close this search box.

Berufspolitische Ineptokratie: Die Ampelregierung ist eine Minus-Auslese

Berufspolitische Ineptokratie: Die Ampelregierung ist eine Minus-Auslese

Ein Gruselkabinett von Scheinkapazitäten (Foto:Imago)

Ein Blick auf die Lebenslaufdaten der aktuellen Mitglieder des Ampel-Bundeskabinetts zeigt verstörende Parallelen: Der Weg in ein Ministeramt erscheint, wie bei Berufspolitikern generell, bei unseren 17 Kabinettsmitgliedern in fast allen Fällen gleich: Man tritt sehr früh, im Schnitt mit knapp 23 Jahren, in die jeweilige Partei ein , um dann schon mit durchschnittlich 33 Jahren zum Landtags- oder Bundestagsabgeordneten aufzusteigen oder mit einem hohen Parteiamt belohnt zu werden. Spätestens ab dann ist man endgültig einhundertprozentiger Berufspolitiker. Später folgt dann die weitere Karriere zum Regierungsmitglied. Berufliche Abschlüsse und sonstige Qualifikationen, schon gar nicht mit Blick auf das jeweilige Fachgebiet oder Ressort, sind dabei nebensächlich.

Das gilt auch für geleistete Dienste am Gemeinwesen: Von den aktuell neun Männern im Kabinett Scholz hat nur einer – Verteidigungsminister Boris Pistorius – Wehrdienst geleistet; Finanzminister Christian Lindner legte nach seinem Zivildienst –  den er wohlgemerkt in der Stiftung seiner eigenen Partei ableistete – seine vorherigen “Gewissensbisse” beim Dienst an der Waffe ab und ließ sich später zum Reserveoffizier ernennen. Außer ihm haben drei Minister den – in der Regel heimatnahen – Zivildienst anstelle des meist fernen und harten Kasernenlebens gewählt; die übrigen fünf haben nicht erst Dienst am Staate geleistet.

Parteikarriere vor Ausbildung

Damit liegt der Anteil derjenigen, die zumindest eine gewisse Zeit ihres jungen Lebens diesem Staat geopfert haben, im Kabinett unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung; dieser lag seit 1957 regelmäßig über 70 Prozent und später, vor Abschaffung der Dienstpflicht, immerhin noch bei 40 Prozent eines Jahrgangs. Allein dieses Detail zeigt schon eine sehr egoistische Grundeinstellung dieser Leute. Sichere Methoden, sich um jedweden Dienst zu drücken, gab es übrigens reichlich – in der alten Bundesrepublik reichte dafür bekanntlich ein offizieller Wohnsitz in Berlin oder ein gut bekannter Arzt.

Der typische heutige Minister respektive Ministerin haben sich bei ihrer Berufswahl zu einem überdurchschnittlichen Anteil (6 von 17 Kabinettsmitgliedern) für die Juristerei entschieden; bei den übrigen sind die gewählten Fächer überwiegend politik- oder geisteswissenschaftlicher Art; es sind also nicht gerade Studiengänge, die als besonders anspruchsvoll und anstrengend  gelten, wie etwa Ingenieurwesen, Naturwissenschaft oder Betriebswirtschaft. Vielleicht aber hätten diese Fächer ein Fortkommen in der Parteikarriere behindert. In ihren Studienfächern benötigten unsere Kabinettsmitglieder im Durchschnitt acht Jahre für die zumeist akademische Ausbildung, statt der normalen Regelstudienzeit von fünf Jahren – und damit weit mehr Zeit, für die der einfache Bürger überhaupt noch sein Bafög bekommt. Leistung sieht anders aus.

Unterdurchschnittliche Erwerbsbiographien

Hat man seine Ausbildung dann  abgeschlossen, ist man als Minister im Schnitt gerade mal noch weitere sechs Jahre in irgendeiner Form “berufstätig”. Die ausgeübten Berufe oder selbständigen Tätigkeiten haben meist aber gar nichts zu tun mit dem ausgeübten Ministerressort. Nur vier der 17 Kabinettsmitglieder haben eine längere Berufspraxis; nimmt man sie heraus, liegt der Schnitt der übrigen 13 bei nur noch drei (!) Jahren. Nicht ein einziger Handwerker, richtiger Unternehmer, Ingenieur, Facharbeiter oder Naturwissenschaftler ist in unserer Regierung vertreten. Besondere und erfolgreiche berufliche Leistungen sind auf jeden Fall absolut kein Kriterium für irgendein Ministeramt – denn es sind durchweg keine zu beobachten.

Ist man dann erst einmal Minister mit Flugrecht im Regierungs-Airbus, mit Panzerkarosse, Bodyguards, Chauffeur und Pensionsanspruch, müssen Persönlichkeit und individueller Charakter in den Lebensjahren davor schon ziemlich positiv gefestigt sein, um nicht arrogant zu werden und abzuheben. Demut und Bescheidenheit sind hier in den meisten Fällen völlige Fehlanzeige.  Wer Minister wird, muss allein deshalb eloquenter Machtmensch sein, weil er sich auf dem langen Weg nach oben durch die Intrigen seiner Partei gegen sehr viele und vielleicht objektiv bessere Leute durchgesetzt hat (bei den Grünen gelten offensichtlich andere Kriterien). Machtmenschen halten aber nun mal die eigene Meinung und das eigene Konzept
für grundsätzlich am besten und tendieren zur Selbstgefälligkeit. Und scheinbar ist auch die Fähigkeit, über viele Jahre die eigenen Parteigenossen mit brillanten Reden zu überzeugen, für die Karriere mit ausschlaggebend.

Von wegen “Führungskräfte”

Alles halb so wild – denn ein ungelernter Minister wird notfalls schon von der zweiten Ebene eingearbeitet und zu den richtigen Entscheidungen gebracht. Sollte man meinen. Aber weit gefehlt, dies geschieht in der Praxis nicht: Erst einmal besetzt jeder neue Minister seine zweite Ebene selbst mit weitgehend bequemen eigenen Leuten aus der gemeinsamen Parteikarriere. Und zweitens: Wenn doch einer dieser Untergebenen sich einmal traut, seine Meinung zu sagen oder nur auf einfache Fakten hinzuweisen, die der Boss nicht hören will, ist er seinen Job sofort los. Dafür gibt es bei weitem zu viele Beispiele, insbesondere im Verteidigungsministerium, wo so mancher General nach drei völlig fachfremden und persönlich ungeeigneten Besetzungen im Ministeramt schon entlassen wurde oder nur noch demotiviert die Tage bis zu seiner Pensionierung zählt.

Fast jede Führungskraft in einem Unternehmen wird nach fachlichen Eigenschaften und bewiesenen Erfolgen ausgewählt, ergänzt um persönliche Eigenschaften wie Vorbildfunktion, Mitarbeiterführung und Ehrlichkeit; in der Politik gilt dies nicht und gerade bei Ministern ist so etwas nicht erkennbar. Und wir als Bürger wundern uns dann, welche völlig weltfremden Gesetze entstehen und vor allem wundern wir uns nicht, warum diese Leute so oft an einem Posten im Politikgeschäft kleben: Woanders als im Politikbereich würde sie einfach niemand mehr einstellen, sie haben ja gar keine brauchbare Berufserfahrung, Kaum einer unserer aktuellen Kabinettsmitglieder würde im normalen Leben mit seinem Lebenslauf bei irgendeinem Arbeitgeber überhaupt zum ersten Vorstellungsgespräch für eine Führungsfunktion als Abteilungsleiter geladen.

Geeignetere parteilose Quereinsteiger? Fehlanzeige

Ausschlaggebend für die Karriere bis zum Bundesminister ist also ausschließlich die Parteikarriere; weder Ausbildung noch Berufspraxis spielen eine Rolle. Dabei sind nur rund 1,5 Prozent der Gesamtbevölkerung Mitglied in einer Partei; das riesige Potenzial an parteilosen, möglicherweise weitaus besser geeigneten Ministern der übrigen 98,5 wird gar nicht erst in Erwägung gezogen. So gibt es  nicht einen einzigen Quereinsteiger aus dem “realen” Wirtschafts- und Berufsleben unter den neun Männern und acht Frauen der Ampelregierung. Ganz wenige Quereinsteiger wurden in der Vergangenheit schnellstens von den vermeintlichen Parteiprofis “weggebissen”. Und als zusätzliche Kriterien für die Ernennung von Kabinettsmitgliedern greifen dann leider auch noch Geschlechterquoten, Länder- und Parteiproporz und zu einem nicht zu unterschätzenden Anteil auch persönliche Seilschaften.

Bleibt nur das bittere Fazit: Wenn unsere Bevölkerung es nicht bald schafft, sich endlich eine kompetente Führung aus charakterlich und fachlich veranlagten Persönlichkeiten und echten Führungskoryphäen auszuwählen, wird unser Land die anstehenden Herausforderungen der Zukunft keinesfalls meistern können.

17 Antworten

    1. Mir wäre es auch peinlich, als echte Fachkraft, mit den “anderen” gesehen zu werden!
      Nachher denken die Leute, ich könnte auch nichts! 😉

    2. Wussten Sie schon? – Politiker ist einer der wenigen Berufe für die es weder
      Ausbildung noch Prüfung gibt. Also bitte nicht so streng mit diesen ausbildungslosen Damen und Herren.
      Die wissen es eben nicht besser.

  1. @Die Ampelregierung ist eine Minus-Auslese
    das ist aber noch hoch gelobt – nach meiner Beobachtung – und ich bin als Pack aus Dunkeldeutschland inzwischen 67 Jahre alt – ist die gesamte Blockpartei eine Negativ-Auslese – Leute mit Intelligenz und Verstand wurden entweder verjagt oder sind lieber kotzen gegangen als in die Politik !
    Seit 50 Jahren ist da der korrupte Klüngel unter sich ! Der Sumpf ist da nicht nur eine partei, sondern der gesamte Block !
    Und das ist auch der Hauptgrund der Wut auf die AFD – die macht da nicht mit – noch nicht jedenfalls – und würden den ganzen Augias-Stall der Blockpartei in Aufruhr bringen, in dem sie sich so gut eingerichtet haben !

    27
  2. Sie legen den Finger in die Wunde, Herr Maetzel. Diese Galerie der Inkompetenz tut ALLES um die hoch bezahlten Posten zu erhalten: Lügen, heucheln, zerstören, korrumpieren. Berauscht von der Macht, tanzen sie in gnädiger Unwissenheit ihrer geistigen und moralischen Unzulänglichkeiten durch die Flure des Reichstages. Nur einer war mal treudoof ehrlich: Mit Deutschland konnte er noch nie was anfangen.

    17
  3. Danke Herr Maetzel, Sie treffen es voll auf den Punkt. Leider ist die Mehrheit der Bevölkerung nicht besser aufgestellt. Wo man hinschaut Blender und Flachpfeifen, leider auch mit Studium. Das Land braucht Praktiker und bekommt Theoretiker.

    16
  4. Oh, wieder ein Neuer! Da hätte ich schon ein Interesse daran, welche Persönlichkeit uns hier künftig zu inspirieren gedenkt. Könnte es sein, dass es sich bei ´Thomas Maetzel´ um den selbstständigen Unternehmensberater für Private – Equity – Gesellschaften, und den derzeitigen Geschäftsführer der ´AUREL VEST GmbH´ handelt?

    Weitere tiefe Verwurzelungen im (kapitalistischen) Konzern- und Wirtschaftswesen des Herrn Maetzel wären:

    Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinelektra Technik GmbH (Gebäudetechnik und Facility Management), Restrukturierung dieses Konzernunternehmens der RWE AG.
    Kaufmännischer Geschäftsführer der LURGI Öl Gas Chemie GmbH (Anlagenbau für die Chemieindustrie und die Öl- und Gasverarbeitung). Abwicklung komplexer, internationaler Großaufträge, Zukauf und Ausbau ausländischer Tochtergesellschaften.
    Leiter Controlling und Unternehmensplanung, Leiter Projektmanagement für internationale Anlagenbauaufträge der SMS DEMAG AG (Maschinen- und Anlagenbau für Stahl- und Walzwerke), kaufmännische Leitung und Sanierung der SMS – Battenfeld GmbH (Kunststoffmaschinenbau).
    Assistent eines Spartenvorstandes der Salzgitter AG (Mischkonzern), Beteiligungsmanagement, Unternehmensentwicklung und Controlling, Sanierung eines aus einem Konkurs übernommenen Maschinenbauunternehmens.
    Berater bei der A.T. Kearney GmbH (US – Unternehmensberatung), Ergebnisverbesserung und Prozessoptimierung
    Dipl.-Ing. Maschinenbau (Universität Dortmund) und Dipl.-Wirtsch.-Ing. (TH Aachen).

    Nachdem der durchaus als honorig einzuordnende Herr Maetzel bereits am 06.06.22 zu einem Interview bei AUF1 in Erscheinung trat, gehe ich davon aus, dass ich den neuen ANSAGE!-Autor richtig erkannte.

    Dennoch betrachte ich ihn etwas mißtrauisch, denn auch wenn er sich in der Wahrung seiner (wirtschaftlichen) Interessen regierungskritisch äußert, so ist aufgrund seiner durchweg hochrangigen Positionen im kapitalistischen Konzern- und Wirtschaftswesen, eine gewisse Nähe zum politisch-finanziellen Komplex naheliegend, wenn nicht gar unausweichbar notwendig.

    4
    2
  5. Jedes Volk hat schlicht die Regierung, die es auch verdient.
    Im Grunde braucht es für diese abgewrackte Massenherde auch nur noch reine Abwicklungsminister und meinetwegen dann auch derer ….innen 🤔

    8
    3
    1. PROTEST: Nein, ich verdiene diese Regierung ganz sicher nicht und ein Großteil der Menschen auch nicht. Aber wir sind ohnmächtig, weil die Verantwortlichen mit legalen und illegalen Tricks ihre Macht erhalten- und mit viel Geld.
      Unterstützt werden sie dabei von geschmierten NGOs, Presseleuten und Wirtschaftsbossen. So lange diese Regierung noch Geld zu verteilen hat, bleibt sie am längeren Hebel.

  6. Es ist geradezu erforderlich, dass die regierenden Politikerdarsteller nicht viel denken und nichts können. Sie folgen den ihnen aufgegeben Skripten und Texten auf Telepromtern. Hohe Gagen und Alterbezüge sind garantiert, was diese Beschäftigung für Zivilversager besonders attraktiv macht. Ohne Namen zu nennen gibt es reichlich Beispiele dafür. ,,Die gewählt sind, haben nichts zu sagen und diejenigen, die entscheiden sind nicht gewählt.” Horst Seehofer

    12
  7. ein Land das zu 80% aus Mallebiersaufdeppen und hirntoten Omas gegen Rechts Schlapperfotzen besteht wählt nun mal Mallebiersaufdeppen in die Regierung

  8. Minus-Auslese ist noch eine euphemistische Formulierung, aber in der Sache vollauf zutreffend. Denn kein einziges Mitglied dieser Berliner Muppet-Show beherrscht sein Metier auch nur im Enferntesten. Die Geschichte der deutschen Nachkriegspolitik ist geprägt von einem sich seit Jahrzehnten kontinuierlich vollziehenden nicht nur intellektuellen, sondern in fast noch größerem Ausmaß ethisch-moralischen Abstieg. Der politische Gegner wird zunehmend zum Feind herabgewürdigt. Die 16 katastrophalen Merkel-Jahre haben tiefe bis tiefste Furchen im menschlichen Zusammenleben hinterlassen. Den meisten Politikern der Altparteien ist in der Tat nichts mehr heilig. Man sehe sich nur einmal die Lebensläufe dieser Altparteien-Klientel an und es kann einem dabei nur noch speiübel werden.

  9. Man muss doch schon froh sein, wenn die s.g. Politiker überhaupt irgend eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Und nein, Callcenter-Boy, Studienabbrecher und Spülhilfe sind keine Ausbildungsberufe. Und nur, weil man in den 80ern mal einen Volkshochschul-Grundkurs in “Turbo Pascal” absolvierte, ist man kein IT-Fachmann. Keißsaal-Hörsaal (ohne Abschluss)-Plenarsaal. Für Abgeordnete der Parteien, als Bürohilfskraft, lange genug Kaffee kochen, und sich dann die Karriereleiter hochschleimen. Natürlich mit “Haltung” und massenweise “Ideologie”. Die lebt man, parteikarrierefördernd, auch gerne als “Aktivist” bei den vielfältigen Vorfeld-Orgas (s.g. NGOs) der Parteien aus. Klappt es mit der Parteikarriere nicht nach Plan, sind es eben diese Vorfeld-Orgas, die immer ein warmes Plätzchen für die Gescheiterten bereithalten. Und falls alle Stricke reißen, wird man halt V-Mann beim Regierungs… äh, dem Verfassungsschutz. Und jetzt stellen wir uns mal vor, es kämen Parteien in die Regierungsverantwortung, die all das, was man über viele Jahre aufgebaut hat, zusammenbrechen lassen. Da geht einem die Sitzfläche auf Grundeis. Da sieht man die ganze Existenz gefährdet, da schlägt man um sich… Falls Sie der Meinung sind, dass aus meinen Worten abgrundtiefe Verachtung herauszulesen sein könnte, liegen Sie richtig. Immer, wenn ich denke, ich könnte die Herrschaften morgen nicht noch mehr verachten, als ich es heute schon tue, werde ich eines Besseren belehrt.

  10. Wagenknecht ist der „menschgewordene Hitler-Stalin-Pakt“ – CSU-Vorstandsmitglied überholt Hofreiter
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=120798

    Wen wundert es noch? Die CSU-Partei unter Söder ist ein Schatten ihrer selbst. Ich erinnere nur an die vielen verbalen Entgleisungen von Söder im Wahlkampf für die Landtagswahlen in Bayern im Herbst 2023. Der radikalisierte COrona-Diktator hat dort mit rechtsextremen udn linksextremen Jargon gegen alle politischen Kokurrenten ausgeteilt, vor allem aber gegen die AFD und hat dort schwachsinnige Verschwörungstheorien verbreitet. Und die Medien? Die fanden das gar nicht so schlimm.
    Wenn der antidemokratische Corona-Diktator Söder (CSU) Kanzler wird, wandere ich aus…