Samstag, 14. September 2024
Suche
Close this search box.

Der “Spiegel” und das F-Wort

Der “Spiegel” und das F-Wort

Politikwechsel gleich Faschismus – und andere journalistendeutsche Wahnvorstellungen (Foto:Imago)

Nicht mehr lange und in Brandenburg, Thüringen und Sachsen wird gewählt. Nach derzeitigem Umfragestand könnte die AfD womöglich in allen drei Landtagen stärkste Partei werden. Kein Wunder, dass die Stimmung in den deutschen Redaktionsstuben merkbar angespannt ist. Der “Spiegel” greift nun gar zum F-Wort: Faschismus! Die Titelstory „Die heimlichen Hitler“ will dem Leser eindringlich verdeutlichen, wie sehr unsere Demokratie von rechts bedroht wird. Trotz des ernsten Themas wählen die Autoren einen munteren Einstieg: Im Kartenspiel „Secret Hitler“ versucht einer der Spieler, die Macht zu ergreifen, darf sich aber nicht zu erkennen geben. Schnell schreien sich dann Freunde bei einem geselligen Abend an und werfen sich gegenseitig vor, der aufstrebende Diktator zu sein. Eine Taktik, die den Sieg garantiert, gibt es nicht. Das beste Pokerface (und natürlich die glücklichste Hand) gewinnt.

Zu amüsant darf es dann aber doch nicht werden. Immerhin steht die Demokratie auf dem Spiel! Obwohl immer wieder über den Artikel verstreut Bilder der Spielkarten auftauchen, besinnen sich die Autoren dann doch auf ihr Handwerk und lassen Politologen aus aller Welt zu Wort kommen. Die altbekannte Expertokratie mal wieder. Doch allein die Auswahl der Gesprächspartner lässt schon eine gewisse Schlagseite erahnen. Kleine Auswahl gefällig? Der Amerikaner Jason Stanley war Sympathisant der RAF, die Österreicherin Natascha Strobl bewegt sich im Antifa-Milieu, genau wie der Brite Paul Mason in seiner Jugend. Über den amerikanischen Historiker Timothy Snyder erfahren wir, seine Eltern hätten ein „Faible für lateinamerikanische Revolutionäre“ gehabt. Das klingt, wie Revolución, nach Bacardi und Cohiba. Wonach es nicht klingt: Arbeitslager und Geheimpolizei. Snyder selbst vertritt die These, die Opioid-Krise in den USA hätte aus Trump-Wählern willenlose Zombies gemacht.

Mehr Reflex als Analyse

Einzig Robert Kagan passt nicht so ganz in diese Auflistung. Obwohl mittlerweile Trump-Kritiker, ist er eigentlich ein Konservativer. Taugt er aber als großer Verteidiger des Weltfriedens? Immerhin zählte Kagan zu den Unterstützern der Invasion des Iraks 2003. Trump hingegen fing in seiner Amtszeit keinen neuen Krieg an. Überhaupt Trump: Ist er wirklich ein Wiedergänger Hitlers, wie die Titelgestaltung suggeriert? Schließlich zählte zu seinen treuesten Unterstützern der jüdische Casino-Mogul Sheldon Adelson. Trumps Lieblingstochter Ivanka konvertierte nach der Heirat mit dem Juden Jared Kushner, der zum Sonderbeauftragten der US-Regierung für den Nahen Osten ernannt wurde. Die Bilanz kann sich sehen lassen. Immerhin vier zusätzliche arabische Staaten erkennen Israel nun diplomatisch an. Oft versprochen, jedoch auch erst unter Trump durchgesetzt: Die Verlegung der amerikanischen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem.

Aber hatte Trump nicht erst kürzlich vor konservativen Christen angekündigt, diese müssten künftig nicht mehr zur Wahl gehen? Da hatte der baldige Diktator doch durchscheinen lassen, die Demokratie abzuschaffen zu wollen!? Tatsächlich ging es nicht darum, ob künftig noch Wahlen stattfinden oder nicht; Trump wollte nur verdeutlichen, dass er christliche Prinzipien derart fest in Gesetzesform gießen werde, dass es für einen Christen überflüssig sei, danach noch seine Stimme abzugeben. Natürlich darf man über ein solches Vorhaben geteilter Meinung sein, doch ist dies etwas anderes als die Errichtung einer Diktatur. Übrigens hatte auch Stefan Niggemeier erst kürzlich im “Spiegel” gewarnt, Trump immer die bösesten Absichten zu unterstellen. Ohnehin ist die Fokussierung auf den christlichen Fundamentalismus mehr ein Reflex denn objektive Analyse: Zum einen geht in den USA die Zahl der Christen zurück, und zum anderen sind selbst viele Evangelikale nicht mehr ultrakonservativ eingestellt. Keine Frage, es gibt christliche Fundamentalisten in den USA. Diese sind zwar ein wichtiger, aber noch lange kein dominierender Faktor in der Politik.

Kreatives Verhältnis zur Realität

Auch die 10-Punkte Checkliste des eingangs erwähnten Jason Stanley hat eine Erwiderung verdient. Dort lesen wir, dass Faschisten mit einem „Wir“ gegen „Die“ arbeiten. Sollten „Die“ gewinnen, wäre die Nation am Ende. Besonders kontrovers ist das allerdings nicht. Sollte das linke Lager siegen (und danach sieht es aus), wird Deutschland schon in wenigen Jahrzehnten aufhören zu existieren. Jedenfalls im Sinne eines deutschen Landes. Auch bestimme der Faschismus, was die Wahrheit ist, und lüge unentwegt. Hier muss man Stanley von ganzem Herzen zustimmen – aber anders, als dieser sich das vorstellt: Wer hat denn in diesem Land (und im sonstigen westlichen Kulturkreis) ein “kreatives” Verhältnis zur Realität? Wie wir der jüngsten Verlautbarung unseres Wahrheitsministeriums entnehmen konnten, gibt es auch Frauen mit Y-Chromosom. Die amerikanischen Rassenunruhen 2020 waren „größtenteils friedliche Proteste“. Und 2015 kamen natürlich nur „Ärzte und Ingenieure“ ins Land. Sollten diese, so wie in Stuttgart geschehen, randalieren, werden die „Fachkräfte“ schnell zur „Party- und Eventszene“ umdeklariert.

Auch würden Faschisten an eine Hierarchie der Menschengruppen glauben, die es so nicht gebe und sich als Opfer der Gleichstellung sehen. Tatsächlich bestünden keine Unterschiede zwischen Religionen, Ethnien oder Geschlechtern. Das aber ist eine gewagte These. Auf das Konto des Judentums gehen mehr Nobelpreise als auf das des Islams. Das gilt ganz ähnlich auch für den direkten Vergleich zwischen Männern und Frauen. Und in den USA erzielen Asiaten stets die höchsten Punktzahlen im Zulassungsverfahren der Universitäten, während die Afro-Amerikaner auf den hinteren Plätzen landen. Dass eine Gleichstellungspolitik schadhaft ist, versteht sich da von selbst. In den USA wird asiatischen Schülern der Zutritt zu den Universitäten künstlich erschwert, um Studienplätze für die Afroamerikaner freizuhalten. Das schadet nicht nur dem einzelnen Asiaten, der seine Karriere als Arzt vergessen kann, sondern auch dessen potentiellen Patienten, die sich nun von einem schlechter qualifizierten Mediziner behandeln lassen müssen.

Vorsicht geboten

Ebenso sei ein Wesensmerkmal des Faschismus, dass er für Recht und Ordnung sorge. Heißt das aber im Umkehrschluss, dass nur die Abschaffung des Rechtsstaats die Demokratie bewahren kann? Dass der historische Faschismus oft die Rechte von sexuellen Minderheiten eingeschränkt hat, stimmt natürlich. Aber lässt sich eine derart grobe Schablone auch auf heutige Verhältnisse anwenden? Nach Umfragen stoßen der RN in Frankreich oder hierzulande die AfD auf große Unterstützung der Schwulen. Wenig verwunderlich, wenn homosexuelle Paare sich nicht mehr trauen, migrantische Stadtteile zu betreten. Trump versteht sich übrigens gut mit der Transfrau Caitlyn Jenner, die der Ansicht ist, der Frauensport müsse biologischen Frauen vorbehalten bleiben. Und muss man an dieser Stelle wirklich zum 4259. Mal Alice Weidel erwähnen?

Auch bei der Behauptung, der Faschismus hasse Großstädte als Brutstätte von Migration, Kriminalität und Dekadenz, ist Vorsicht geboten. Das alles mag auf viele westliche Großstädte zutreffen, aber eben nicht auf die ethnisch homogenen Städte in Ostasien. Der Politologe Jan-Werner Müller wirft dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán vor, die Demokratie abschaffen zu wollen und aus Budapest ein „Disneyland der neuen Rechten“ gemacht zu haben. Doch auch er muss zugeben, dass es dort nach wie vor Wahlen, einige “Alibi-Zeitungen” und keine Repressionen gebe. Aber natürlich nur, weil Leute wie Orban dazugelernt hätten und keine negativen Bilder erzeugen wollten. Nicht einmal mehr auf die Faschisten ist Verlass! Auch belächelt man Björn Höckes Aussage, dass die Angehörigen des Dritten Geschlechts doch einfach mal in die Hose blicken könnten, um für Klarheit zu sorgen. Auf welches ominöse dritte Geschlechtsteil man dort stoßen würde, verraten uns die Autoren leider nicht. Und über Elon Musk erfahren wir aus dem Munde Snyders, dass dieser ein Oligarch sei, der dem Faschismus bei seinem Vormarsch tatkräftig unter die Arme greife – wohlgemerkt nur, weil der Twitter-Besitzer auf seiner Plattform die Meinungsfreiheit zulässt! Wenig später heißt es, dass Höcke beklage, dass man „angeblich“ nicht mehr alles sagen dürfe. In einem Atemzug die Einschränkung der Meinungsfreiheit verleugnen und sie gleichzeitig als Wegbereiterin des Faschismus zu verdammen: Das schafft eben nur der “Spiegel”!

12 Antworten

  1. “Die heimlichen Hitler”. Auf dem Titelbild ist auch Marine Le Pen abgebildet. Ich wußte nicht, daß sie mittlerweile ihr Geschlecht in männlich geändert hat. Fazit: Der Spiegel schreibt – wie so oft – Bullshit. Zudem verharmlost er damit den Nationalsozialismus.

    29
  2. Der erste Staat, der die Bezeichnung „faschistisch“ verdiente, war Italien ab 1922. Ausländische Besucher berichteten fast alle, was sie als auffälligsten Unterschied zum vorfaschistischen Italien bemerkten: „Die Eisenbahnen fahren neuerdings immer pünktlich !“
    In den letzten Jahrzehnten nahmen die Beschwerden von Besuchern der Welt- und Europa-Meisterschaften über die deutschen Eisenbahnen dramatisch zu: Sie vermissten schmerzlich die seit Jahrhunderten vielgerühmte „preußische Pünktlichkeit“.
    Die opti- oder pessimistische Frage in dem o.e. Spiegel-Artikel „Kehrt der Faschismus zurück?“ ist nach den viele Fahrpläne ignorierenden Zug-Verbindungen zur Beruhigung der antifaschistischen Schreihälse eindeutig zu verneinen.
    Der britische Historiker Andrew Roberts erwähnt in seiner gelobten Biographie (Churchill: Walking with Destiny, London 2018) viele Erkenntnisse, die Sir Winston auf seiner Italien-Reise 1927 (zweimal Treffen mit Mussolini) gewann.
    Wie viele Politiker in den 1920ern und 1930ern Jahren war Churchill ein glühender Bewunderer des ehemaligen revolutionären Sozialisten Benito Mussolini.
    Ein deutliches Indiz für die große weltweite Popularität von Mussolini und dem Faschismus war ein Hit aus Cole Porters Musical „Anything Goes“, das mit den Zeilen schloss “You’re the top! Du bist der große Houdini! Du bist die Spitze! Du bist Mussolini!”.
    Noch 1933 bezeichnete Churchill Mussolini in einer Rede im Februar als “das römische Genie” und “den größten Gesetzgeber unter den lebenden Menschen”. Er fügte hinzu: “Mit dem faschistischen Regime hat Mussolini ein Orientierungszentrum geschaffen, von dem aus sich Länder, die sich in einem Nahkampf mit dem Sozialismus befinden, nicht zögern dürfen, sich leiten zu lassen.”
    1937 schrieb Churchill wieder ein großes Lob des Duce für “seine außerordentlichen staatsmännischen Qualitäten, seinen großartigen Mut und seine Kühnheit, seine unermüdliche Energie, seinen entschlossenen Willen, sein sicheres Ergreifen des Möglichen”.
    Der junge J.F. Kennedy, der 1937 Italien und Deutschland besuchte, zog das Hitler-Land dem des Duce vor, weil „die nordischen Rassen den romanischen gewiss überlegen zu sein scheinen”; den Lobesworten Churchills über das faschistische Italien schloss sich JFK an. Er bemerkte eine offenkundige optimistische Grundhaltung der Italiener und Deutschen.
    Über die nach dem Strohfeuer des „new deals“ einsetzende heftige Wirtschaftskrise in den USA schrieb der Milliardärs-Bub John F. selbstverständlich nichts, sonst wäre sein Lob für die Faschisten und Nationalsozialisten sicher noch lauter geklungen.
    Dieses Reisetagebuch ist erst 50 Jahre nach JFKs Tod in Deutsch erschienen – was wegen seines Inhalts völlig verständlich ist.
    Dass nicht nur anglo-amerikanische Politiker realistische (obgleich heute nach StGB strafbare) Erkenntnisse zu den „finstersten Jahren“ Deutschland und Italiens offenbarten, zeigte BuKa Adenauer, der 1950 in zwei dürren Sätzen das „faschistische Dritte Reich“ mit Stalins Kolonie SBZ verglich:
    Er sagte auf dem 1. CDU-Bundesparteitag in Goslar:
    „Ich wollte, die Bewohner der Ostzonenrepublik könnten einmal offen schildern, wie es bei ihnen aussieht. Unsere Leute würden hören, dass der Druck, den der Nationalsozialismus durch Gestapo, durch Konzentrationslager, durch Verurteilungen ausgeübt hat, mäßig war gegenüber dem, was jetzt in der Ostzone geschieht.“
    Diese Worte des von den bösen Nazis mehrfach eingesperrten Gründungs-Kanzlers würden heute für einen erzwungenen Besuch im Strafvollzug ausreichen, da die Polit-Elite, die Justiz und insbesondere die meisten Mundwerker in den Medien sich aus den wilden Horden antifaschistischer Derwische rekrutieren.
    Es gibt hier und heute einige Umstände, die Magendrücken verursachen – der öffentlich vielgescholtene „Faschismus“ gehört nicht dazu.

    21
    1
    1. Erhellende Mitteilung. Wenn man das Wort Faschismus auf seine Bedeutung und Wurzeln zurückführt kann ich dies nicht zwingend als Bedrohung empfinden.

      5
      1
    2. “… … da die Polit-Elite, die Justiz und insbesondere die meisten Mundwerker in den Medien sich aus den wilden Horden FASCHISTISCHER Derwische rekrutieren.”

      mindset Eichmann/Heydrich/Mielke.

      😉

  3. Hä?!
    Habe ich etwas verpasst?
    Wir waren jetzt 10 Tage im Urlaub wo ich mir gegönnt habe mich nicht so sehr mit der alltäglichen Politik zu beschäftigen…. und plötzlich gewinnt die Ukraine den Krieg und Kamala Harris ist vor Trump??!

    Was zum Teufel ist in diesen zehn Tagen passiert???

    14
    1. Die Ukraine ist gerade dabei, sich zwar nicht in den Kessel von Stalingrad, aber in den Kessel von Kursk zu bewegen. Schaun mer mal, wie es in ein paar Wochen aussieht.

  4. @womöglich in allen drei Landtagen stärkste Partei werden.
    ja – aber ändern kann sie nur was, wenn sie nicht von einem Flügel der Blockpartei abhängig ist – da braucht die AFD über 50&, besser (Haldenwang Gesetze) über 75% in Bund und Ländern.
    Denken sie nur an die Corona-verbrechen als exemplarisches Beispiel – kein Flügel der Blockpartei wird diese klären, sie waren alle – wie die Journalisten und die Funktionäre im Gesundheitswesen – aktiv mit beteiligt.
    Da wird sich kein Politiker und kein Jurist freiwillig selbst auf die Anklagebank setzen – das geht nur mit neuem, unbelastetem Personal – und das dauert selbst unter günstigen Umständen Jahre. Jeden Funktionär, jeden Journalist und jeden Richter und Staatsanwalt feuern, wenn er da mitgemacht hat, und unbelastete Juristen und Politiker in die Ämter bringen.

    10
  5. der Spiegel, ein faschistisches Konglomerat aus grüner Scheiße und Kanaken-und Regierungschwanzlutscherei oder das Beispiel wie man aus einem Nachrichtenblatt ein pestgrünes Progagandaschmierblatt macht.
    Eine Schande

  6. Der Klimaschwindel – SpiegelTV
    https://www.dailymotion.com/video/x5wubo9?fbclid=IwAR3PVf9kyDkr8FVtQIDkSbizfuqLWgIyZmG85Tv6a5GL7zwT5FFrw1njbyg
     
    Bäume unter Gletscher
    Es war also warm genug, daß Bäume in den Alpen wachsen konnten.
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/puzzle-aus-dem-eis-a-37e29ef0-0002-0001-0000-000040474089

    Schul-Physik
    https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Hauptsatz_der_Thermodynamik
    –> Energie kann nicht erneuert werden
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Hauptsatz_der_Thermodynamik
    –> Wärme immer von warm zu kalt
    –> IPCC lügt mit Wärmepuffer
    Taucher, Technisches oder Physikalisches Studium
    https://de.wikipedia.org/wiki/Henry-Gesetz
    https://eike-klima-energie.eu/2023/11/19/die-widerlegung-des-menschengemachten-das-henry-gesetz/

    Wissenschaftliche Bestätigung der kleinen Eiszeit:Lapointe & Bradley
    Die kleine Eiszeit war die kälteste Periode der letzten 10.000 Jahre
    https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abi8230

    Professor Jørgen Peder
    “The Climate Change story told by ice cores…”

    Great Barrier Reef heute so warm wie 1700
    2024_08_07
    https://www.nature.com/articles/s41586-024-07672-x

    Starke Sonnenaktivität: Zahl der der Sonnenflecken auf 23-Jahres-Hoch
    2024_08_04
    https://tkp.at/2024/08/04/starke-sonnenaktivitaet-zahl-der-der-sonnenflecken-auf-23-jahres-hoch/

  7. Der Spiegel hat nicht die allerkleineste Ahnung, ja nicht einmal eine Idee davon, was eigentlich Faschismus ist, deswegen wird da alles hineinfabuliert, was man sich als Böses und Schlechtes vorstellt, da wird nicht mehr unterschieden und alles in einen Topf geworfen und mit einem Giftstab umgerührt.
    Faschismus kommt von dem italienischen Wort für “Bund” oder “Bündel”, deswegen waren die “fasciai combattamenti” nicht die “faschistischen Kampfbünde”, wie es fälschlicherweise auch in alternativen Medien oft übersetzt wird, sondern einfach nur “Bünde des Kampfes”, das “fasciai” heißt einfach “Bünde”.
    Die “fascia” ist eine bestimmte Art von Rute – heute ungewöhnliches Wort -, in der verschiedene Zweige zu einem festen “Bündel” (da ist das Wort) zusammengebunden werden. Allegorisch bedeutet die fascia die Bündelung aller gesellschaftlichen Kräfte (Politik, Wirtschaft, Justiz, Exekutive, Presse, Gewerkschaften, Kirchen, Vereine, …) unter eine gemeinsame Agenda unter gleichzeitiger Ausschaltung jeglicher Opposition und Andersdenkernder, was im Normalfall nur mit Gewalt zu erreichen ist. Wesen der gemeinsamen Ideologie ist die Feststellung eines Hauptfeindes, der die gemeinsame Agenda bedroht und der deshalb wie auch immer unschädlich gemacht werden muß. Hier spielen tatsächlich Elemente von Rassismus und Chauvinismus eine Rolle, die aber nicht zur Definition des F. gehören, sondern als – notwendiges?! – Beiwerk auftauchen. Insbesondere die Abwertung und Entmenschlichung des gemeinsamen Feindes (“AfDler sind dumm, außerdem sollte man denen die Bürgerrechte entziehen”; “Ungeimpfte gefährden die Gesellschaft, sperrt sie ein”; usw.) ist eine Folge der Bündelung unterschiedlicher Interessengruppen, die ohne ein gemeinsames Feindbild schnell wieder auseinanderfallen würde, weswegen “Abweichler” auch extrem bekämpft und hart bestraft werden, was kein Problem ist, da man die Justiz ja mit an Bord hat; in der Verfilmung “1984” wird dies sehr drastisch mit den “2 Minuten Hass” dargestellt, was den Nebeneffekt hat, daß der “Normalbürger” sich an der Ausgrenzung der Abweichler beteiligt und selbst nicht auf die Idee kommt, zum Dissidenten zu werden, da er weiß, was ihm dann blüht. Deswegen ist eine kollektivistische Gesellschaft viel eher anfällig für Faschismus als eine individuelle, weil dort das “gemeinsame Erleben der Massen” stärker im Vordergrund steht und die indivuelle Gesellschaft sich mehr an den Kleinverbünden (Familie, Vereine) orientiert.
    Es war während “Corona” sehr deutlich zu sehen, daß alle ins selbe Horn gepustet haben, die Abweichler von allen gemeinsam bekämpft wurden und die große Masse auch irgendwann keinerlei Unrechtsbewusstsein mehr bei der Ausgrenzung hatte; lediglich den Vergleich zu “damals” wollte keiner hören, die Vergleicher wurden hart bestraft (“Volksverhetzung” und “Verharmlosung des Holocausts”) , während dieser Vergleich gegen die Abweichler bei jeder sich bietenden Gelegenheit angewandt werden durfte.
    Ein wesentliches Merkmal eines faschistischen Systems ist die Mehrklassenjustiz, aber das ergibt sich ja schon aus dem Bündel.