Freitag, 19. April 2024
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Die Zukunft der Türkei interessiert unsere Regierenden mehr als die Deutschlands

Die Zukunft der Türkei interessiert unsere Regierenden mehr als die Deutschlands

Türkischer Autokorso auf dem Berliner Ku’damm (Foto:Imago)

Bekanntlich konnten bei den lange mit hoher Spannung erwarteten Wahlen in der Türkei am Sonntag weder Recep Tayyip Erdogan noch sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu eine klare Mehrheit erreichen. Deshalb findet nun am 28. Mai eine Stichwahl zwischen beiden statt. Die Ergebnisse haben in Deutschland Reaktionen auf höchster politischer Ebene hervorgerufen – bezeichnenderweise teilweise mehr als sogar Wahlen im eigenen Land. Die zeitgleich stattfindende Bürgerschaftswahl in Bremen etwa fand nur untergeordnetes Interesse gegenüber der Wahl im 3.000 Kilometer südöstlichen Ausland. Angesichts der Tatsache, dass hierzulande inzwischen ungeheuerliche 1,5 Millionen Türken wahlberechtigt in ihrer Heimat respektive dem Land ihrer Vorfahren sind – eine fast dreimal so hohe Zahl, wie Bremen überhaupt Einwohner hat -, verwundert diese Prioritätensetzung allerdings wenig.

Und es ist auch nicht erstaunlich, dass sich höchste Regierungskreise – insbesondere, wenn sie mit türkischstämmigen Politikern besetzt sind – zuweilen mehr um die Befindlichkeiten der Türken hier und in der Türkei sorgen als um die des Landes, in dem sie eigentlich Dienst tun und gewählt sind. So ließ etwa Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir verlauten, dass er sich um die “Frauen- und Minderheitenrechte in der Türkei” sorge, aus der seine Eltern 1960 nach Deutschland ausgewandert waren. Selbst wenn Kilicdaroglu die Stichwahl gewinnen sollte, so Özdemir, werde er „ein zutiefst gespaltenes Land vorfinden“, prophezeite er. Die gleichzeitig stattfindende Parlamentswahl habe die Nationalversammlung so konservativ gemacht wie noch nie, klagte er weiter. Dies sei „für Frauenrechte, für LGBT-Rechte, für Menschenrechte, Minderheitenrechte sicherlich keine gute Nachricht“.

Özdemir als Türkei-Versteher

Und dass der drittplatzierte nationalistische Präsidentschaftskandidat Sinan Ogan nun der Königsmacher sei, zeige, „wie sehr die Türkei nach rechts gerückt“ sei, so der berufene “Türkei-Experte” in der Ampelregierung. Bemerkenswerterweise gestand er immerhin zu, dass es Versäumnisse in der Integrationspolitik gegeben habe. Wenn man den Menschen aus der Türkei signalisiert hätte, dass die Musik in Deutschland spiele und sie sich hier einbringen sollten, gäbe es nicht so viele Erdogan-Wähler, meinte er. Dass seine eigene grüne Partei mit allen Kräften verhindert hat, dass Türken und anderen Einwanderern wirkliche Integrationsbemühungen abverlangt werden, erwähnte er natürlich nicht. Er appellierte an alle demokratischen Parteien in Deutschland, „dass man das Spiel nicht mehr mitmacht, dass man einerseits den Demokraten gibt und dann andererseits ultranationalistische, fundamentalistische Positionen unterstützt“.

Es ist bezeichnend, dass sich ein deutscher Landwirtschaftsminister (der angesichts der existenzbedrohenden Lage vieler Bauern eigentlich genug Probleme zu bewältigen hätte und dessen alleiniges politisches Augenmerk Deutschland gelten sollte!) so wortreich und leidenschaftlich auf die Wahlen in der Heimat seiner Vorfahren eingeht. Man ist es hier zwar längst gewohnt, dass ausländische Belange lange vor den Interessen der schwindenden einheimischen Bevölkerung kommen – sei es beim Ausverkauf der eigenen Sicherheit und der Dauerveruntreuung deutscher Steuergelder an die Ukraine, sei es die Klima-Entwicklungshilfe, sei es die anhaltende “Flüchtlings”-Aufnahme oder die Sorge um Flutopfer in Pakistan und neuerdings in der Türkei, aber nicht um die im Ahrtal.

Die neuen Herren im Lande

Doch dass Präsidentschaftswahlen in der Türkei für mehr Aufmerksamkeit in Deutschland sorgen als eigene Landtagswahlen, und dass sich deutsche Bundesminister so ausführlich zu Wahlen in einem anderen Land äußern, zeigt, wie hier längst die Prioritäten verschoben sind: Alles orientiert sich, ganz pragmatisch, an den “neuen Herren” im Lande – in diesem Fall: an einer wachsenden, nach Millionen zählenden türkischen Einwanderungsgesellschaft, vor der der deutsche Staat kuscht und auf allen Ebenen einknickt – von Doppelstaatsbürgerschaft über Feigheit vor “Grauen Wölfen” bis hin zum Muezzinruf.

Dies trifft allerdings nicht nur auf die Türken zu: Bei diesen ist immerhin ein beträchtlicher Teil sehr wohl gut integriert. Doch Millionen von Ausländer leben in Deutschland, ohne die allergeringste Verbundenheit mit diesem Land zu fühlen; oft hassen oder verachten sie es sogar, selbst wenn sie seine Staatsbürgerschaft angenommen haben, um die damit verbundenen, vor allem finanziellen Vorteile mitzunehmen. Ihre ganze Loyalität gilt ihren Herkunftsländern. So verhält es sich zumindest mit den meisten AKP- und Erdogan-Anhängern, die ja auch das volksverhetzende Gift von dessen Appellen gegen kulturelle “Assimilationsversuche” begierig aufgesogen haben – und so wird es dereinst auch mit Syrern, Afghanen oder Ukrainern sein. Angesichts dieser Auflösungserscheinungen alles autochthonen Deutschen ist ein Unterschied zwischen Innen- und Außenpolitik gar nicht mehr vorhanden – und dies ist das Resultat einer seit Jahrzehnten völlig verfehlten Migrationspolitik, die Zuwanderern keinerlei Integrationsleistungen abverlangt hat, die eigene Staatsbürgerschaft verramscht und gar keine eigenständigen Interessen mehr formulieren kann. Die Konflikte der halben Welt werden hier ausgetragen, die verbliebenen Biodeutschen geraten immer mehr zwischen die Fronten. Deutschland ist längst zu einer Übergangserscheinung auf dem Weg zu einem Vielvölkergemisch ohne einigendes Band geworden. Kein Wunder, dass es türkische Politiker als exterritoriales Wählerhabitat wahrnehmen – und sonst gar nichts mehr.

13 Antworten

    1. @wirbt Malu Dreyer für Flutspenden
      na ja – die Flut war wichtig, um die Maßnahmen der Pandemie zu retten, die waren ja fast nicht mehr durchzusetzen nach dem Intensivbettenskandal.
      Diese Probleme wurden von der Flut fortgewaschen und das Regime konnte weiter Maßnahmen und Lockdowns durchzusetzen.
      Ansonsten wurden die Hilfen von dem Regime ja nach Kräften sabotiert, die Spenden Umgewidmet – und sie wurde trotzdem gewählt – selbst im Ahrtal !
      Warum also sollte sie sich um das Ahrtal kümmern – aus politischer Sicht ist deutsches Geld besser im Ausland angelegt !

      10
    2. ist doch klar…
      der islam ist die größere gefahr für die politversager….
      als der deutsche, schweigsame duldsame anspruchslose volldepp
      sorry aber schaut euch um… der clan lässt grüßen und dummdepp lässt sich wortlos wegsperren…
      wie lange noch… hau rein und sei wachsam…

  1. @INTERESSIERT UNSERE REGIERENDEN MEHR ALS DIE DEUTSCHLANDS
    na ja – Deutschland ist für die Vasallen der USA abgeschrieben – die Vernichtung ist in der Endphase.
    Spannend wird es erst, wenn es für die Elite nicht mehr reicht, wenn die “Ehrensolde” nicht mehr bezahlt werden können, weil Kasse leer !
    Wenn selbst der “Kampf gegen rechts” nicht mehr finanziert werden kann, wenn Klimahüpfer und Freitagstänzer nicht mehr bezahlt werden – und wenn Leute, die alles bestreiten, außer dem eigenen Lebensunterhalt, plötzlich keine Spenden mehr bekommen!
    Wenn selbst Jounalisten für “Haltung” kein Geld mehr bekommen – das wird lustig.
    In Berlin fangen gerade die “Polizisten” an zu betteln :
    https://pleiteticker.de/berliner-polizisten-flehen-um-hilfe-sie-sollen-die-stadt-schuetzen-koennen-sich-aber-keine-wohnung-leisten/
    eben noch stolze Jäger kleiner Kinder beim Schlittenfahren, Spaziergänger terrorisiert, Bücher lesen verboten und Namen getanzt – sind sie für das Regimelängst eine wertlose Humanresource und so langsam überflüssig – die haben jetzt die Antifa – die ist billiger.
    Sollen sie in der Gosse hausen !
    Sie bekommen nur, was ihnen gebührt !

    1. Die Polizisten werden sich noch umschauen, wenn diese durch künstliche Roboter und Drohnen ersetzt werden. Ist alles schon in Planung.

  2. Die Zukunft der Türkei interessiert unsere Regierenden mehr als die Deutschlands

    Na was denn sonst, das ist doch nur konsequent!

    Sind wir doch längst türkische Provinz geworden. Zumindest mohammedanische.

    Das Deutschland, das ich aus meiner Schulzeit kenne, gibt es nicht mehr.

    Führende Politiker in Deutschland und seine Abgeordneten heißen:
    Cem Özdemir (Ex-Parteichef, Grüne),
    Aydan Özoguz (Kulturpolitikerin, SPD),
    Amira Mohamed Ali (Fraktionsvorsitzende, Linke),
    Bijan Djir-Sarai (Landesvorsitzender, FDP),
    Omid Nouripour (Parteichef, Grüne),
    Tarek Al-Wazir (Verkehrsminister, Grüne),
    Reem Alabali Radovan (Staatsministerin, SPD),
    Serap Güler (CDU),
    Lamya Kaddor (Grüne)
    Belit Onay (Bürgermeister Hannover, Grüne),
    Ryyan Alshebl (Bürgermeister in Ostelsheim),
    Ozan Iyibas (CSU)

    Und das sind — bis auf den letzten Namen, damit auch CSU dabei ist — nur diejenigen, die mir gerade spontan einfallen ohne zu suchen.

    Sevim Dagdelen (Linke) habe ich extra nicht in die Liste gepackt, denn die macht öfter mal gute Politik (ich weiß, kontrovers, aber man muß ja nicht alles jeweils gut finden). Und Güner Balci sowie Hamed Abdel-Samad sind keine Politiker.

  3. Gleich welche Partei in der Türkei an der Macht ist, die Foltergefängnisse
    bleiben. Schon seit vielen Jahrzehnten!
    Der Islamist Erdo (“Die Moscheen sind unsere Kasernen….” führt sich als
    Oberkommandierender der Natod auf.
    Immerhin hat er bis jetzt das grossartige schwedische Volk vor einem
    schrecklichen Fehltritt bewahrt.

  4. Aus einem anderen Grund dürften die Wahlen in der Türkei wirklich wichtiger
    sein als die in Bremen, gerade für Cem Özdemir : Es geht um wirkliche Macht –
    mititärische Macht. Özdemir ist ein sog. Oliv-Grüner, d.h. entschiedener NATO-
    Vertreter, und die NATO hat ein Problem mit Erdogan, speziell was den Zugang
    zum schwarzen Meer anbetrifft und insbesondere in der Macht-Ballance zw.
    USA und Russland, in der Ukraine und im nahen Osten. Man stelle sich vor der
    Kandidat des “Westens” (Kemal Kilicdaroglu) gewinnt die (Stich-)-Wahl und
    NATO-Kriegschiffe kreuzen vor der Krim – das könnte die Kräfteverhältnisse
    verschieben und eskalieren.
    Ich denke, es ist völlig Wurst, wie die Bremen-Wahl ausgegangen ist. Für den
    Länderfinanzausgleich ändert sich nichts, egal, wie der (mir ohnehin unbekannte)
    1. Bürgermeister heißt, auch die Schulpolitik von Bremen wird sich nicht verbessern.
    Ob die Opposition dort die BIW oder AFD sind – Formsache.
    Aber eine selbstbewusste Türkei, die sich den Machtgelüsten der EU/USA widersetzt
    und multipolare Ziele vertritt könnte unbedeutende Politik hier im Land verdrängen.
    Letztlich werden sich die Bürger des Landes ihrer Bedeutungslosigkeit bewusst.
    Aber Erdogans Friedens-Vermittlung um die Ukraine Ende März 2022 und seine
    Rolle in Libyen/Nordafrika könnten noch an Bedeutung gewinnen … .

  5. Ich hab ne Zwiebel auf m Kopp ich bin nen Diener, denn Döner macht schöner.
    Über Leute die 100tausende Euro benötigen, um “schoen” auszusehen, braucht man sich nicht über oben Beschriebenes wundern.

  6. Wann geben die Türken die geraubten griechischen Gebiete wieder zurück(Konsta tinopel sowie die gesamte Mittelmeerküste)???

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  7. Vor 40 Jahren hat’s mal ein Kanzler ausgesprochen – und ist dann später umgefallen. Wie jede/r, der sich bisher in dieser Richtung geäußert hat.
    »Die nun veröffentlichten Äußerungen hatte der damals frisch gewählte Bundeskanzler der britischen Regierungschefin Margaret Thatcherbei ihrem Besuch in Bonn anvertraut. “Kanzler Kohl sagte, […] Über die nächsten vier Jahre werde es notwendig sein, die Zahl der Türken um 50 Prozent zu reduzieren – aber er könne dies noch nicht öffentlich sagen”, heißt es in dem Gesprächsprotokoll vom 28. Oktober 1982. Und weiter: “Es sei unmöglich für Deutschland, die Türken in ihrer gegenwärtigen Zahl zu assimilieren.” Nur vier Menschen waren damals im Raum: Kohl, sein langjähriger Berater Horst Teltschik, Thatcher und ihr Privatsekretär A.J. Coles, der Verfasser des Dokuments.«
    Stand mal im SPIEGEL.

  8. Vor 40 Jahren hat’s mal ein Kanzler ausgesprochen – und ist dann später umgefallen. Wie jede/r, der sich bisher in dieser Richtung geäußert hat.
    »Die nun veröffentlichten Äußerungen hatte der damals frisch gewählte Bundeskanzler der britischen Regierungschefin Margaret Thatcherbei ihrem Besuch in Bonn anvertraut. “Kanzler Kohl sagte, […] Über die nächsten vier Jahre werde es notwendig sein, die Zahl der Türken um 50 Prozent zu reduzieren – aber er könne dies noch nicht öffentlich sagen”, heißt es in dem Gesprächsprotokoll vom 28. Oktober 1982. Und weiter: “Es sei unmöglich für Deutschland, die Türken in ihrer gegenwärtigen Zahl zu assimilieren.” Nur vier Menschen waren damals im Raum: Kohl, sein langjähriger Berater Horst Teltschik, Thatcher und ihr Privatsekretär A.J. Coles, der Verfasser des Dokuments.«
    Stand mal im SPIEGEL.

  9. Ich drücke Erdogan beide Daumen , denn er ist der Grant für gute Beziehungen zwischen Türkei & Russland !!

    Die Türkei hat viele wirtschaftliche und Industrielle Beziehungen und ohne diese würde es in der Türkei sehr schlecht aussehen.

    Übrigens, vom Tourismus vieler Russen in der Türkei ganz zu schweigen !!