Donnerstag, 28. März 2024
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Fall Guérot: Wenn man den Linken nicht mehr links genug ist…

Fall Guérot: Wenn man den Linken nicht mehr links genug ist…

Weggecancelt: Ulrike Guérot (Foto:Imago)

Es war nur eine Frage der Zeit, bis es Ulrike Guérot erwischen würde – ihr Arbeitgeber, die Uni Bonn, erhielt in den sozialen Medien schon mehrere unverhohlene Aufforderungen, sie zu entlassen. Auf dem Briefweg werden noch weitere Rufe nach Rauswurf laut geworden sein. Auch Rheinmetall-Lobbyistin Marie-Agnes Strack-Zimmermann schloss sich der Aufforderung an, nachdem Guèrot sie in einer Talkshow kritisiert hatte.

Kritik an den Corona-Maßnahmen und an Waffenlieferungen für die Ukraine sorgten dafür, dass die Ur-Linke Guérot ins “rechte” Lager katapultiert wurde. Hier finden sich bekanntlich alle wieder, die sich dem Meinungskonformismus entziehen, egal, wie gut sie ihre Aussagen begründen. Schwurbler, Leerdenker, Covidiot lauteten die abwertenden Bezeichnungen. Heute kommt noch der Putin-Troll dazu, teilweise sogar von jenen, die in der Pandemie bitterlich die Einschränkung der Meinungsfreiheit beklagten. Das Verhaltensmuster ist dasselbe, nur wurde es lediglich bemerkt, wenn es einen selbst betraf. Die Partei hat immer recht, wer es nicht begreift, ist dumm oder schlecht.

Krach und Radau zur Einschüchterung

Nun kann sich eine Universität in Deutschland noch nicht erlauben, derart die Meinungsfreiheit zu beschränken, wie es in den sozialen Medien geschieht; offiziell steht der Hochschulbetrieb für die Freiheit der Lehre und Debatte. Im Falle der Biologin Marie-Luise Vollbrecht haben wir jedoch erlebt, wie wenig diese Freiheit von bestimmten linken Studentengruppen “respektiert” wird: Es hat sich eingebürgert, bei unerwünschten Lehrveranstaltungen einfach so lange Krach und Radau zu veranstalten, bis die Besucher dieser Veranstaltung um ihre Gesundheit fürchten müssen. Da die Universitäten nicht über die personellen Möglichkeiten verfügen, diese Proteste im demokratischen Rahmen zu halten, wird das Event dann einfach abgesagt – das Ziel ist erreicht. Erfahrungsgemäß funktioniert das auch bei Bühnen, Gaststätten und Festhallen: Der Veranstalter wird sich künftig zweimal überlegen, ob er das Risiko eingehen möchte, sein Inventar in Gefahr zu bringen.

Einige geben das ganz offen zu – was ehrlich und nachvollziehbar ist. Allerdings fällt auch vielen plötzlich ein, dass sie die Veranstaltung selbst furchtbar schrecklich finden. Man konnte zuvor ja schließlich nicht wissen, wie sehr der Vortragende in die “rechte Szene” verstrickt sei… aber nun, nach dem jähen Erwachen, werde man das genauer prüfen! Diese Blöße wollte sich die Uni Bonn nicht geben: Man suchte und fand etwas anderes: 2016 soll Ulrike Guérot für ein – wohlgemerkt nichtwissenschaftliches – Buch ein “Plagiat” begangen haben. Früher galt das im akademischen Bereich als absoluter Frevel; ich selbst habe meine Magisterarbeit mit einer Rekordanzahl von Fußnoten versehen – aus purer Angst, ich könnte mich sonst des Ideenklaus verdächtig machen. Heute kann man als überführter Plagiator problemlos Außenministerin oder Bürgermeisterin von Berlin werden, da interessiert sich niemand für die dahintersteckende Unanständigkeit (in diesen Fällen reden wir übrigens nicht von einem einzelnen Zitat, sondern von ganzen geklauten Textpassagen!).

(Screenshot:Twitter)

In welchem Umfang Ulrike Guérot “abgeschrieben” haben soll, kann ich nicht beurteilen, aber es ist schon seltsam: Warum wird gerade ihr so auf die Finger geschaut? Wenn einem so etwas zustößt, sitzt man unweigerlich in der Falle – denn man hat objektiv womöglich tatsächlich einen Fehler gemacht. Formal ist der Vorwurf korrekt. Auffälliger wird es, wenn einem unbequemen Menschen aus einem einmaligen Ausrutscher von er Presse ein Strick gedreht wird, während die Lieblinge derselben Journalisten gleich in Serie über die Stränge schlagen dürfen. Man kann auf diese Tatsache hinweisen, wird aber rasch feststellen, wie stur die eigenen Gegner bleiben. Man rechtfertigt zwar die Gesetzesübertritte von Antifa und Klimaklebern (“Kampf dem Faschismus! CO2-Notstand!”) – aber wenn ein unbequemer Journalist entlassen wird, dann sieht man das plötzlich als das gute Recht des Arbeitgebers an; da ist dann ist Schluss mit Rebellion.

Im Falle von Ulrike Guérot kann man zwar nicht direkt davon sprechen, dass nach unten getreten wird – sie wird nicht in ein existenzgefährdendes Loch fallen. Allerdings hat man auch an der Uni Bonn das Ziel erreicht, die Meinungsvielfalt wieder ein Stück einzuschränken, mit gewünschter Signalwirkung: Jeder Dozent wird sich in Zukunft gut überlegen, ob und inwieweit er sich öffentlich noch kritisch äußern darf. Es geht hier wohlgemerkt nicht darum, ob Guèrots Meinung richtig oder falsch ist, sondern darum, dass sie nicht zur Diskussion gestellt werden darf. “Wer seine Meinung äußert, muss auch mit den Konsequenzen leben!”, heißt es zynisch. Eine legitime, ja die einzige Konsequenz in einer freien Gesellschaft wäre der Gegenwind in Form sachlicher Argumente, eventuell sogar einer knallharte Diskussion. So aber, wie er bei uns verstanden wird, könnte dieser Satz auch in einer Diktatur Anwendung finden: Zwar ist es im heutigen Deutschland noch nicht das Gefängnis oder der Gulag, aber wir nähern uns dem Auftrittsverbot der DDR. Wer hätte gedacht, dass sich die Linke einmal so dem Staat andient? Es sei denn, sie würden ihn bereits als ihr Eigentum betrachten.

16 Antworten

  1. Wir leben mittlerweile in einem linken faschistoiden Beisser System.
    Alles was nicht der kranken Meinung dieser üblen Blase ist der wird schlicht weggebissen!

    Hallo Mitbürger legt endlich die Maulkörbe und die vollen Hosen ab und lasst uns zurückbeissen denn es sind Gesinnungsgenossen der ganz üblen Art die wir nicht länger dulden oder gar auch noch bezahlen wollen

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  2. In einem Land, das von einer linksgrün faschistischen Junta mit einem höhnisch grinsenden und Menschen verachtenden Kriegskanzler an der Spitze beherrscht wird, kann man nichts anderes erwarten.

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  3. wer die Geschehnisse der letzten Wochen und Monate analysiert muss eigentlich zu dem Schluss kommen dass hier nicht nur Deutschland, die halbe Welt wird eingerissen. Und das ist Programm, jede Wette. Denn nur wenn alles am Boden liegt, wenn nichts mehr ist wie es war, dann soll die NWO mit ihrer ‘regelbasierten Ordnung’ wie Phoenix aus der Asche auferstehen und sich die Menschheit untertan machen. Steht doch alles bereits so im ‘Drehbuch’. Die Leute – in diesem Fall die Uni-Leitung sollten langsam begreifen in wessen Namen sie hier ihr Unwesen treiben und reflektieren ob das wirklich ihr Bestreben ist. Und nein: Ausreden wie ‘hätten wir das nur gewusst’ zählen nicht. Man KANN es wissen!

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  4. mitgegangen mitgehangen….. pack verträgt sich… pack verschlägt sich…
    jegliche diskussion dazu ist unnötig und lächerlich – da alles bekannt und gesagt wurde…
    harte tatsachen sind angesagt…

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  5. Solange ich denken kann, war ich im Widerstand. Es hat niemanden interessiert, wenn ich dafür heftigste Nachteile hinzunehmen hatte. Warum sollte ich mich also dafür interessieren, wenn Linke anfangen, andere Linke aufzuessen? Es interessiert mich ja auch nicht, wenn Nazis andere Nazis aufessen oder Amis andere Amis oder Islamisten andere Islamisten oder Mörder andere Mörder oder Feministen Transen oder umgekehrt. Ich wünsche stets Mahlzeit und ein wohl bekommt’s. Es kommt ziemlich selten vor, dass Schwache Starke aufessen und wenn klatsche ich Beifall und wenn Starke Schwache aufessen, dann schaue ich genau hin, ob es sich um pure Willkür und Ungerechtigkeit handelt und je nachdem helfe ich auch gerne einmal, – aber auch nicht immer. Für alles andere habe ich keine Zeit und keine Lust!

    Wenn es zu viele Krokodile gibt, dann ist gut, wenn sie anfangen sich einander aufzufressen.

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  6. Na ja, mit Ihrem Europa-Konzept (Überstaat!) ist sie nicht gerade eine Verbündete von Natioalisten!! Aber mit ihrer Rußland-Politik eine Verbündete der Putinisten!!

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    1. @info68
      Habe mir vor 3 Tagen Ihre “grandiosen” Kommentare zum Artikel von Erdinger “Jubiläum: Der neunjährige Ukrainekrieg wird heute ein Jahr alt” durchgelesen. Eine Antwort habe ich mir erspart. Selbst dort haben Sie den Autor und weitere Personen als “Putinisten” betitelt. Ist wohl jetzt Ihr neues Superwort und irgendwann aus den Medien der ÖR-Propaganda aufgeschnappt? Langsam wirds aber langweilig…
      Zudem sind Sie hier bei Ansage.org nach Ihrer Definition leider in einem “Putinisten-Pool” gelandet. Klingt hart, ist aber so! Man wird hier Ihre Kommentare nicht so richtig verstehen.

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  7. @ “„Wer seine Meinung äußert, muss auch mit den Konsequenzen leben!””
    Man braucht sich nicht zu wundern, denn die 68iger Studenten waren fast alle Maoisten. Das die Roten und Grünlackierten heute so agieren ist ein weiterer Schritt in Richtung Stalinismus, der Verständnis halber so ausgedrückt.

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  8. Entscheidend ist das zeichen, das von der Kündigung ausgeht. Wer sich gegen die Hauptlinie der Politik äußert, riskiert seine Professur. Letztlich bedeutet da die politische Besetzung der Professorenstellen in Deutschland. Damit werden die deutschen Universitäten zu Hilfsagenturen der Politik, so wie es in der DDR war.

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  9. Das hat an der UNI Bonn gute Tradition. Hauptsache Systemkonform!
    Bereits 1936 wurde die Ehrendoktorwürde Thomas Manns aberkannt weil er sich systemkritisch geäußert hatte.

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  10. Ich trau der Dame nicht. Noch unlängst hielt sie (in Karlsruhe?) einen Vortrag, wonach die Männer an allem schuld sind (kurz zusammengefaßt). Sie will m.E. immer noch die Nationalstaaten abschaffen und eine Eurokratie errichtet sehen. Außerdem ist da ihre Nähe zu WEF und den Soros-Gruppierungen.

    Gleichwohl ist natürlich der Umgang mit ihr eine Schande für unseren Staat und unsere “Demokratie”!

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    1. Sie kapieren überhaupt nichts und diffamieren weiter!
      Ulrike Guerot ist gegen die EU-Technokratie und will die Regionen stärken innerhalb der EU.
      Dort hat ja nicht einmal das Parlament als Vertretung der Mitgliedsstaaten wirklich viel zu sagen. Das meiste bestimmt die Kommission.
      Dass sich Ulrike Guerot schon früh dem Europa-Gedanken zugewandt hat, heisst ja nicht, dass sich ihr Bild von Europa nach all den Jahren inzwischen gewandelt hat.
      Nähe zu WEF und Soros-Gruppierungen, woher haben Sie das ? Und wäre das für ihre gegenwärtige Einstellung relevant ?