Hildegard von Bingen trifft auf WhatsApp

Hildegard von Bingen trifft auf WhatsApp

Buchdruckerei zu Zeit Luthers: Einer der zahlreichen Meilensteine in der Entwicklungsgeschichte deutscher Sprache (Illustration:Imago)

Von der Mystik bis zum Expressionismus wurde unsere Muttersprache geprägt durch Kriege, Auf- und Umbrüche. Andererseits hat gerade auch die deutsche Sprache immer wieder eine revolutionäre Kraft entfesselt. Dieser Beitrag zeichnet deren Werdegang nach, er blickt auf prägende Figuren, die sie bereicherten, und Krisen, die sie herausforderten. Deutsch ist besonders aufnahmefähig.

Darin liegen Eigenart und Gefahr zugleich. Andere Länder, wie etwa Frankreich und vor allem Island, setzen auf Reinhaltung und Abschottung ihrer Sprache. Die nachfolgende Liebeserklärung an unsere Muttersprache lädt ein, unser Verhältnis zu ihr zu reflektieren. Denn Sprache ist Heimat – auch in Zeiten des Umbruchs.

Hildegard von Bingen, Mystikerin und Kräuterfrau

Wer kennt nicht Hildegard von Bingen, die heilige Kräuterfrau? Sie ist nicht nur Heilerin und Nonne, sondern auch die berühmteste Vertreterin der mittelalterlichen Mystik. Dass sie die Geschichte der deutschen Sprache mitgeprägt hat, ist hingegen eher unbekannt. Und nicht nur sie. Die Mystik des Mittelalters hat unser heutiges Deutsch stark geprägt. Man wollte das intensive religiöse Erleben verständlich machen und in der Volkssprache ausdrücken. Die Mystikerinnen und Mystiker strebten nach einer Vereinigung der Seele mit Gott.

Religiöse Grenzerfahrungen drängen nach Mitteilung. Jeder Mensch sollte teilhaben am Entzücken des religiös-erotischen Erlebens – und nicht nur die lateinisch sprechenden Kleriker. Man will sich ausdrücken – und doch fehlen einem buchstäblich die Worte dafür. Also hat man sie erfunden: Begreifen. Bilden. Einleuchten. Eindruck. Einfalt. Einfluss. Empfänglichkeit. Erleuchtung. Geistigkeit. Vereinigung. All das sind Worte, die aus der Zeit der Mystik stammen.

Meister Eckhard, der rebellische Dominikanermönch

Auch Meister Eckhard sei in diesem Zusammenhang genannt. Dieser Mann scheute keine Auseinandersetzung mit seinen Vorgesetzten. Den ungebildeten Bauern predigte er auf Deutsch. Dass dadurch aber auch die Ungebildeten teilhaben konnten am religiösen Streben, behagte der Kirche gar nicht. Meister Eckhard konnte sich dem Scheiterhaufen nur durch seinen natürlichen Tod entziehen.

Doch der Ruf nach einer Sprache, die dem Religiösen und dem Lebendigen Ausdruck verleihen kann, war mit ihm in die Welt gesetzt und fortan nicht mehr auszuwischen.

Martin Luther – Reformator oder Revolutionär?

Martin Luther war rund 200 Jahre später der Meinung, dass jeder Deutsche sein Leben in seiner ureigenen „Freiheit des Christenmenschen” selbst bestimmen sollte. Kein Mensch braucht Kleriker, die ihm Gott vermitteln. Luther übersetzte die Bibel ins Deutsche – und zwar vom Griechischen und Hebräischen ausgehend. Er begnügte sich nicht mit der schon ins Latein übertragenen Variante. Doch es ging ihm nicht nur um das bloße Übersetzen der Worte. Er wollte „dem Volk aufs Maul schauen”, die Bibel fühlbar und begreifbar machen. Damit wurde er sicher zu einer der prägendsten Figuren für die Geschichte der deutschen Sprache.

Geizhals, Trübsal, Spitzbube, Sündenbock, Milch und Honig, Mark und Bein, Imbiss, ebenso wie Denkzettel, Feuereifer und Lästermaul: Alles Worte, die Luther erfunden hat. Die Katholiken wurden vor den Honigworten und der güldenen Zunge der Protestanten gewarnt.
Doch als die Bauern erkannten, welcher Sozialrevolutionär Jesus von Nazareth war, standen sie auf gegen die ungerechte Ordnung. Luther hatte vermutlich gesagt: „Die Geister, die ich rief, werde ich nun nicht los.

Eher Revolutionär als Reformator

Manche machten aus seinem Beispiel Schule und verbreiteten eigene religiöse Ansichten. Luther wollte sie brennen sehen, diese Häretiker. So trug auch er in den schrecklichen Zeiten der Inquisition seinen Anteil dazu bei, dass die Scheiterhaufen nicht erloschen.

Er wird gemeinhin als Reformator bezeichnet. Wer aber das Ergebnis seines Werkes betrachtet, muss in ihm, wie Stefan Zweig das in „Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam tat, eher einen Revolutionär sehen. Tiefgreifende Umstürze, blutrünstige Kriege, Tausende von Hinrichtungen und Verbrennungen, Folter und millionenfacher Tod: Das waren die Folgen von Martin Luthers Wirken. Die Welt war zerrissen von religiösem Fanatismus, was schließlich in den Dreißigjährigen Krieg mündete. Deutschland wurde zum Schlachtfeld der europäischen Mächte. Am Vorabend dieses schrecklichen, nicht enden wollendes Krieges gab es vielfältige Friedensbemühungen.

Die Fruchtbringende Gesellschaft von 1617

So bildete sich 1617 etwa die sogenannte Fruchtbringende Gesellschaft, ein Zusammenschluss von Klerikern, Adeligen und Hochschulprofessoren. Ihr Zweck war es, dass sich die deutsche Sprache „ohne Einmischung fremder ausländischer Worte aufs möglichste und tunlichst erhalte.“ Man könnte denken, in so schwierigen Zeiten gäbe es Wichtigeres, als sich um Sprache und Literatur zu kümmern. Doch die „Fruchtbringer” sahen ihre Arbeit als Friedensprogramm – denn die Sprache ist eine Möglichkeit, Identität zu stiften. Wörter wie Tagebuch, Jahrhundert, Augenblick, Schaubühne wurden von den „Fruchtbringern” in unsere Sprache gebracht.

Doch alle Bemühungen um Frieden und Nüchternheit im religiös aufgeheizten Land konnten dem Fanatismus und der Blutrünstigkeit der Kriegsparteien nicht trotzen. Als der nicht enden wollende Krieg nach und nach endlich doch abklang, war es der Hunger, der der ausgebluteten Bevölkerung den Rest gab. Eine gebratene Ratte war damals in Deutschland mehr wert als eine Silbermünze. Der Westfälische Frieden beendete 1648 den Krieg auch offiziell und bescherte Europa, von regionalen Kriegen abgesehen, eine relativ lange Periode des relativen Friedens und des Aufatmens.

Die Weimarer Klassik

Interessanterweise fiel dann die nächste Phase der Entfesselung deutscher Sprachkraft in eine  Zeit, als es Deutschland wieder ausgesprochen übel erging. Die Weimarer Klassik mit Goethe, Schiller, Herder und vielen anderen Philosophen, Dichtern und Denkern ging einher mit der Unterwerfung und Demütigung Deutschlands durch die Napoleonischen Kriege. Wieder fanden hunderttausende junger Männer in den Feldzügen des kleinen korsischen Feldherrn ihren elenden Tod.

Doch während dieser Zeit spross und gedieh deutsches Sprachgut wie nie zuvor und nie wieder danach. Geflügelte Worte von Goethe fliegen uns noch heute an wie kleine Löwenzahn-Schirmchen: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing”; „Was die Welt im Innersten zusammenhält“; “ Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“; „Augenblick, verweile doch, du bist so schön!” oder „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt” sind nur einige der von ihm geprägten Redewendungen. Diese Zeit der geistigen und sprachlichen Entfaltung machte es möglich, dass auch Volksmärchen und Sagen an Ohr einer breiten Öffentlichkeit herangeführt werden konnten. Wichtiger noch als die Märchensammlung der Gebrüder Grimm war jedoch deren etymologisches Wörterbuch, das bis heute das größte und umfangreichste seiner Art ist. Es wurde früh digitalisiert und ist heutzutage kostenlos im Netz zugänglich.

Sprachliche Schockwellen nach dem Ersten Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg war ein Schock, der alle bisherigen Gewissheiten zerstörte. Diese zerbrochenen Stränge der Wirklichkeit mussten von der Sprache aufgenommen, die Bruchstücke einer zerschlagenen Welt zu einer neuen Ganzheit zusammen gefügt werden.
Das war die Geburtsstunde des Expressionismus. Der Schmerz über den Verlust des Krieges brachte eine neue, ruckartige Sprache hervor, voll ungewohnter Wörter und abgehackter Sätze.

Aus diesen sprachlichen Schockwellen entstand bedeutende Literatur von großer Eindringlichkeit, wie etwa Kurt Pinthus‘ Gedichtsammlung „Menschheitsdämmerung“ eindrucksvoll zeigte. Der Schriftsteller Alfred Döblin verarbeitete in seinen Romanen eine neue Weltsicht, die die nun vielschichtiger gewordene Lebenswirklichkeit abbilden konnte.

Nazideutschland tanzte Swing und liebte Hollywood

Wer nun auf die Idee kommt, die Nazis hätten die deutsche Sprache „geschützt” und gefördert, der irrt gewaltig. Es ist gemeinhin nicht sehr bekannt, dass sich Hitler zu Beginn als Partner an der Seite der Angelsachsen sah, mit denen zusammen er die Eroberung der Eurasischen Landplatte (also Russland) anstrebte. Deshalb wurde Hollywood zum leuchtenden Vorbild für den deutschen Film. Tanzorchester spielten Swing (auch wenn dies anders benannt wurde). Die Kultur öffnete sich demonstrativ in Richtung des gewünschten Verbündeten. In gemeinsamen Radiosendungen von BBC und Deutschlandsender bemühten sich die deutschen Moderatoren darum, fabelhaftes Englisch zu sprechen.

Der jüdische Literaturwissenschaftler und Romanist Viktor Klemperer hat die amerikanisierte Verstümmelung der deutschen Sprache durch die Nazis in seinem Buch „Die unbewältigte Sprache – Lingua tertii imperii“ heimlich aufgenommen.

Nachkriegszeit und Amerikanisierung

Nach dem Krieg richtete sich in Westdeutschland alles nach Amerika aus; so auch die Literatur. Es fand eine umfangreiche „Re-Education“ statt, in der als unausgesprochener Unterton stets mitschwang, dass Deutsch die Sprache der Mörder sei. Die unter den Nazis eingeleitete Amerikanisierung wälzte sich aus. Seither sammelt unsere Sprache Anglizismen, als könne jedes einzelne englische Wort ein kleines Stückchen von dem wieder gutmachen, was an Terror von Deutschland ausgegangen ist. Dies ist allerdings ein geistiger Trugschluss, denn Schuldkomplexe können nicht durch Selbsthass ausgelöscht werden.

Die wirkliche Aufarbeitung der Nazi-Zeit ist noch nicht in Ansätzen geschehen. Wir stoßen das Schreckliche von uns, spalten es ab. Wie soll man es verdauen? Damit eine sinnvolle Integration gelingen kann, braucht es Identität. Sprache ist, wie wir schon bei der Fruchtbringenden Gesellschaft im 17.  Jahrhundert gesehen haben, ein zentraler Faktor dafür.

Vielfalt der Kulturen und Sprachen

Soll die ganze Menschheit in den Einheitsbrei der angloamerikanischen Leitkultur eingerührt werden? So sah es zumindest eine Zeitlang aus. Doch die Zeiten, in denen auch große Nationen wie Indien oder China Washingtons Vorgaben untertänig folgten, sind vorbei. Asiaten, Afrikaner und Südamerikaner besinnen sich auf ihre eigenen Kulturen und Sprachen zurück.
Nicht nur die Natur braucht Vielfalt, auch die Menschheit gedeiht durch ein Nebeneinander unterschiedlicher Traditionen.

Kulturelle Dominanz einer einzelnen Nation führt in die Sackgasse. Erst die Wertschätzung der Unterschiede kann den Reichtum menschlichen Lebens entfalten. Und so hat auch die deutsche Sprache und Kultur in der Welt ihren angemessenen Platz. Seien wir stolz auf sie!

Die Aufnahmefähigkeit der deutschen Sprache

Bei allen Bestrebungen, die Sprache zu erhalten, ist Deutsch eine sehr aufnahmefähige Sprache. Um sie lebendig zu halten, dürfen die fremden Einflüsse nicht einfach nur abgeschottet werden.
Die Assimilationsfähigkeit ist eine besondere Eigenart unserer Muttersprache. Vielleicht prägt die Sprache auch den Charakter der jeweiligen Menschen. So behauptet Nietzsche, dass die Deutschen das einzige Volk der Welt sei, das nicht aufhöre, sich zu fragen: „Was ist deutsch?„. Wie um die Sprache, so müssen wir offensichtlich immer wieder um Identität ringen.

Vom irrsinnigen Nazi-Deutschtum schlägt das Pendel zurzeit auf die entgegengesetzte Seite um, hin zum krankhaften Selbsthasses der deutschen Antideutschen. Selbst der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck darf öffentlich Sätze absondern wie: „Ich hasse und verachte das Land.“ In diesem Sinn erscheint unsere Assimilationsbereitschaft als mangelnder Selbstschutz. Positiv gedeutet, steht sie für Beweglichkeit und Wandlungsfähigkeit.

Auch etliche Gallizismen

Nicht nur amerikanische, auch etliche französische einstige Fremdworte haben Eingang ins Deutsche gefunden. Nicht erst seit der napoleonischen Zeit hat unsere Sprache Gallizismen gesammelt wie Pilze im Herbst. Die Worte mit französischem Ursprung im Deutschen gehen in die Tausende. Wer nutzt nicht Begriffe wie Atelier, Bagatelle, Café, Debakel, Eklat, Facette, Gelatine, Hommage, Ingenieur, Jalousie, Konfitüre, Lektüre, Massage, Niveau, Offensive, Parlament, Quarantäne, Rebellion, Sabotage, Thermometer, Trottoir, Utopie, Vagabund, Wagon, Zivilisation?

Im Umkehrschluss lässt sich hier die linguistische Politik Frankreichs sehr gut zeigen: Während wir französische Begriffe en masse integriert haben, nutzt man bei unseren westlichen Nachbarn gerade mal zehn oder fünfzehn deutsche Worte.
(etwa blitzkrieg, waldsterben, bretzel, zeitgeist). Die Franzosen schützen ihre Sprache vor fremden Einflüssen seit Jahrhunderten.

Deutschland, die „basisdemokratische“ Sprache

Hingegen ist es eine positive Besonderheit des Deutschen, dass wir uns keine Normen von oben verordnen lassen. Es gibt keine königliche Akademie, kein Pendant zum  „Institute française“ im Deutschen – und folglich auch keine sprachliche Lenkung durch die Kultusminister. Dies macht eine historische Kontinuität möglich – und eben auch eine Offenheit für den Sprachwandel. Insofern können wir die deutsche Sprache durchaus als „basisdemokratisch” und gewachsen bezeichnen.

Mit dieser Tradition hat allerdings die Rechtschreibreform 1996 gebrochen. Früher wurde die amtliche Rechtschreibung anhand der gängigen Praxis lediglich harmonisiert. Mit der Rechtschreibreform wurde durch Politiker und Linguisten mutwillig eingegriffen. Die Neuerungen kamen nicht aus der Mitte der Gesellschaft. Ebenso ist auch das Gendern ein vorsätzlicher Eingriff in die Sprache im Namen partikularer Interessen. Dieser wird symbolpolitisch von Vertretern aus Politik, Verwaltung, Hochschulen und Medien vorangetrieben. Ob diese Sprach-Manipulation bis nach unten zum Volk durchgreifen wird, bleibt vorerst dahingestellt.

Isländische Sprachschützer

Besonders kreativ und wertschätzend geht Island mit seiner Sprache um. Isländisch ist eine Art Ursprache aller skandinavischer Sprachen. Nur auf dieser einsamen Insel konnten die uralten Wörter überleben. Ein Sprachkomitee wacht seit vielen Jahren darüber, dass so wenig wie möglich Fremdwörter eindringen. Der Computer zum Beispiel ist dort eine „Rechenhexe” (tölva), der Laptop ein fartölva, Facebook ist das „Fratzenbuch” oder das „Fressenbuch”, ein Panzer ist ein „kriechender Drache”, der Fernseher ist ein „Bildrausschicker” und das Telefon ist schlicht ein Draht oder ein Faden. Wer seine Sprache so liebt und pflegt, der kann auch mit Elfen, Zwergen und Feen sprechen.

Lassen wir uns auf unsere Art davon berühren! Oder machen wir uns wenigstens bewusst, dass Worte wirken – und dass es zu jedem Fremdwort eine Alternative gibt. Und dass aber auch Fremdwörter bereichern können.


Zur Autorin: Lea Söhner, Jahrgang 1958, ist Romanautorin und betreibt einen Blog zur kulturellen Aneignung unserer eigenen Kultur. Sie bietet dort auch einen wöchentlichen Rundbrief (auf Deutsch: „Newsletter”) unter dem Titel „Worte wirken“ an.

13 Antworten

  1. Schon wieder darf ein drittklassiger Komiker Menschen verachtend seine Schnauze im Staats-TV auf und göbelt
    es widerlich, abscheulich in Publikum und ins TV heraus !

    https://reitschuster.de/post/statt-migranten-abzuschieben-deutsche-ueber-70-toeten/

    „„Statt Migranten abzuschieben: Deutsche über 70 töten“
    Es wird immer schlimmer: Mega-Entgleisung in öffentlich-rechtlichem Sender
    VERÖFFENTLICHT AM 21. Nov 2023

    Satire darf prinzipiell alles. Aber auch für sie gibt es eine Grenze des guten Geschmacks. Und wenn ein Kabarettist meint, dass “alle über 70 getötet” werden sollen, dann ist das – Satire hin oder her – eine Empfehlung zum Massenmord. Und eine solche hat im Fernsehen generell und in einem öffentlich-rechtlichen Sender schon zweimal nichts zu suchen.““

    Es gibt im GG die Verbriefung, das alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind.
    Auch im StGB gibt es keinen Ausnahmetatbestand der Unbestrafbarkeit für Verhetzung, Beleidigung, Aufforderung zur Tötung, etc. von diesen sich selbst überschätzenden Komikern!
    Noch einmal, es gibt absolut keine Ausnahmen für Freibriefe für kriminelles Verhalten, auch in Worten, auch nicht für billige Möchtegernkomikern !!!

    Soll diesem Menschen Feind einmal ein 70jähriger zeigen, was er noch so alles
    drauf hat?
    Hausbesuche und Demos vor seinem Haus/Wohnung für seinen in die Öffentlichkeit gekotzten widerlichen Dreck könnten in die Überlegung einfließen !!!
    Halts Maul, Du Loch in der Medienlandschaft und der Staatsfunk sollte endlich diesen
    Dreck nicht mehr ausstrahlen !
    Das es noch Leute im Publikum gab, die zu seinem dreckigen Auswurf noch Beifall
    klatschten und es keinen gab, der wenigstens Buhruf abgesendet hat, gibt mir zu denken
    und auch das ist für mich Dreck !!!

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  2. Es ist schon interessant wie sich eine Sprache und im Besonderen die deutsche Sprache ändert. Ich habe ein satirisches Buch von 1681, “ Der Jungfernhobel“ das beschreibt wie eine Jugendliche im Leben geschliffen wird in dem sie durch die Welt zieht und sich in verschiedene Tätigkeiten verdingt. Dieses Buch musste mehrmals umgeschrieben werden damit man es zu den entsprechenden Zeiten überhaupt versteht. Dann sind noch einige Seiten Worterklärungen angefügt. Nicht nur gibt es Isländische Sprachschützer.
    Auch gab es in Deutschland schon ein Verdeutschungsheft für Handel, Gewerbe und Amtstuben von 1931 vom Deutschen Sprachverein. Es ist wie ein Wörterbuch wo alle eingedeutschten Wörter, aus fremden Sprachen, mit deutschen Worten erklärt werden. Würde wohl heute verboten werden und von den ungebildeten Studienabbrechern als rechtradikal eingestuft werden.

  3. Zwei Anmerkungen: Richtig muß es heißen die „Brüder Grimm“ statt „Gebrüder Grimm“. Und deren Märchensammlung atmet den Geist der Romantik, obwohl die Brüder keine Romantiker waren. Wie sehr die Isländer ihre Sprache rein erhalten, erfuhr ich schon bei einer Reise im August 1984 nach Island. „Póstur og Sími“ hieß auch damals schon ein isländisches Kommunikationsunternehmen.

  4. Naja, besonders logisch erscheint es mir nicht, wenn die Autorin einerseits die Sprachpolitik der Nazis hysterisch als Auswüchse eines „irrsinnigen Nazi-Deutschtum“ geißelt, andererseits die exakt identische (oder vielleicht sogar noch radikalere) isländische Sprachpolitik abfeiert.

    Ich seh das mit den Fremdworten eh nicht so eng. Wie bei einer musikalischen Variation ist es doch schön, Dinge abwechslungsreich und mit vagen mitschwingenden Konnotationen benutzen zu können. Natürlich darf man es nicht übertreiben und sollte alles auch deutsch ausdrücken können, was möglich ist, da Deutsch eine sehr reiche, tiefgehende Sprache ist.

    Die deutsche Sprache wird auch die letzte Bastion der deutschen Kultur sein. Wenn sie fällt, ist alles verloren. Hoffen wir also, dass sie sich als widerstandsfähiger erweist als die deutschen Grenzen.

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  5. Die „Rechtschreibreform“ tut mir jetzt noch in den Augen weh. Und zwingt mich meistens die schön anfangenden Artikel oder Texte zu ignorieren. Ich kann und will einfach keine drei gleichen Buchstaben in einem Wort haben. Das ist für mich das schrecklichste. Gendergedöhns kam ja erst später. Bei sowas blocke ich noch mehr ab. Wenn man mal richtig alles durchgendert, versteht kein Mensch mehr den Satz oder was überhaupt ausgedrückt werden soll. (Bürgermeisterin = BürgerinnenMeisterinnen) 🤦‍♂️
    Deutsch ist so schön. Warum will man das mit Absicht kaputt machen. Hier mal ein schönes Beispiel.

    Die Möglichkeiten der deutschen Grammatik können einen, wenn man sich darauf, was man ruhig, wenn man möchte, sollte, einlässt, überraschen.

    So etwas geniales kann und darf man nicht zerstören.

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  6. Die deutsche Sprache war einmal eine der präzisesten und reichsten Sprachen der Welt, vielleicht einer der Gründe warum es vor hundert Jahren mehr Künstler, Erfinder, Wissenschaftler und auch Nobelpreise hier gab als in anderen Ländern.

    Die Anglizismen („Computer“, „Manager“, „Interview“, neuerdings „realisieren“ im Sinne von „merken“) waren schon teilweise übel. Die Rechtschreibreform stößt auch mir bis heute auf (begründet wurde sie mit Rechtschreibfehlern von Schülern bei Diktaten, das ist aber seither schlimmer geworden).
    Die Genderei ist der Gipfel der Sprachverhunzung und verdient die Bezeichnung „Lingua quarti imperii“.

    Aber es ist eh durch. Heute gilt „Wo du wolle“ — „Isch weis wo dein Haus wohnt“ als einheimische Sprache.

    „Du Opfer“!

  7. Die „Rechtschreibreform“ im Jahre 1996 kann man vielleicht als ersten, großen Auswuchs der inzwischen allgegenwärtigen, staatlichen Anmaßung ansehen. Die Sprache gehört dem Volk und nicht dem Staat. Das Volk hat quasi die Urheberrechte an der Sprache. Und somit mache ich mir seit 1996 meine eigenen Regeln und rede und schreibe, wie ich es für richtig halte. Der Staat kann mich mal.

  8. ich versuche auch, obwohl ich sie nutzen könnte, und dieses ist manchmal schon schwierig, anglizismen und Fremdworte zu vermeiden

  9. Herzlichen Dank für diesen äußerst interessanten Artikel und den Hinweis auf das Wörterbuch der Brüder Grimm. Ich werde es mir auf jeden Fall bestellen. Es wundert mich im Nachhinein, daß in der Schule zwar deutsche Grammatik gelehrt wird, aber nichts über die deutsche Sprache selbst, ihre Entwicklung und Veränderung durch Einflüsse wie z.B. die von Ihnen aufgeführte christliche Mystik. Daß sogar Worte erfunden wurden, um – wie geschildert – bestimmte geistig-spirituelle Erfahrungen mitteilen zu können, finde ich unglaublich. Etwas Derartiges hätte ich mir bei einer bereits bestehenden Sprache nicht vorstellen können. Der Artikel war insofern ein Augenöffner für mich.

  10. Danke für diesen brillanten Artikel, Frau Söhner.
    Könnte ich mich so artikulieren wie Sie, würde ich das Gleiche schreiben.
    So bleibt es beim Unterschreiben, das aber gerne!

  11. Erwaehnenswert zu diesem Artikel:
    Auch die Schreibweise hat sich geaendert. Meine Oma schrieb noch in Altdeutsch., was ich leider nur schwer entziffern kann.
    Meine Mutter konnte sowohl altdeutsch als auch lateinische Schrift schreiben.
    Heute und ich nehme an beginnend nach Kriegsende, wurde mehr und mehr lateinische Schrift gelehrt.
    Auch mit Veraenderung der Schreibweise kann derBezug zur deutschen Geschichte verloren gehen bzw. das Interesse daran.

    1. Ironischerweise hat an der Abschaffung der altdeutschen Schrift Hitler einen maßgeblichen Anteil, indem er die altdeutschen Schriftzeichen als „Schwabacher Judenlettern“ diffamierte und die lateinische Schrift zur alleinigen offiziellen Schrift erklärte. Eines der vielen Dinge, bei denen man sich fragt, ob nicht das „Dritte Reich“ die größte „false flag“ der Geschichte war.

      Ich kann zwar den Kellerhoff nicht ausstehen, aber dieser Artikel aus der „Welt“ ist einigermaßen korrekt:

      https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article223623708/Schwabacher-Judenlettern-Als-die-Nazis-ihre-Schrift-hassen-lernten.html

  12. Der Focus willl uns jetzt allen erklären, warum angeblich alle Wählerschichten auf Populisten wie AFD udn Wagenknecht reinfallen.
    https://www.focus.de/politik/buchauszug-es-gewinnen-alle-oder-keiner-simples-experiment-zeigt-warum-so-viele-auf-afd-und-wagenknecht-hereinfallen_id_250718843.html

    Und natürlich verliert der Focus kein einziges Wort über einen der radikalsten Populisten Deutschlands namens Markus Söder, der im bayerischen Wahlkampf sich unfassbare verbale Entgleisungen geleistet hat, gegen seine politischen Konkurrenten mit wirren Diffamierungen, Lügenmärchen udn mit wilden Verschwörungstheorien austeilte. Vor allem gegen die AFD. Bis heute hat sich der Söder nicht einmal dafür entschuldigt. Auch nicht für seine schwachsinnige Coronapolitik. Denn der perfekte hochbegabte Ministerpräsident von Bayern Markus Söder macht nie Fehler. Fehler machen nur seine politischen Gegner und Kunkurrenten.