Dienstag, 17. September 2024
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Poletikers sünd doof

Poletikers sünd doof

Ignoranz und Uneinsichtigkeit als politische Kardinaltugenden? (Symbolbild:Imago)

Vorgestern schrieb Josef Thoma hier auf Ansage! zunächst: „Wer will schon entscheiden, ob jemand schlau ist oder doof, wenn selbst schlaue Professoren und Wissenschaftler sich gegenseitig als doof bezeichnen?“ Er schloss seinen Beitrag mit Bezug auf die BSW-Wähler mit dem Satz: „Diejenigen, die in Sachsen und Thüringen darauf reingefallen sind, waren – wie viele von ihnen inzwischen selber einsehen – einfach nur, genau, doof.“ Vor dem Hintergrund dieser Aussage sollte die Bedeutung des Begriffs „doof“ geklärt werden. Die obige Überschrift dieses Beitrags enthält keine Rechtschreibfehler; sie ist vielmehr in Plattdütsch verfasst worden, das auch als Niederdeutsch bezeichnet wird. Dieser Name suggeriert, dass es sich um einen deutschen Dialekt handeln würde. In Wirklichkeit ist es eine eigenständige germanische Sprache, die dem Holländischen ähnlich ist, und sie ist auch von der EU als Regionalsprache anerkannt. Vor 100 Jahren war sie die Umgangssprache in Norddeutschland, inzwischen ist sie am Aussterben.

Doof“ bedeutet „taub“. Die Frage „büst du doof?“ (Konjugation des Verbes ween = sein: ik bün, du büst, he/se/it is, we sünd, ji weest, se sünd) ist keine Beleidigung, sondern eine vorwurfsvolle Frage, ob das Gegenüber eine Warnung oder Anweisung nicht verstanden hat. „Blöd“ bedeutet „blind“, und hier stünde der Vorwurf im Raum, etwas Offensichtliches nicht gesehen zu haben. Im Norden weht ein rauer Wind, und die Sprache des Nordens ist deftig. „Schiet“ (= Scheiße) ist kein Kraftausdruck, sondern als Ausruf mit einem deutschen „Mist“ vergleichbar, und es wird auch als Bezeichnung für Schmutz, Gegenstände minderwertiger Qualität oder belangloses Zeug benutzt. “Doof” und “blöd” sind folglich keine Beleidigungen. Wollte Josef Thoma die BSW-Wählern also nicht beleidigen, sondern ihnen vorhalten, sie seien taub gewesen?

Schulterschluss mit dem Widerstand gemieden

Zunächst sollte man festhalten, dass die Politiker stets nach einer Wahlniederlage den Wählern ihre Politik besser erklären wollen, also reden statt zuhören. Taub (= doof) sind somit die Politiker, nicht die Wähler. Und sie sind auch blind (= blöd) für die Realitäten im Land. Sahra Wagenknecht ist seit über 30 Jahren Politikerin, und sie ist mit Oskar Lafontaine verheiratet, der sich vor 44 Jahren als einer der ersten SPD-Politiker einen Namen machte, der sich der Friedensbewegung anschloss. Beide haben während der Corona-Hysterie eine sehr unsolidarische Haltung gezeigt: Sie haben sich inhaltlich wie die Opposition positioniert, aber anders als andere Linke den Schulterschluss mit dem Widerstand gemieden. Der Verfasser dieses Beitrags als Alt-Linker, der seine politische Meinung nach den Interessen der Arbeiterklasse und nicht nach der sexuellen Orientierung ausrichtet, und Josef Thoma als kämpferischer Anti-Linker sind beide Mitglied der Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie e.V. (MWGFD), und sie zerfleischen sich nicht. Wagenknecht und Lafontaine hätten das auch gekonnt; sie wollten aber lieber ihre eigene Opposition aufbauen. Also sind sie, anders als andere Politiker, weder doof noch blöd (respektive taub noch blind), sondern, so wie andere Politiker auch, berechnend.

Auch die BSW-Wähler in Thüringen und Sachsen waren am 1. September 2024 nicht doof: Sie haben ihre Stimme gegen die Ampelunion, aber nicht für die AfD abgeben wollen. Hierfür haben sie ein Angebot erhalten, und es wurde angenommen. Wähler geben Politikern entweder einen Vertrauensvorschuss für die Zukunft oder eine Quittung für die Leistung der Vergangenheit. Die zweite Variante scheidet beim BSW aus. Die BSW-Wähler müssen jetzt aufmerksam sein und die Partei genau beobachten. Man kann Zweifel äußern, ob in einer Koalition mit der CDU eine Initiative zur Beendigung des Ukraine-Krieges, eine Aufarbeitung der Corona-Politik, die Wiederherstellung der Meinungsfreiheit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, eine Bekämpfung des Parteienfilzes oder andere Ziele, für die die Wähler das BSW gewählt haben, möglich sind. Man muss aber auch dem BSW selbst die Chance geben, die Unvereinbarkeit ihrer Positionen mit denen der CDU zu erkennen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Polit-Profis der Firma Wagenknecht & Lafontaine die Koalitionsverhandlungen nur inszenieren, um sie krachend scheitern zu lassen. Und man muss dem BSW die Chance geben, sich gegenüber der AfD wie erwachsene Menschen zu verhalten und trotz entgegengesetzter Positionen vernünftig miteinander zu sprechen.

Taub und blind

Im sprachwissenschaftlichen Zusammenhang kann auch daran erinnert werden, dass die Bezeichnung für Deutsche in den slawischen Sprachen (“Nemez”) einen Menschen bezeichnet, der nichts versteht: Die Deutschen haben die Sprache der Polen, Russen, Tschechen und Slowaken nicht verstanden. Im übertragenen Sinne könnte man jetzt festhalten, dass die Mehrheit der Deutschen nicht verstanden hat, dass die Corona-Hysterie im Grunde eine Marketing-Kampagne der Pharmaindustrie war, um die gentechnisch hergestellten Präparate, die sie als Impfstoff bezeichnet hat, ohne den befürchteten Widerstand in den Markt zu drücken. Die Mehrheit der Deutschen hat nicht verstanden, dass Russland eine Atommacht ist und dass sie den Ukraine-Krieg erst dann verlieren würde, wenn es seine Atomwaffen verschossen hätte. Ein großer Teil davon würde Deutschland treffen. Ob die Politiker, die eine russische Niederlage fordern, blöd und doof sind, oder vielleicht nur von der Rüstungsindustrie geschmiert wurden, sollte dabei zweitrangig sein; wichtig ist, dass sie abgelöst werden. Die Mehrheit der Deutschen hat auch nicht verstanden, dass es vor 2000 Jahren die römische Warmzeit und vor 1000 Jahren die mittelalterliche Warmzeit (Grönland war bei der Besiedlung durch die Wikinger ein grünes Land) gab, die nicht menschengemacht waren. Der Widerspruch zur heutigen Klima-Religion ist offensichtlich; die Mehrheit der Deutschen ist aber offensichtlich blöd (= blind).

Statt sich über die deutschen Nichtsversteher (“Nemezki”) zu beschweren, die in ihrer Mehrheit zu blind (blöd) sind, um Zusammenhänge zu erkennen und zu taub (doof), um auf stichhaltige Argumente statt auf Regierungspropaganda zu hören, muss man den mühsamen Weg der sachlichen Argumentation geduldig fortsetzen. Die Mentalität der Deutschen ist nicht revolutionär. Im Zweifel hören sie auf die Obrigkeit, und hinterher will niemand etwas gewusst haben. Es ist aber anscheinend etwas in Bewegung geraten, und diese Bewegung muss verstärkt werden. Die Erfolge des BSW sind ein Teil dieser Bewegung, die nicht vorschnell madig gemacht werden sollte. Man sollte der BSW-Führung aber an eine Weisheit aus der Wirtschaft erinnern: Kunden gewinnen ist schwer, Kunden verlieren ist leicht! Das gilt auch für Wähler.

10 Antworten

  1. ,dass die Mehrheit der Deutschen nicht verstanden hat, dass die Corona-Hysterie im Grunde eine Marketing-Kampagne der Pharmaindustrie war, um die gentechnisch hergestellten Präparate, die sie als Impfstoff bezeichnet hat, ohne den befürchteten Widerstand in den Markt zu drücken. ”

    So, So, Marketing-Kampagne. Was hat der Autor nicht verstanden ?

    „Wir befinden uns am Anfang einer globalen Umwälzung. Alles, was noch fehlt, ist eine große weltweite Krise, bevor die Nationen die Neue Weltordnung akzeptieren.“(Zitat David Rockefeller 1994 vor dem Wirtschaftsausschuss der Vereinten Nationen sowie 2005 auf der Bilderberger-Konferenz in Rottach-Egern)

    »Regierungen lieben Pandemien aus demselben Grund, warum sie den Krieg lieben. Weil er ihnen die Möglichkeit gibt, der Bevölkerung Kontrollen aufzuzwingen, die die Bevölkerung sonst NIEMALS akzeptieren würde. Um Institutionen und Mechanismen zu schaffen, um Gehorsam zu orchestrieren und durchzusetzen.«
    (Quelle: Robert Kennedy Jr., Querdenker-Demo Berlin 29.08.2020)

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  2. BSW ist ein trojanisches Pferd – nur aus einem Grund angetreten, nämlich der AFD zu schaden und Stimmen an sich zu binden, um dann wieder mit der CDU, (also dem gleichen Kram, der hier seit Jahren läuft) zu koalieren – es sind Kommunisten, aber auf dem Weg zur Macht nimmt man auch die CDU in Kauf.

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    1. Maju, BSW ist nicht nur ein Trojanisches Pferd sondern hat auch im Gegensatz zu der Behauptung des Autors eine Vergangenheit. Im BSW versammeln sich Altlinke und sogar Linksextremisten, die alle eine bekannte Vergangenheit mit sich rumschleppen. Der AfD schaden sie soweit, dass sie eine Mehrheit der AfD durch Stimmen, die sie der grünrotgelben Ampel wegnehmen, und bei sich verbuchen, verhindern.
      Zur Sprachwissenschaft: blöd hat etymologisch mit blind nichts zu tun. das Wort blöd bedeutete ursprünglich weich, so wie in den nordgermanischen heute noch. Siehe dänisch und norwegisch blød, schwedisch blöd und isländisch bløð. Im Deutschen wurde es assoziiert mit “weich im Gehirn”.

      1. ich habe erwähnt, dass es Komunisten sind, damit gedachte ich das gesamte Spektrum, was sich da so tummelt abzudecken – von “blöd” habe ich nichts geschieben , allerdings habe ich mittlerweile das Gefühl, dass wir diesem Moloch “Dummheit” ausgeliefert sind, wenn ich da an die Ausagen meiner Mitbürger bzgl. AFD denke… das ist alles unglaublich, und ich verstehe nicht, wie das passieren konnte. Möglicherweise waren mir die Ausmaße auch einfach nicht bewußt vorher …

  3. Fazit einer Altlinken und ehemals großer OSKAR-Fan: Das ist Oskars letzter Rachefeldzug und Sara, die Stalinistin, das ausführende Organ.😡

  4. Der tägliche Wahnsinn: “Satiriker” Schroeder sieht Ostdeutsche als missgebildete Kälber
    “Satiriker” Schroeder sieht Ostdeutsche als missgebildete Kälber

    Genaugenommen hätte man erwarten können, dass bei einigen Westdeutschen nach den Wahlerfolgen von AfD und BSW in Thüringen und Sachsen die Sicherungen durchbrennen. Der Moderator Florian Schroeder, der sich selbst als “Satiriker” bezeichnet, will in der Debatte allerdings offensichtlich neue Tiefpunkte setzen. In einem “satirischen” Gastbeitrag für Spiegel Online schreibt er, dass nun – entgegen der von Schroeder suggerierten Trends – eine “Wählerbeschimpfung” notwendig sei. Gleich zu Beginn heißt es:

    “Seit fast 30 Jahren werden die Menschen im Osten mit Samthandschuhen angefasst: So, als seien sie zarte, kleine Schneeflöckchen, die auf der Zunge der Wessis schmelzen. Sprösslinge, die man umarmen muss, wenn sie einen Rappel kriegen.”

    Gleich darauf bezeichnet er Ostdeutsche als “Mondkälbchen, die nur Reiz und Reaktion kennen.”

    Zum Verständnis: Als Mondkälbchen wurden im späten Mittelalter Missgeburten von Hausrindern bezeichnet, gelegentlich wird der veraltete Ausdruck auch für dumme Menschen verwendet.

    Dieses “Rangewanze” an die Wähler müsse aufhören, meint Schroeder weiterhin. Der Rest des Textes strotzt dann nur so vor wild zusammengewürfelten Klischees über Ostdeutschland: Von Rostock-Lichtenhagen über Pegida bis hin zu frustrierten Männern, die keine Frau abbekommen.

    Auch das Klischee, dass der Ossi mit seiner Freiheit überfordert sei, darf natürlich nicht fehlen. So schreibt Schroeder:

    “Und wenn ich dann eben Putin-Klatschvieh wie AfD und BSW die Stimme gebe, dann bedeutet das, dass ich mit dem Prinzip Freiheit offensichtlich überfordert bin.”

    Am Ende des Artikels empfiehlt er den Wählern von Höcke und Wagenknecht, “ihre eigene (Re-)Migration nach Ungarn oder Russland in Angriff nehmen.”

    Was auch immer der Mann aus Lörrach sich von seiner “Wählerbeschimpfung” erhofft hat – der Diskurs in der “besten Bundesrepublik aller Zeiten” dürfte damit einen neuen intellektuellen Tiefpunkt erreicht haben.
    https://dert.online/gesellschaft/177846-taegliche-wahnsinn/

    https://archive.is/YDXap#selection-2343.4-2343.74

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