Dienstag, 30. April 2024
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Was wird hier gespielt? Neues Rätselraten um Nord-Stream-1-Turbinen

Was wird hier gespielt? Neues Rätselraten um Nord-Stream-1-Turbinen

Kanzler Scholz Anfang August in Mülheim vor der ominösen Siemens-Turbine. Jetzt hat Kanada noch fünf weitere… (Foto:Imago)

Das Verwirrspiel um Gasturbinen geht in eine neue Runde: Als im Juli die Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 gedrosselt wurden, begründete Russland dies mit einer fehlenden Siemens-Turbine aus Kanada. Die Bundesregierung tat dies immer wieder als bloßen Vorwand für ein politisches Manöver ab, mit dem Putin versuche, Deutschland unter Druck zu setzen. Robert Habeck tönte gar: „Wir müssen Putin diese Turbinenausrede nehmen.“ Nun erklärte die kanadische Außenministerin Mélanie Joly jedoch völlig überraschend, ihr Land wolle noch fünf weitere Turbinen für Nord Stream 1 zurückgeben. Kurz darauf ließ der russische Staatskonzern Gazprom verlauten, weitere Turbinen für den russischen Nord-Stream-1-Startpunkt Station Portowaja könnten sich in Kanada nicht befinden. Ob für andere Pipeline-Stationen, sagte sie nicht.

Auf Nachfrage der “Berliner Zeitung”  erklärte dann vorgestern eine Sprecherin von Siemens Energy, dem Hersteller und Wartungsverantwortlichen der Turbinen, in regelrechter Geheimdienstmanier kryptisch: „Ich kann weder bestätigen noch verneinen, ob oder wie viele Turbinen sich in Kanada befunden haben, derzeit befinden oder künftig befinden werden.“ Weiter sagte sie, eine der Turbinen befände sich „bereits seit mehreren Wochen in Mülheim.“ Sie bestätigte, dass Siemens der Dienstleister, Gazprom jedoch der Inhaber der Turbinen sei. Die Frage, wo, wenn nicht in Russland, die Turbinen dann eingesetzt werden sollten, ließ sie unbeantwortet.

Informationen in kryptischer Geheimdienstmanier

Bereits im Juni hatte eine andere Siemens-Energy-Sprecherin gegenüber der “Berliner Zeitung” geäußert, dass zum damaligen Zeitpunkt nur eine Turbine im kanadischen Montreal überholt worden sei, weil dies nur dort möglich sei. Weder von Siemens noch von Gazprom noch von der Bundesregierung sind seitdem genaue Angaben zur Anzahl der Turbinen zu bekommen. Die Nord Stream AG in der Schweiz, die die Pipeline betreibt, lässt eine Anfrage darüber, warum Gazprom behaupte, es gebe keine weiteren Turbinen in Kanada, bislang unbeantwortet. Gazprom hatte kürzlich angekündigt, wegen „Wartungsarbeiten“ ab Ende August drei Tage lang kein Gas durch die Leitung fließen zu lassen. Die neueste Gasreduzierung begründete Gazprom mit der Abschaltung einer weiteren Siemens-Turbine in der Verdichterstation Portowaja zur „routinemäßigen Wartung“, wobei ebenfalls keine Turbinen in Kanada erwähnt wurden.

Von Siemens Energy hieß es dazu: „Es gibt keinen neuen Sachstand zur Wartung beziehungsweise potenziellen Wartung von Turbinen im Zusammenhang mit Nord Stream 1.“ Die Bundesregierung beharrt indessen auf ihrer Position, dass sämtliche technischen Probleme nur vorgeschoben seien. So bleibt es nun jedem selbst überlassen, wie diese völlig undurchsichtige Angelegenheit zu interpretieren ist. Sicher ist: Die kanadische Regierung wird wohl kaum öffentlich die Lieferung von fünf Gasturbinen ankündigen, die gar nicht existieren. Warum Gazprom deren Existenz bestreitet, bleibt rätselhaft, zumal man mit dem Verweis auf Ersatzturbinen die Bundesregierung hätte unter Druck setzen können. Handelt es sich also um Turbinen, die gar nicht in Russland zum Einsatz kommen, sondern in den baltischen Staaten oder in Polen? Und werden diese bewusst zurückgehalten, um die Verknappung aufrechtzuerhalten und die Mangelversorgung weiter Russland anlasten zu können? Das Verwirrspiel fügt sich jedenfalls nahtlos in die undurchsichtigen und immer bizarreren Begleitumstände dieses Konflikts und seiner Folgen ein.

16 Antworten

  1. Um sich über die Gasturbinen zu äußern, müsste man den Vertrag lesen. Alles andere ist Kristallkugel schauen. Jeder wird hier sein eigenes Spiel spielen. Die Russen werden natürlich den Vertrag wortwörtlich auslegen, damit ihnen niemand an die Karre fahren kann. Zumindest ich würde es machen. Was mit NS 1 wird, wäre mir so etwas von egal. Die Deutschen sollen sehen, wie sie damit fertig werden. Wer wollte den die Sanktionen?

  2. Nun ich habe da eine ganz klare und für alle nachvollziehbare Meinung ” WIR WERDEN DERART VERARSCHT”
    Da diese GROSSE FRESSE LAND NICHTSKÖNNERTRUPPE BERLIN einen wahrlich irren Plan bezüglich der “Klimaziele” verfolgt würde ich in jedem Fall einer Russischen regierung mehr trauen denn dieser Berliner Unfähigkeitstruppe!

  3. Vor was steht Olav denn da wirklich. Ein Fliwatüt oder ein Worpantrieb für das neue
    E-Auto. Eine Gasturbine kann das nicht sein, denn eine solche sollte ja schon längst in Nord Stream 1 eingebaut werden.

    Wie sagte Annalena so schön: “Wir werden die Ukraine noch Jahre unterstützen!”. Also noch Jahre frieren, hungern und stinken und wers Maul aufmacht ist halt einfach RÄCHTS.

  4. Von vorgeschobenen technischen Gründen weiß ich nichts. Wohl aber hat Rußland darauf hingewiesen, daß die Turbinen turnusgemäß zu warten sind.
    Laut Thomas Röper vom Anti-Spiegel besteht das vom Westen zu verantwortende Problem eher in der russischen Befürchtung, die Lieferung der überholten Turbine nach Rußland verstoße gegen die Sanktions-Bestimmungen, was wohl auch der Grund ist, weshalb die Turbine nach Deutschland geliefert wurde (was hat die denn da verloren?) statt an ihren ursprünglichen Ort.
    Wie gut, daß die Pipeline Nord-Stream 2 mit Turbinen russischer Fabrikation ausgestattet ist, die daher vor Ort gewartet werden können, und damit den Great-Reset-Strategen die Möglichkeit derart dümmlicher Propaganda-Ausreden nimmt, Rußland benutze die Gaslieferungen als Waffe oder behindere den Transport der Turbinen zum Einsatzort.

    1. @daß die Pipeline Nord-Stream 2 mit Turbinen russischer Fabrikation ausgestattet ist,
      das ist wohl der Grund, warum die USA und ihre Lakaien hier Nord Stream 2 scheuen wie der Teufel das Weihwasser!
      Da können sie nicht erpressen!
      Oder einer der gründe – die geht durchs Wasser – da können sie keine Durchleitungsgebühren abzapfen zur Finanzierung ihrer “Freunde” ! Und abdrehen und beklauen ist da auch ganz schlecht !

  5. Macht Onkel Putin ernst und dreht tatsächlich den Gashahn zu resp. benutzt er das Gas als Waffe? Genug provoziert wurde das Land und er, da wundert es nicht. Ausserdem steht gar nicht fest, dass der Rubel rollt und ohne Rubel kein Gas. Aber um das ganze auch etwas witziger zu sehen, hier die sächsische Hitparade mit dem Nr. 1 Hit “Ein bisschen Gas muss sein”.

  6. ZITAT: “So bleibt es nun jedem selbst überlassen, wie diese völlig undurchsichtige Angelegenheit zu interpretieren ist.”

    Man kann die Durchsichtigkeit etwas erhöhen, indem man zwei Parameter setzt:
    1. Das deutsche Marionettenregime sagt nie die Wahrheit.
    2. Das deutsche Marionettenregime will eine Erhöhung des Durchsatzes von Nordstream 1 verhindern.

  7. Ich habe die Nase gestrichen voll von diesen dilettierenden Politdummköpfen! Mein Heimatland Bayern sollte eine Szession in Erwägung ziehen, denn mit diesem shithole Berlin werden wir nie glücklich werden.

  8. Eine ganz klare Hinhaltetatik, bis sie ihr Ziel erreicht haben: wir frieren uns im Winter zu Tode ..
    Deshalb muß der (H)Ampel(ei) SCHNELLSTENS ein Ende bereitet werden und unsere Energieversorgung durch kompetente Kräfte gesichert werden ..
    Es wird eng …

    Gruß Rolf

  9. Rolf, nicht ganz Richtig.
    Die BRD erlaubt ” Trading Hub Europe GmbH ” die Erhebung 2,49 C für die Sicherstellung
    der Versorgung in D.
    Wenn irgend jemand friert oder zu wenig Gas erhält, stecken sich diese Herren die 2,49 C
    in die eigene Tasche.

  10. Der letzte Absatz im Artikel entspricht wahrscheinlich der Wahrheit.
    Die Turbine wird bewusst von der Ampel, vermutlich in Uebereinstimmung mit dem boesen Clown, zurueckgehalten.
    Zwei Parteien, ein Ziel: Deutschland wirtschaftlich in die Knie zuzwingen und den Deutschen soweit wie moeglich zu schaden.

  11. Eigentlich ist das gar nicht so kompliziert. Lt. Vertrag von Siemens Energy und Gazprom sollte das Teil in Kanada überholt werden und dann über England( die Turbine ist von Rolls Royce!) nach Russland geliefert werden. Von Deutschland steht da nichts. Nun müßte die Turbine von Siemens Energy abgeholt und geliefert werden, kann man aber nicht denn dann würde SE gegen die Sanktionen verstoßen und muß bestraft werden. Dann wurde gesagt, Gazprom kann doch seine Turbine selbst abholen, kein Problem! Doch, Gazprom kann die gar nicht holen denn Deutschland dürfte sie nicht aushändigen wegen?…..Klar, wegen den Sanktionen! Dann das nächste Problem, selbst wenn, auf welchem Wege sollte sie an ihren Ort gebracht werden. Per Luftfracht geht nicht, sämtliche Flüge aus der EU nach Russland sind gekappt, warum?….Klar wegen den Sanktionen. Also per Schiff über die Ostsee nach Russland und die müssen das weiter transportieren. Warum sollten sie, außerdem unterliegt der Schiffsverkehr was? ….Klar, Sanktionen. Also auf dem Landweg über Polen, der Ukraine nach Russland? Da werden sich die Polen und Ukrainer aber bedanken! Fällt also auch aus. Gazprom pocht auf die Einhaltung von Verträgen, was ihr gutes Recht ist und was den Russen Recht ist sollte uns Billig sein. So wie ich das sehe, bleibt das Teil in Deutschland denn in wenigen Wochen brauchen die Russen das nicht mehr, weil eh abgeschaltet wird. Vielleicht sollte man die Turbine in ein Technikmuseum bringen mit einem Hinweisschild: Hier steht der traurige Rest unserer Energieversorgung, von unserem Kanzler Scholz, ein ausgewiesener Turbinentechniker, inspiziert als funktionsfähig und lieferfähig eingestuft. Nur leider fand niemand einen Weg sie an ihren Bestimmungsort zu bringen. Deutschland im Jahre des Herrn 2022.

  12. Das Verwirrspiel um die x Turbinen ist zum Kotzen. Aber es hält den Bürger am Rätseln und lenkt ihn ab.
    Die letzte Mutmaßung im Artikel der gewollten Verknappung wäre dem “Kartell” zuzutrauen.