Mittwoch, 24. April 2024
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“Noch ist die blühende, goldene Zeit… “

“Noch ist die blühende, goldene Zeit… “

Bewegte Zeit: Paulskirchenversammlung 1848 (hier in einer Ausstellung des Bundestages) (Foto:Imago)

Die große Zeit von Otto Roquette begann nach der gescheiterten Revolution von 1848 und des Frankfurter Parlaments in der Paulskirche. Roquette war ein Nachfahre von französischen Hugenotten, die 1685 nach Preußen emigrierten, weil sie in Frankreich – nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (1598) durch das von Ludwig XIV. erlassene Edikt von Fontainebleau (1685) – gnadenlos verfolgt worden waren (die Bartholomäusnacht von 1672 hatte den Startschuss zu dieser fatalen Entwicklung gegeben). Vor der deutschen Revolution hatte die Gesellschaft in allen deutschen Teilstaaten über 40 Jahre politisch aufgeheizt. Zuerst noch bestimmte eine nationalstaatliche Idee – entstanden durch den gemeinsamen Kampf gegen den Usurpator Napoleon – das Denken breiter Teile der deutschen Bevölkerung; kurz darauf wurde diese Vision durch eine freiheitliche und republikanische Idee ergänzt. Sie wurde durch Vertreter der oberen preußischen Verwaltung, der Universitäten und Studentenschaft und des aufstrebenden Bürgertums in die Breite der Bevölkerung getragen.

Nach dem Wartburgfest 1819 und dem Hambacher Fest 1832 wurde die republikanische Opposition durch einen mächtig aufgeblähten Zensoren- und Unterdrückungsapparat vorerst in den Untergrund verbannt, wo die liberal-republikanischen Ideen weiter vor sich hin köchelten. Doch spätestens 1848 brach sich die Urgewalt des Volkszorns in einer Revolution ihre Bahn und setzte die Gründung des ersten allgemeinen deutschen republikanischen Parlaments in der Frankfurter Paulskirche durch.

Exil ins Innere

Diese Bewegung konnte nur mit massiver militärischer Intervention durch den preußischen militärischen Oberbefehlshaber und späteren Kaiser Wilhelm I., der die Revolutionäre brutal zusammenschießen ließ und sich den Spitznamen “Kartätschenprinz“ redlich verdiente, gestoppt und beendet werden. Zehntausende ehemalige Revolutionäre verließen Deutschland in Richtung Australien und den USA, wo sie sich als sogenannte “Forty-Eighters“ einen legendären Ruf aus Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft aufbauten.

Nach dem blutigen Ende der Revolution und vier Jahrzehnten starker Politisierung des gesellschaftlichen Lebens entstand in breiten Schichten der Bevölkerung eine Gegenbewegung, ein Exil ins Innere, eine Sehnsucht nach heiler Welt. Otto Roquette bediente genau diese Sehnsucht und schrieb 1853 einen ersten Gassenhauer dieser neuen Bewegung: “Noch ist die blühende, goldene Zeit!“. Nachfolgend der Text:

  1. Noch ist die blühende, goldene Zeit, o du schöne Welt, wie bist du so weit! Und so weit ist mein Herz und so klar wie der Tag, wie die Lüfte, durchjubelt von Lerchenschlag! Ihr Fröhlichen, singt, weil das Leben noch mait: Noch ist die schöne, die blühende Zeit, noch sind die Tage der Rosen!
  2. Frei ist das Herz, und frei ist das Lied, und frei ist der Bursch,der die Welt durchzieht, und ein rosiger Kuß ist nicht minder frei, so spröd und verschämt auch die Lippe sei. Wo ein Lied erklingt, wo ein Kuß sich beut, da heißt`s: Noch ist die blühende, goldene Zeit, noch sind die Tage der Rosen!
  3. Ja, im Herzen tief innen ist alles daheim, der Freude Saaten, der Schmerzen Keim. Drum frisch sei das Herz und lebendig der Sinn, dann brauset, ihr Stürme, daher und dahin! Wir aber sind allzeit zu singen bereit: Noch ist die blühende, goldene Zeit, noch sind die Tage der Rosen!

Gibt es noch Hoffnung für die Gegenwart?

Wenn wir heute nun die Situation in diesem Land und auf unserem Kontinent betrachten und mit der damaligen Zeit vergleichen, dann könnten wir eigentlich beruhigt feststellen, dass die wichtigsten Ziele der Revolution von 1848 gerade einmal 20 Jahre später in der Reichsgründung von 1871 erreicht wurden; zuvor hatte es zuerst einen dänisch-deutschen Krieg 1864 gegeben, der gefolgt wurde von Bruderkriegen 1866 – der erste gegen das Welfenhaus in Hannover – direkt gefolgt von einem Krieg gegen Österreich-Ungarn. Mit diesen Auseinandersetzungen war die preußische Hegemonie im deutschen Bund und Zentraleuropa gesichert. Nun drohte noch eine Auseinandersetzung mit Frankreich, die ab 1870 tatsächlich eintrat. Nach dem gewonnenen Krieg gegen Frankreich wurde das Deutsche Kaiserreich geschaffen und viele – nicht alle! – der Forderungen der Paulskirche in der Verfassung umgesetzt.

Da es heute an Bedrohungen von außen nicht mangelt, könnten wir mit Hoffnung in die Zukunft gehen, dass eine dieser Bedrohung möglicherweise zu einem Konflikt führen wird, der die lange überfällige Katharsis in unserem Land und Kontinent auslöst – bei allem Negativen, dass uns bevorsteht und das unser Land gerade kräftig durchschütteln wird. Otto Roquette hat vor 170 Jahren einen Fingerzeig der Hoffnung formuliert. Noch sind die Tage der Rosen!

3 Antworten

  1. Deutsche bald in der Minderheit: „Zeit“ fliegt Artikel um die Ohren

    „Integration war gestern“, „Urdeutsche“ werden zur Minderheit und Migranten sind schon bald „die Mächtigen“ in Deutschland: Ein Text in der „Zeit“ sorgt derzeit für einen linken Shitstorm auf Twitter. Die Zeitung reagiert.

    BERLIN. Die Wochenzeitung Zeit hat nach Kritik den Twitter-Verweis auf einen aktuellen Artikel über den demographischen Wandel in Deutschland kommentarlos gelöscht. „Integration war gestern: Deutschland ist das zweitgrößte Einwanderungsland der Welt und die Urdeutschen dürften auf absehbare Zeit zu einer numerischen Minderheit unter vielen werden. Und nun?“, hatten sie das Essay angeteasert.

  2. Schön wär es Aber was wir erleben, ist im Buch von Felix Dahn “Der Untergang des römischen Reiches” nachzulesen. Europa hat sich in zwei Weltkriege manipulieren lassen und das beste Blut ist geflossen. Abtreibungen und die Pille gibt uns den Rest. Die nomadisierenden Völker sind gerade dabei, schon demoskopisch, uns auszulöschen. Spätestens 2040 geht das Abendland unter und es wird ein Volk weltweit regieren, daß von ihrem Schöpfer schon vor 5000 Jahre dazu berufen wurde. Ich meine natürlich die Chinesen!!

  3. Die Zeit um und nach 1848 in Deutschland mag der damaligen Bevölkerung wenig aussichtsreich erschienen sein, aber das war rein auf Deutschland bezogen.
    Heute sind globale Kräfte am Werk, die Weltbevölkerung weitgehend auszulöschen, die Umwelt zu vernichten, überall Streit und Chaos zu provozieren,…. Wo soll da noch Hoffnung auf eine Wiederherstellung früherer besserer Verhältnisse herkommen? Zwar wird Deutschland nach Alois Irlmaier NICHT vom Islam übernommen. Ganz im Gegenteil wird das Christentum eine Renaissance erleben. Auch wird ein König oder Kaiser gewählt. Aber diese Friedenszeit wird nur kurz sein, denn dann wird der Antichrist auf der Bühne erscheinen , die Macht über die ganze Erde an sich reißen und nach einer kurzen Wiederaufbauphase eine mörderische Diktatur installieren, in der jeder getötet wird, der sich weigert, den Antichristen/Satan anzubeten bzw. zu verehren.

    Ihr Artikel war ein gut gemeinter Versuch der Aufmunterung, aber die Wahrheit ist leider, daß es das, was uns weltweit blüht, noch nie zuvor gab.