Donnerstag, 2. Mai 2024
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Zeitungslektüre in Deutschland: Alles andere als Sauregurkenzeit!

Zeitungslektüre in Deutschland: Alles andere als Sauregurkenzeit!

Zeitungswesen: Für selbständig und kritisch Denkende heutzutage oft eine Zumutung (Symbolbild:Pixabay)

Es war wieder einmal an der Zeit, “meine” Regionalzeitung, die “Badische Zeitung”, kritisch gegenzulesen. “Ein Ort zum Glücklichsein”, prangt es auf der Titelseite der Regionalzeitung. Der Artikel galt aber nicht dem “besten Deutschland, das es je gab“, sondern einem älteren Ehepaar, das in einem Haus auf einem Friedhof wohnt; dies aber nicht deshalb, weil es dann nicht mehr weit zur “letzten Wohnung“ ist, sondern wahrscheinlich handelt es sich eher um einen Fluchtort – weil inzwischen auch kleinste Ortschaften von „Neubürgern“ überquellen und es kaum noch günstige Wohnungen mehr gibt. Und weil in Deutschland – angefangen in Berlin über die Länder bis hinunter in die Kommunen – fast nichts mehr funktioniert. Laut einer letzte Woche veröffentlichten Umfrage des Deutschen Beamtenbundes (DBB) glauben “nur noch 27 Prozent, dass der Staat seinen Aufgaben in der Bildungs-, Flüchtlings- oder Klimapolitik nachkommt.“ Wobei der Artikel offenlässt, ob die Bürger vor allem des „Klimaschutzes“ überdrüssig sind oder immer noch glauben, dass diesbezüglich zu wenig getan werde.

Baerbock mit dem Regierungsflieger gestrandet“, lautet die nächste Schlagzeile. Stranden konnte man bisher eigentlich nur vom Wasser aus; aber ihr Flieger ist nicht etwa im Meer gelandet und die Passagiere sind dann an Land geschwommen. Nein, das Meer wurde mit gleich zweimal 80 Tonnen Kerosin angereichert, das vor der zweimaligen (Not-)Landung abgelassen wurde. Gut, dass das Baden in arabischen Ländern nicht beliebt ist! Eigentlich sollte die grüne “Ministerin des Äußersten” froh statt erbost sein: Denn eine Tonne Kerosin emittiert bei ihrer Verbrennung rund 3 Tonnen CO2. Alleine der Flug von Abu Dhabi nach Australien hätte also 480 Tonnen CO2 in die Luft geblasen; richtig ungrün. Und dann wäre es ja noch weiter gegangen nach Neuseeland und zu den Fidschi-Inseln! Zur Orientierung: Der Durchschnittsbürger verfliegt rund 11 Tonnen CO2 im Jahr – und nicht 480 Tonnen in zwei Tagen. Aber Baerbock vertritt ja schließlich auch alle Bundesbürger… und darf entsprechend für ihre gute Sache über die Stränge schlagen?

Verquere Logik

Wollte Baerbock jedem der 195 Länder der Erde einen Antrittsbesuch abstatten, müsste sie während ihrer vierjährigen Amtszeit fast jede Woche auf Tour gehen. Böse Zungen meinen, einer ihrer Vorfahre müsse einer der Heiligen drei Könige gewesen sein, von denen es hieß: “Sie legten die Amtsgeschäfte nieder, hüllten sich in andere Gewänder und gingen auf Reisen.” Ein Tipp an die Ministerin: Antritts- und Rücktrittsbesuche besser in einem Aufwasch erledigen… denn eine zweite Amtszeit dürfte ihr nicht beschieden sein.

Personalmangel verhindert rund 1,8 Millionen Jobs“, so die nächste Titelzeile, die die verquere Logik der Zeitung auf den Punkt bringt. Unsereins dachte immer, der Personalmangel sei dem Umstand geschuldet, dass wir fast 3,5 Millionen Leute haben, die nichts tun brauchen! „Die Arbeitslosenquote stieg im Juli 2023 um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderun-gen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit beinhaltet, lag im Juli 2023 bei 3.450.000 Personen. Das waren 239.000 mehr als vor einem Jahr“, heißt es weiter. Was im Artikel fehlt: Der Schwerpunkt der Arbeitslosen liegt bei Männern um die 30 Jahre, also im besten Alter. Und Ausländer sind doppelt so viele arbeitslos, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. Frauen sind hauptsächlich im Alter von 30 bis 50 Jahren arbeitslos, wobei hier die Arbeitslosigkeit der Ausländerinnen noch stärker ausgeprägt ist als bei ihren Männern. Viele von ihnen dürfen infolge von Verboten durch eben diese Männer übrigens selbst dann nicht arbeiten, wenn sie es wollten.

Alles im grünen Bereich?

2050 kann die Welt klimaneutral sein“, meint die Internationale Energieagentur, und proklamiert „CO2-Null-Emissionen“. Doch sollen wir das überhaupt wollen? CO2 ist ein Wachstumselixier für die Pflanzen der Erde, das auch in der Lebensmittelproduktion eingesetzt wird. „In den letzten 40 Jahren stieg der Ernteertrag von Getreide und Reis durch die gestiegene CO2-Konzentration um 15 % an.“, heißt es in dem lesenswerten Buch „Unerwünschte Wahrheiten“ von S. Lüning und Prof. Dr. F. Vahrenholt. Aber es gibt tatsächlich sogenannte „Treibhausgase“ – auch wenn die Atmosphäre selbst kein Treibhaus ist. Nicht nur Methan ist ein Treibhausgas, sondern etwa auch Schwefelhexafluorid (SF6); letzteres ist sogar das stärkste bislang bekannte Treibhausgas. “In einem Zeitraum von 100 Jahren trägt SF6 22.800-mal stärker zum Treibhauseffekt bei als Kohlenstoffdioxid (CO2).“ Und ausgerechnet diese Chemikalie hat sich durch den Glasfaserausbau binnen fünf Jahren auf eine Million Tonnen CO2-Äquivalente verdoppelt. Das unterschlägt die “Badische Zeitung” natürlich. Doch Berlin verweist stolz auf CO2-Einsparungen durch 26 Prozent Wachstum der Photovoltaik und 55 Prozent bei E-Autos. Aber deren Hauptelemente werden in China hergestellt – durch Einsatz von neuen CO2-Schleudern, nämlich Kohlekraftwerken.

AfD-Politiker meldet Attacke auf sich”: Der Augsburger Andreas Jurca wurde nach eigenen Angaben von Südländern zusammengeschlagen, keinen mitteleuropäischen Angreifern. Doch statt das Bild zu zeigen, wie er zugerichtet wurde, wird den Lesern der freundlich lächelnde bayrische Politiker serviert und seine Verletzungen als dubios hinterfragt. Also alles im grünen Bereich?

Referenden spalten?

Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen“, wird Schuldenminister Christian Lindner von der Zeitung bei seinem Besuch in der Ukraine zitiert. Dieser sicherte er gleich mal weitere deutsche Steuermilliarden  zu – sowohl für Zerstörungen mittels weiterer Kriegswaffen als auch für den anschließenden Wiederaufbau durch Kriegsfolgen. Meint Lindner mit dem definitiven “Gewinnen” des Krieges eigentlich auch die Eroberung der beiden Volksrepubliken Donezk und Luhansk oder gar der Krim? Wenn das wirklich geschehen sollte: Putin weiß, wo Lindner samt der anderen Mitglieder der Bundesregierung wohnen. Bloß werden dann im Ernstfall auch hunderttausende Andere mit dran glauben müssen, die diese Regierungsparteien gar nicht gewählt haben.

PiS spaltet mit Referendum zur Wahl die Bevölkerung“, lautet eine weitere Schlagzeile über die Volksbefragung in Polen. Soso: Die Bevölkerung zu fragen heißt für die Meinungsmacher vom Dienst also, das Volk zu „spalten“! Ein seltsames Demokratieverständnis. Zwei der im Referendum gestellten Fragen sind in dem Artikel aufgeführt: „Sind Sie für den Verkauf von Staatsunternehmen?“ und „Unterstützen Sie die Beseitigung der Barriere an der Grenze zwischen Polen und Belarus?“ Wäre es nicht schön, wenn auch die Deutschen einmal befragt würden, ob sie ihre Grenzen geschützt haben wollen oder nicht?

Nachrechnen? Fehlanzeige

Hürden auf dem Weg zum Wärmenetz“, ist die Wirtschaftsseite überschrieben. Der Vierspalter (plus eine Kommentarspalte) wirbt für die Habeck‘sche Fernwärmeinitiative. Dabei ist meist Nahwärme gemeint – aber so genau nehmen sie es in Berlin nicht. “Statt der eigenen Heizung soll Wärme künftig häufiger zentral hergestellt und über Wärmenetze verteilt werden. Dafür müssen Kraftwerke und Leitungen gebaut werden”, ist im Aufmacher zu lesen. Aber wozu? Sinn macht das Ganze nur als Kraft-Wärme-Koppelung (KWK), indem also Strom produziert und die Abwärme zum Heizen verwendet wird. Aber wohin mit der Wärme im Sommer, wenn gar kein ganzjähriger Großverbraucher in der Nähe ist?

Die KWK ist zwar effizient, aber der Wärmetransport extrem teuer. Um es am Beispiel meines Dreifamilien-Mietshauses aufzuzeigen: Bisher gelangte das Gas über ein 22-Millimeter-Rohr zur Gastherme; ein Meter Kupferrohr zu verlegen kostet rund 15 Euro. Meine Gasheizung würde heute neu rund 5.000 Euro kosten. Würde auf die Versorgung über ein Wärmenetz umgestellt, kostet ein Meter (!) Wärmeleitung vom Kraftwerk zu den Häusern 1.500 bis 3.000 Euro. Angenommen, die Häuser stehen 30 Meter auseinander, und von der Durchgangsleitung zu den Häusern sind es 10 Meter: Dann würden diese 40 Meter rund 90.000 Euro kosten.

Märchenblatt im Altpapier

Dazu kommen noch die Kosten der (doppelten) Wärmeleitung innerhalb des Hauses von der Hauswand zum Hauptverteiler. Ergebnis: Für die Kosten einer externen Wärmeversorgung könnte man fast 20 dezentrale Gasthermen einbauen.

Aber mit dem Rechnen haben sie es im Wirtschaftsministerium bekanntlich ja nicht so. Auf diese Weise lässt sich ein Land an die Wand fahren! Herr Superminister Habeck, nochmals zum Mitschreiben: Wärme transportieren kostet rund das 20-fache von dem, was die eigene Gastherme gekostet hat! Auch geht Gas auf dem Weg zum Verbraucher nicht verloren – sehr wohl aber Wärme, auch wenn die Rohre so dick gedämmt sein müssen wie der eigentliche Rohrdurchmesser. Und: Eine Wärmeleitung besteht immer aus zwei Rohren, Vor- und Rücklauf, eine Gasleitung hingegen nur aus einem Rohr. Der Habeck-Clan verdient sich mit seinem “Energiekonzept” eine goldene Nase, während der Staat und seine Bürger auf dem Zahnfleisch daherkommen. Haben Sie in unseren Medien einmal einen ähnlichen Kostenvergleich gesehen? Nein. Und kaum ist die Tageszeitung im Altpapier, kommt am nächsten Morgen schon das nächste Märchenblatt von den Briefkasten geflattert.


Dieser Artikel erscheint auch auf der Webseite des Autors.

7 Antworten

  1. Ich lese keine Lügenpresse und glotze keinen ÖRR-Gossenfunk. Deshalb bitte ich dringlich, dass mich “ansage.org” mit solchem Dreck verschont.

  2. Wie alles, was mit dem Habeck´schen GEG zusammenhängt, habe ich den letzten Abschnitt Ihres Artikels hinsichtlich der Kosten für Fernwärme mit Interesse gelesen.

    Für alle, die noch Streß haben, ob es ihnen gelingt, noch vor 2024 eine neue Gas- oder Ölheizung einbauen zu lassen, folgende Information:
    Wir haben neben einem Mietshaus auch ein kleines Geschäftshaus, für das wir Mitte Mai einen neuen Heizgaskessel bestellten, für den uns eine Lieferzeit von rund 8 Wochen in Aussicht gestellt worden war. Unsere Erleichterung, noch vor 2024 einen neuen Kessel eingebaut zu bekommen, endete Anfang August jäh, als die beauftragte Firma AM Tag des geplanten Einbaus uns überraschend mitteilte, daß kein Heizkessel geliefert wurde und der zuständige Großhändler plötzlich von einer Lieferzeit zwischen 12 und 14 Monaten(!) sprach. Damit konnten wir den bestellten Kessel in die Tonne kloppen. Ob unter den gegebenen Umständen, die nicht wir verschuldeten, eine nachträgliche Stornierung der Bestellung möglich gewesen wäre, war unklar. Die Herstellerfirma des beauftragten Heizkessels beharrte entgegen den Aussagen des Großhändlers weiterhin auf einer Lieferzeit von 8-10 Wochen. Einleuchtender war allerdings das Argument des Großhändlers, daß er sowohl die Zahl der Bestellungen kenne sowie die Ware beim Hersteller bestelle und aus diesem Grund den Überblick habe, wieviel Ware in welchem Zeitraum geliefert werde.
    Drei Wochen ging mir der A. auf Grundeis, ob und wie wir die Einbaufrist 01.01.2024 einhalten können.

    Dann bekam ich die aktuelle Ausgabe von Haus und Grund in die Finger und las dort einen kurzen Artikel von Kai Warnecke, dem Präsidenten von Haus und Grund Deutschland, der daran mitgewirkt hatte, daß die ursprünglichen Pläne der Grünen in ein praxistaugliches Konzept umgewandelt werden konnten. Gemäß seiner Ausführungen KÖNNEN AUCH NOCH NACH DEM JAHRESBEGINN 2024 NEUE GAS- UND ÖLHEIZUNGEN EINGEBAUT WERDEN! AB DEM ZEITPUNKT, AN DEM DIE VERSCHIEDENEN STÄDTE UND KOMMUNEN IHREN JEWEILIGEN WÄRMEPLAN VERABSCHIEDET HABEN, MÜSSEN ABER ALLE GASHEIZUNGEN IN DER lAGE SEIN; ZU 65% ERNEUERBARE ENERGIEN ZU VERBRENNEN. Wie das bei Ölheizungen aussieht, entzieht sich meiner Kenntnis.
    Gestern war mein Schornsteinfeger zur Kontrolle da und bestätigte die Aussage des Präsidenten von Haus und Grund.

    Hoffentlich bleibt es bei dieser Chaostruppe dabei!

    1. “Gestern war mein Schornsteinfeger zur Kontrolle da und bestätigte die Aussage des Präsidenten von Haus und Grund.”

      alles vergänglich.

      Die “kommunale Wärmeplanung” bringt in zumindest größeren Städten sogenannte “Fernwärmesatzungsgebiete” auf den Tisch, bzw. ins Gesetz.

      Wer dann innerhalb dieses willkürlich festgelegten Gebietes wohnt, MUSS auf Fernwärme umstellen. Das Ganze garniert mit einem meistens städtischen Monopol-Fernwärmeversorger.

      Viele raffen noch gar nicht, was da noch kommt…

    1. @ Vasco da Gama
      Das wäre dann frühestens zum 01.01.2025.
      Bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter.
      Zudem ist keine Energieform seit der Ampelregierung mehr sicher.
      Was soll es also? Als Vermieter MÜSSEN wir unseren Mietern etwas anbieten, was den neuen Richtlinien entspricht. Da die weitere Entwicklung vor Ort noch vollkommen unklar ist, nimmt man eben das Nächstliegende.

  3. @Max-S

    Wie soll das in größeren Städten mit mehreren 100.000 Einwohnern laufen? So viele Kraftwerke, die Müll oder anderes organisches Material verbrennen, dürfte es nicht geben, um sämtliche Haushalte mit Fernwärme während der Winterzeit zu versorgen.

    Zudem scheint es Probleme zu geben bei Städten und Gemeinden, wo Teile der Stadt oder Gemeinde sich in höhergelegenen Gebieten befinden. Die sollen automatisch hinsichtlich der Versorgung mit Fernwärme rausfallen.

    In dem Artikel des Präsidenten von Haus und Grund wurde zudem ausdrücklich darauf hingewiesen, daß seit der Mitarbeit praxisnaher Fachleute das künftige GEG für Eigentümer ausdrücklich Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Energiearten beläßt. Das führt dazu, daß die Stadt, in der unser Mietshaus liegt, alle Eigentümer anschreibt, um festzustellen, wer bereit ist, sich an Fernwärme zu beteiligen. Fernwärmeleitungen (rohre) werden folglich nur dort neu verlegt, wo sich die Investition lohnt.
    In kleineren Gemeinden mag das anders laufen.

    Ich gehe davon aus, daß die meisten Eigentümer so lange wie möglich bei ihrer gewohnten Heizmöglichkeit bleiben und erst einmal abwarten, welche Kosten die Alternativen mit sich bringen und wie gut sie funktionieren.

    Insofern glaube ich schon, daß zutrifft, was der Präsident von Haus und Grund schrieb. Die Frage ist nur, inwieweit die Chaostruppe sich mit dem gegenwärtigen Entwurf zufriedengibt oder überraschend mit neuen Änderungswünschen kommt. Einer der Großhändler, mit denen ich telefonierte, war überzeugt, daß das GEG noch lange nicht verabschiedet wird. Ist mir auch egal. Für mich ist die Hauptsache, daß wir den bestellten neuen Gasheizkessel noch fristgerecht montiert bekommen.

  4. “Die Arbeitslosenquote stieg im Juli 2023 um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent.”

    Und wie hoch sind die echten Zahlen?
    Da sind doch keine Hartz4 Empfänger mit bei, oder? Kranke? Umschuler? Aufstocker? Geflüchtete?

    Ich schätze, dass Deutschland 20 Millionen Arbeitslose hat. Wenn nicht gar mehr. Schon der Block der H4 Empfänger ist gewaltig.