Samstag, 27. April 2024
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Ein Tummelplatz von Witzfiguren: Politik als Teletubby-Wunderland

Ein Tummelplatz von Witzfiguren: Politik als Teletubby-Wunderland

Politiker als Showcase für kindische Profilneurotiker? (Collage:Ansage)

Sie posten Videos mit albernen Filtern und Stimmenverstellern. Sie hüpfen und posieren in lächerlichen Verrenkungen vor der Selfie-Linse und taggen diese Selbstdarstellung mit naiv-oberflächlichen Slogans. Sie radeln mit dem E-Bike zur Ernennungsfeier und verwenden Umgangs- bis Gossensprache im Amtsalltag: Die Rede ist von deutsche Spitzenpolitikern. Infantiler geht es nicht mehr, im omnipräsenten Niveau-Limbo. Kein Wunder, dass inzwischen die ganze Welt über uns lacht.

Die Infantilisierung der Politik nimmt immer groteskere Formen an. Die sozialen Medien mit ihrer Möglichkeit, sofortige und weitreichende Aufmerksamkeit zu generieren, verführen längst nicht mehr nur Prominente (und solche, die es krampfhaft sein wollen), sondern auch hochoffizielle Amts- und „Würden”-träger dazu, sich auf peinlichste Weise zu profilieren. Das „Influencing“ ist zur Volkskrankheit geworden – und macht auch vor den Volksvertretern nicht halt. Respekt, Achtbarkeit und eben die Würde der jeweils bekleideten Ämter und das Bewusstsein, dabei mehr als nur sich selbst zu vertreten, bleiben dabei vollends auf der Strecke.

Rumgehampele mit Lichtschwert und Raumanzug

So entblödete sich diese Woche Deutschlands SPD-Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (die nach dem Bundespräsidenten protokollarisch zweithöchste Repräsentantin des Staates) nicht, auf TikTok ein selbstgefilmtes, hochnotpeinliches Video aus ihrer häuslichen Corona-Quarantäne zu veröffentlichen, in dem sie die Lippen zu einem Kinderlied bewegt – das binnen kürzester Zeit zum fragwürdigen “Hit” in den sozialen Medien wurde.

Abgesehen davon, dass sie damit unfreiwillig die völlige Harmlosigkeit einer zur “Pandemie” aufgebauschten Allerweltsgrippe unterstrich, für die seuchenpolizeiliche Maßnahmen wie Quarantäne absurd unverhältnismäßig sind (in welcher echten Pandemie stünde gutgelaunten, kerngesunden Infizierten in der Isolation der Sinn nach solchen Faxen???), sorgte vor allem Bas’ albernes Lipdub-Gekröse für Fremdschäm-Momente. Aufgrund der heftigen Reaktionen auf diese Peinlichkeit löschte sie selbiges zwar nach kurzer Zeit wieder – doch da war dieser neueste Beweis für die „Seriosität” und republikanische „Respektabilität” bundesdeutscher Staatsorgane bereits in der Welt.

Der generelle Trend zur Selbst- und damit Staatsblamage macht auch bei anderen Parteien und Vertretern der älteren Generation nicht halt. Nach dem Motto „Alter schützt vor Torheit nicht“ machten auf TikTok auch die über siebzigjährigen Politiker Wolfgang Heubisch und Thomas Sattelberger (beide FDP) mit absurden Auftritten auf sich aufmerksam: Heubisch, immerhin Vizepräsident des bayerischen Landtags, tanzte zu Musik aus dem Film „Rocky“, der Bundestagsabgeordnete Sattelberger zeigte sich im Raumanzug und mit „Star-Wars“-Lichtschwert im Netz. Den unangefochtenen Gipfel der Peinlichkeit jedoch erklomm erneut mühelos die Grünen-Abgeordnete Emilia Fester, die erst letzte Woche mit ihrer hysterischen Jungfernrede zur Impfpflicht im Bundestag für landesweites Kopfschütteln und heftigste Kritik gesorgt hatte: Als Verteidigung gegen den aus ihrer Sicht natürlich völlig unbegründeten Shitstorm nach ihrem Bundestagsauftritt quittierte sie diesen mit einem Tanzvideo, in dem sie die Anwürfe gegen sich abschüttelte. Der Schuss ging brutal nach hinten los:

https://twitter.com/Schwulemiker/status/1506537055140167685?s=20&t=4LUfLmvJ4qp4QxKwxaj4nQ

Bereits im vergangenen Monat hatte eine Gruppe von FDP-Abgeordneten mit einem nicht minder erbarmungswürdigen und deplatziert-unangebrachten Video für Empörung gesorgt, in dem die “liberalen” Jungparlamentarier die Abschaffung des Paragrafen 219a Strafgesetzbuch feierten, der die Werbung für Abtreibungen verbot. Bizarre Auftritte, vor denen die jeder Selbstreflexion offenbar entledigten “Interpreten” augenscheinlich von keinem PR-Profi, keinem wohlmeinenden Freund vorab gewarnt werden, sind nicht der einzige fatale Trend im Politikbetrieb. Auch was sonstige habituelle Peinlichkeiten bei der Mandatsausübung betrifft, geht immer mehr Bundestagsabgeordneten im Plenum der Zensus für Stil und Würde des Mandats verloren: So präsentierte sich die bereits fast 35 Jahre alte Grünen-Abgeordnete Kathrin Henneberger – eine typische Repräsentantin ihrer Partei ohne Ausbildung oder nennenswerte Berufserfahrung (abseits aktivistischer Pseudojobs) – am Rednerpult im bewusst schäbigen Outfit einer pubertierenden Sechzehnjährigen – was die AfD-Reizfigur Beatrix von Storch zu folgendem treffenden Kommentar inspirierte:

 

Was manch einer als Volksnähe, als Distanzverkürzung zwischen politischen Eliten und Bürgerbasis oder gar als Ausdruck gelebter Demokratie preist, ist in Wahrheit dessen genaues Gegenteil: Inszeniertes Understatement statt Authentizität. Doch aufgesetzte Anbiederung an den Zeitgeist darf nicht in Vergessenheit geraten lassen, dass es sich hier nicht um (Lebens-)Künstler, sondern formal um Verantwortungsträger und Entscheider handelt, die die Aufgabe, für die sie abnorm entlohnt werden, verdammt noch einmal ernst nehmen müssen – wenn sie sonst schon im Leben nichts auf die Reihe gekriegt haben. Weniger Show, mehr Inhalt ist deshalb mehr als eine hohle Phrase. Das gilt erst recht für in Ämter gewählte Politiker: Ihre Positionen sind nicht da, um ihre Egos zu polieren. Sondern sie sind da, um ihre Ämter wahrzunehmen.

Andererseits wiederum passt diese Sorte Politiker ideal zu einem Land, das Klasse und Niveau auf allen Ebenen abschafft, seit Ende der 1970er zuerst schleichend, dann immer schneller und derzeit mit Siebenmeilenstiefeln. Zuerst fiel jede parlamentarische Knigge, dann die Kanzleisprache, dann die Kleiderordnung – und jetzt sind die letzten Grenzen des Anstands und guten Geschmacks an der Reihe, eingerissen zu werden. Konsequent wäre es, wenn sich diese Klamauk-Politiker in Spielgeld bezahlen ließen – dann lägen sie mit ihrer tauglosen Selbstdarstellung zumindest nicht dem Steuerzahler auf der Tasche.

14 Antworten

  1. HARIBO hat die Situation mit seiner Werbung schon seit einiger Zeit erkannt und auf die neue infantile Erwachsenenzielgruppoe perfekt abgestimmt. Einfach mal, wenn HARIBO Werbung kommt, ansehen. Ich habe da sofort an viele unserer Politiker gedacht. Die sind besser als die Werbung.

  2. Sehr geehrter Herr Matissek,

    nicht die Politclowns sind das Problem, es ist der Wähler, der diese Spaßvögel wählt. Entweder werden schon seit Jahren die Wahlen manipuliert, oder die Mehrheit der deutschen Wähler will es genau so und nicht anders.

    Man glaubt, dass die da oben schon das Richtige tun werden, damit der Wohlstand auch weiter blüht.
    Dieser Irrglaube kommt nicht von ungefähr, sondern hat eine lange Tradition. Die Menschen wollen gelenkt werden, sie können gar nicht selbstständig denken. Das sieht man ja bei der Impfung!

    Dabei hat das deutsche Volk in der Ära Kohl und Merkel das Denken vollständig abgegeben, zu Gunsten einer Rundum-Versorgung.

    Leider merkt zur Zeit Keiner, dass die Spaßvögel Regieren nicht können und unter Rundum-Versorgung die eigene Tasche verstehen. Aber in einer selbstgefälligen überalternden Gesellschaft muss das wohl so sein.

  3. Die haben nicht das geringste Format, wenn man mal die Politikerinnen dagegen hält, mit denen ich aufgewachsen bin. Keine Ahnung, aber eine Meinung. Kann sich jemand Herta Däubler-Gmelin oder Helga Wex so vorstellen? Die hätten sich mit diesem Niveau nicht vor irgendeine Kamera getraut. Es hätte sie auch keiner mehr ernst genommen, und schon gar nicht verteidigt. Und mit Recht.

  4. Eine Kindertheater-Regisseurin – toll! Ich kandidiere demnächst als BuPrä – ich war mal Direktor…von einem Flohzirkus.

  5. was erwarten sie von den Witzfiguren, die von den Eliten in den bunten Tag gehievt wurden.
    Die wissen schließlich, daß es mit Nation und Staat zu Ende geht, und das ein totalitäres Terrorregime installiert werden soll über WHO/EU.
    Die Wirtschaft wird umgestellt auf angebotsorientierte Wirtschaft – auf Deutsch : sie können kaufen, was gerade im Angebot ist – und wird zu spät kommt, den bestraft das Leben.

    Können sie gerade erleben bei Sonnenblumenöl und Mehl – demnächst dann auch bei Gas, Benzin und Heizöl.
    Da wollten die Eliten nicht in der ersten Reihe stehen und haben die negativauslese vorgelassen – in der Erwartung, daß die für den Zusammenbruch geschlachtet werden und sie dann als Retter wieder vorne hinkönnen!
    Die Leute, die heute im bunten Tag sitzen, sin d nur Bauernopfer – und auf diesem Niveau treten die auch auf.
    Die wissen überhaupt nicht, warum sie dort durchgefüttert werden.

  6. Das beweist doch nur, das die Wahlergebnisse gefälscht werden! So ein Witzfigurenhaus wie der Deutsche Bundestag kann unmöglich durch korrekte Stimmenauszählung zustande kommen!

    1. Doch, leider schon. Ich war bei genügend korrekten Auszählungen, Weitergaben und Veröffentlichungen der Stimmzahlen zugegen um sagen zu können: “Der Bürger” will es genau so und nicht anders. Auch nicht verwunderlich, denn wenn man immer mehr maskierte, alleine durch die Gegend keuchenden Gestalten sieht, wird einem klar: Menschen mit diesem Intellekt können nicht anders, als ihren politischen Gegenpart Teletubbies zu wählen.

  7. In Deutschland nimmt die Negativauslese der Poltiker in exponentieller Form volle Fahrt auf. Es gibt dafür viele Gründe, die im politischen System ihre Ursache haben.

  8. ZITAT: “Bizarre Auftritte, vor denen die jeder Selbstreflexion offenbar entledigten „Interpreten“ augenscheinlich von keinem PR-Profi, keinem wohlmeinenden Freund vorab gewarnt werden, sind nicht der einzige fatale Trend im Politikbetrieb.”

    Das sind die Folgen, wenn man jeden Kritiker mundtot macht. Nach kurzer Zeit ist keiner mehr da, der einen vor Griffen ins Klo warnt. Kritik ist nicht schlecht sondern gut. Man muss allerdings auch damit umgehen können. “Politiker”, die überhaupt nichts können, können natürlich auch nicht mit Kritik umgehen.

  9. Kanzeleisprache, naja, wer vermisst schon das absolut rechtssichere Geschwurbel, das dem Normalo nicht viel sagt. Aber ansonsten TREFFER!

  10. Das große Problem bei “Möchtegernpolitikern” ist, das sie für ihre Berufsausübung
    keine fachlichen und persönlichen Eignungsnachweise vorlegen müssen.
    Auch die Prüfung, ob jemand vor Amtsausübung bereits straffällig geworden ist, sprich
    durch Vorlage des großen Strafregisterauszuges, bleibt aus.
    Die AfD ist die einzige Partei, die das vorher durch entspr. Nachweis prüft und auch das
    u.v.a. zeichnet, die Alternative als ehrliche und absolut wählbarre Volkspartei aus
    Für mich ist das die einzige Kaste, neben Hilfsarbeitern, die ihre Qualifikation nicht
    vor Eintritt i.d. Beruf vorweisen müssen.
    Dabei kommen für mich Hilfskräfte viel ehrlicher und wesentlich höher wertig für die
    Gesellschaft rüber.
    Hinzu gesellt sich bei gewissen Politschwätzern noch, das sie sich gerne im Faschismus
    suhlen und das Volk züchtigen, belehren und für ihre eigenen Zwecke ausbeuten !

  11. ” Money can not buy class and style”, bisher dachte ich bei diesem Satz an die Kartrashians.
    Nun trifft es auch auf viele der Abgeordneten zu, etwas abgeaendert: “Auch 10 000 Euro im Monat koenen nicht Stil und Klasse kaufen.” Wuerde und Charakter sowieso nicht.

    Im Hintergrund des Fotos von Kathrin Henneberger, sieht man einen Saaldiener oder wie heissen die heute? des Bundestags, mit schwarzem Frack, weisem Hemd, Weste und Krawatte, was sagt und zeigt uns das im Vergleich zur Gruenen?
    Ich wuerde sagen, in ihrem Fall und vielen anderen Volkszertretern, den Niedergang des guten Geschmacks, den fehlenden Respekt vor dem Amt und dem Bunt tag und die moralische Verkommenheit, die dadurch zum Ausdruck kommt.

    PS. Mit den Outfits der beiden oben gezeigten Gruenen Goeren, waere ich nicht vor die Tuer, nicht mal zum Einkaufen gegangen, man hat ja noch so etwas wie Selbstachtung.
    Das die so rumlaufen und Emilia Fester, sich nicht entbloedet, mit ihrem “Aetschi, Baetschi, jetzt zeigs ich euch Video”, einen weiteren Beweiss anzudreten, dass sie als Abgeordnete voellig ungeeignet ist. Sie merkt gar nicht wie laecherlich sie sich macht, dito Baerbel Bas, Kathrin Henneberger und weitere nicht im Artikel genannte, wie Claudi Roth oder Annalena.

    Ich plaediere dringend die Listenplaetze abzuschaffen, diese sind eine Einladung fuer die Parteien, alle moeglichen schraegen Voegel oder Leute, die im normalen Leben, zu nichts geeignet waeren in die Steuerpfruendeversorgung zu bringen.
    Generell wozu braucht eine 23j. 10 000 Euro?
    425 direkt gewaehlte Abgeordnete, wie in den USA mit 330 Millionen Einwohnern wuerde voellig reichen, 200 auch Abgeordnete auch, wen man die Bevoelkerungszahl vergleicht.

  12. Anscheinend ist aber diese Teletubbi-Regierung gewollt T-O meldet ”
    Prognose zur Landtagswahl
    Machtwechsel im Saarland: SPD deutlich vorn – CDU stürzt ab” Wie war das noch mit den Kälbern?