Mittwoch, 8. Mai 2024
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Die Baaders – zwei Karrieren in Deutschland

Die Baaders – zwei Karrieren in Deutschland

Deutsches Andenken: Andreas Baader (l.), linke Ikone; Roland Baader (r.), vergessener Liberaler (Fotos:XP/ScreenshotYoutube,Twitter)

Andreas Baader

Geboren 1943 in München. Die ersten fünf Jahre aufgewachsen bei der Großmutter, ab 1949 dann in einem drei Frauen-Haushalt mit Mutter, Großmutter, Tante. Der Vater war aus dem Krieg nicht zurückgekehrt. Als wichtige Bezugsperson bis ins Erwachsenenalter hinein galt der Tänzer Michael Kroecher. Obwohl als begabt geltend, flog Baader wegen undisziplinierten und gewalttätigen Verhaltens von mehreren Schulen. Er erlernt keinen Beruf, hat eine Vorliebe für schnelle Autos, die er vorzugsweise stiehlt und ohne Führerschein fährt. Baader wird “polizeibekannt”. Er pflegt eine bisexuelle Aura, schminkt sich, besucht Schwulenclubs und knüpft Kontakte zur Studentenbewegung und der sogenannten Kommune 1.

1967 beginnt er ein Verhältnis mit der Marxistin Gudrun Ensslin und übernimmt als bis dato weltanschaulich Ungeschulter deren Weltbild. Nachdem im Mai 1967 bei einem Brand im Brüsseler Kaufhaus À l’innovation 323 Menschen ums Leben kommen, feiert die Kommune 1 in mehreren Flugblättern diese Katastrophe als antiimperialistisches Fanal und fragt: “Wann brennen in Berlin die Kaufhäuser?” Baader und Ensslin entschließen sich auch in der Bundesrepublik “Zeichen zu setzen”. Beide legen Brandsätze in Frankfurter Kaufhäusern und landen für drei Jahre im Zuchthaus. Wir schreiben 1968.

1970 wird Andreas Baader auf einem beantragten Ausgang in einer spektakulären Befreiungsaktion mit Waffengewalt befreit. Beteiligt ist Ulrike Meinhof. Beide gründen mit Gleichgesinnten die Rote Armee Fraktion. Es folgen eine Ausbildung in einem Lager der Palästinenserorganisation Al-Fatah in Jorndanien und kurz darauf Sprengstoffanschläge, Einbrüche, Banküberfälle und Fahrzeugdiebstähle in verschiedenen deutschen Städten. Baader wird nach einem Schusswechsel verhaftet und nach zweijähriger Verhandlung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Nachdem 1977 der Versuch der RAF im sogenannten “Deutschen Herbst” gescheitert war, Baader und Komplizen mittels einer beispiellosen Terrorserie aus Geiselnahmen, Morden und Flugzeugentführungen aus der Justizvollzugsanstalt Stammheim freizupressen, setzen Baader und Ensslin ihrem Leben mittels einer vom Anwalt eingeschmuggelten Pistole ein Ende. Andreas Baader gilt vielen Deutschen heute als eine “fest im kulturellen Gedächtnis verankerte Ikone”.

Roland Baader

1940 in Nordbaden als Sohn eines Schneidermeisters als Ältester von drei Brüdern geboren, in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, besucht er die Volksschule, das Gymnasium, erlangt das Abitur. Es folgen Bankpraktikum, Studium der Nationalökonomie, Gaststudium in München, Abschluss als Diplomvolkswirt. Wir schreiben 1968.
Es folgt, gemeinsam mit Vater und Brüdern, der Aufbau eines Familienunternehmens zu einem gemischten Produktions- und Handelsbetrieb mit über 2.000 Mitarbeitern, deren Geschäftsführung Roland Baader nach dem Tod des Vaters übernimmt.

1969 heiratet Roland Baader die studierte Philologin und Künstlerin Uta Hufschmid. Beide bekommen drei Kinder. Im Jahr 1986/87 folgen die Teilauflösung und Verkauf des Unternehmens wegen starker Marktveränderungen. Weitgehender Verlust des Privatvermögens – überwiegend durch eine Abfindung an die Belegschaft sowie Tilgung der Verbindlichkeiten.

Ab 1988 Aufnahme der Tätigkeit als freier Autor. Das Werk von Roland Baader umfasst 11 Bücher, 3 Broschüren, 15 Buchbeiträge und über 200 Beiträge und Artikel in Zeitschriften und Zeitungen, darunter Beiträge zur Entwicklung eines nicht staatsmonopolistischen Geldsystems. Ab 1996 ist Baader Mitglied der Mont Pèlerin Society. Er gilt unter ökonomisch und gesellschaftstheoretisch Interessierten als bedeutender wortgewaltiger Vertreter des klassischen Liberalismus, als der Lehre von der friedlichen Entwicklung der Menschen in einer freien Gesellschaft: “Freiheit ist kein Geschenk, sondern eine Aufgabe!

Roland Baader verstarb am 08. Januar 2012. Im kollektiven Gedächtnis Deutschlands spielt Roland Baader heute eine untergeordnete Rolle.

6 Antworten

  1. Roland Baader ist in normalen, wenn auch nicht gutbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen. Andreas Baader in einer Weiberwirtschaft, geprägt von Frauen, was ihm offensichtlich nicht gut bekommen ist.

  2. Ich habe eine Erstausgabe von Roland Baaders “Kreide für den Wolf” wohlverwahrt in meinem Besitz.
    Darin schrieb er (1991) “Der Sozialismus ist nicht tot. Er ist der Tod.”.
    Sehr lesenswert dazu ist auch noch sein Epilog zu diesem Buch: “Mein Traum” – findet man über die allwissende Suchmaschine bei eigentümlich frei.

  3. Ich kenne einige Männer die ausschliesslich bei Großmutter, Mutter aufgewachsen sind. Keiner davon ist das geworden was man einen gestandenen Mann nenne würde. Selbstverliebt, schuld am Versagen sind andere, gerne hinterlassen sie verbrannte Erde.

    1. Muttersoehne bzw. ohne oder irgendwann wann mit Stiefvater aufgewachsen waren Hitler, Bill Clinton, Napoleon, Stalin, Reagan .Man kann nun auch Obama dazuzaehlen, der mit Mutter, Grossmutter und wechselden Stiefvaetern aufwuchs.
      Buch von Volker Elis Pilgrim, deutscher Schriftsteller “Muttersoehne” 1986 erschienen. Dieser Author hat noch weitere interessante Buecher geschrieben: Vatersoehne, Dressur des Boesen,Manifest fuer den freien Mann, Adieu Marx,Der Untergang des Boesen usw.,

  4. Das ein Andreas Baader (oder auch ein Che Guevara, Fidel Castro, Mao Tse Tung usw. et al) in unserer Gesellschaft idealisiert werden liegt daran das wir unseren Kindern wichtige Dinge nicht bei bringen.

    Linke verblendete und Gehirngewaschene sagen unseren Kindern das diese Schreckgestalten gute Menschen waren und gutes wollten, es lief dann nur “irgendwie aus dem Ruder”, WENN denn überhaupt etwas falsch lief.

    Hätte man damals nicht Hitler als die Wurzel alles Bösen hinstellen und als SPD (Wer hat euch verraten? SOZIALDEMOKRATEN!) den Kunstgriff erfinden müssen aus Links (NationalSOZIALISMUS) Rechts zu machen (Weil die Nazis mit dem rechten Arm Grüssten) dann würde auch Hitler heute noch verehrt werden von diesen Geschichts und Lernresistenten Gestalten.

    Und wir anderen? Wir sagen den indoktrinierten Kindern nicht das 70 geschrottete Länder, 100 Jahre des Scheiterns und 130 Millionen Tote (Mindestens, man kann auch Hitler noch dazuzählen und den WW2 und die Dunkelziffern bei Stalin, Mao und co könnten sich im dreistelligen Prozentbereich bewegen) hinlänglich bewiesen haben das Sozialismus in egal welcher Form noch niemals funktioniert hat.

    Sozialismus und Islam haben da viel gemeinsam und geben sich nicht viel in dieser Bilanz. Der Islam umfasst andere Länder und einen weit längeren Zeitraum aber BEIDE sind Indoktrinationen die nur scheitern können, aber nicht sterben weil es immer wieder Idioten gibt welche diese Unglückslehren verbreiten.

    Aber beide können ein funktionierendes florierendes Land übernehmen und richten es bnnen weniger Jahrzehnte automatisch und 100-Prozentig zu Grunde indem sie
    -den Wohlstand vernichten
    -die Infrastrucktur verwahrlosen lassen
    -den Nachwuchs nicht schulen sondern indoktrinieren.

    Und wenn das Land dann am Boden liegt und Unruhen und Verteilungskämpfe genug Blutzoll gefordert haben

    werden die Sozialisten zum Teufel gejagt,
    -Mehrere Generationen bauen das Land wieder auf
    -Und dann kommt wieder die Wohlstandsverwahrlosung
    -Die Kinder werden wieder Sozialistisch
    Und alles beginnt von vorne.

    die Islamisten mässigen sich
    -bekommen Jahrzehntelang neue Impulse
    -Ausländer kommen und investieren
    -Und wenn das Land wieder läuft
    -Kommen diejenigen denen Wohlstand ein Dorn im Auge ist
    -Und dann kommt wieder der Islamische Fanatismus
    Und alles geht wieder von vorne los.

    In beiden Fällen machen wir denselben Fehler, wir lehren unseren Kindern nicht das diese Systeme schlecht sind und unser Leben und unseren Wohlstand hassen und unsere Werte verachten.

    Stattdessen hofieren wir diese Systeme.

    Und darum ist das Christliche Abendland (und mit ihm der alte weisse Mann) zum Untergang verurteilt, auch wenn es noch Jahrzehnte oder teils Jahrhunderte dauert.

    Lässt man einer Zivilisation genug Zeit wird jede ihre Blüte erleben.
    Aber keine Zivilisation kann ihre Blüte überleben.

    1. Guter Kommentar. Die deutsche Sprache ist präzis. Ein Teelöffel ist ein Löffel für Tee und Nationalsozialismus ist (linker) Sozialismus für Nationales. Derzeit leben die Deutschen Internationalsozialismus.