Im Jahr 2017 unterzeichnete der damalige US-Präsident Donald Trump einen Waffendeal mit Saudi-Arabien im Volumen von 110 Milliarden Dollar; 2022 genehmigte sein Nachfolger Joe Biden geplante milliardenschwere Waffenverkäufe an Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. China vereitelte die atemberaubenden Geschäfte der US-Kriegsindustrie jedoch, indem es eine Versöhnung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran vermittelte. Saudi-Arabien, noch vor wenigen Jahren der engste Verbündete der USA innerhalb der OPEC und im Nahen Osten, ist inzwischen Mitglied der „BRICS+”, das – wie sein Nachbar Iran – von Russland und China angeführt wird.
Im militärischen Bereich sind die Auswirkungen bereits zu spüren: Die Saudis und die US-Verteidigungsindustrie wollten ein neues Luftverteidigungssystem zur Abwehr jemenitischer Drohnen entwickeln. Riad war bereit, 25 Milliarden Dollar für Radar- und Raketensysteme auszugeben, die bis zu 40 Prozent des Jahresumsatzes von Raytheon (inzwischen im US-Rüstungskonzern RTX aufgegangen) ausgemacht hätten. Mit der Einstellung der Feindseligkeiten zwischen Saudi-Arabien und dem Iran dürfte bald wohl auch der Krieg im benachbarten Jemen zu Ende gehen. Das ist eine gute Nachricht für die kriegsgeplagten Jemeniten – und eine schlechte für den militärisch-industriellen Komplex in den Vereinigten Staaten.
Riad beabsichtigt, elektronische Kampfführungssysteme aus Russland zu kaufen und die Produktion russischer Hubschrauber und gepanzerter Fahrzeuge im eigenen Land aufzubauen. Außerdem wollen die Saudis Raketen und Drohnen in China erwerben.
Diese Planänderungen hatten zur Folge, dass die Amerikaner nun stinksauer sind und sich „plötzlich“ aus dem Raytheon-Projekt zurückziehen, wie das „Wall Street Journal” berichtet – weil die Saudis nun enge militärische Beziehungen zu Russland und China unterhalten würden.
Diese Art von amerikanischer Vergeltung ist nicht neu; sie kam beispielsweise schon zwischen den USA und der Türkei vor: Als Reaktion auf den Kauf des fortschrittlichen Luftabwehrsystems S-400 aus Russland durch Ankara wurde von Washington die Lieferung von amerikanischen F-35-Kampfflugzeugen verweigert. Doch diesmal ist die Größenordnung eine andere: Alleine nur der Verlust eines Teils des weitaus lukrativeren saudi-arabischen Waffenmarktes hat weitaus größere Auswirkungen auf die US-Rüstungsindustrie, denn dieser ist seit Jahrzehnten eine riesige Cash-Cow für den militärisch-industriellen Komplex der USA. Was Amerikaner und Europäer – insbesondere die politischen Laiendarsteller in Berlin – nicht verstehen, sind die Zusammenhänge, auf die der amerikanische China-Experte David P. Goldman in der „Asia Times” und in anderen Publikationen regelmäßig hinweist: China bietet Ländern wie Saudi-Arabien praktische Hilfe an, mischt sich nicht in deren innere Angelegenheiten ein und hält ihnen keine moralischen Vorträge. Das überlässt es den Vereinigten Staaten und deren europäischen Nachbetern.
Der „Public Investment Fund“ (PIF) von Saudi-Arabien ist einer der größten Fonds der Welt. Er investiert zwar weiterhin in rentable Anlagen wie Aktien von Technologieunternehmen an US-Börsen, trennt sich aber aktuell von US-Staatsanleihen. Die von Saudi-Arabien gehaltenen US-Anleihen hatten noch im Februar 2020 mit 184 Milliarden Dollar ihren Höchststand erreicht; bis Juni 2023 waren sie auf 100 Milliarden Dollar gesunken – ein Rückgang um 40 Prozent in nur drei Jahren. Der offensichtliche Grund: Wirtschaftssanktionen, die von den USA als Waffe eingesetzt werden, könnten auch gegen Saudi-Arabien eingesetzt werden, so dass das Land vorsichtig wird und geneigt ist, seine US-Vermögenswerte allmählich zu reduzieren, während es seine Investitionen in China und anderen Ländern des „Globalen Südens“ oder, genauer gesagt, der „globalen Mehrheit“ erhöht.
Was Amerikas Kriegsindustrie schadet, kommt Saudi-Arabien und der Region zugute: Saudi-Arabien kann Milliarden von den Militärausgaben abziehen und sie für die Verwirklichung seiner ehrgeizigen „Vision 2030” verwenden. Der Wandel des Königreichs von einem vorwiegend ölproduzierenden und -exportierenden Land zu einer modernen Nation mit einer datengesteuerten Wissenswirtschaft, mit Wüsten, die in grüne Lebensräume mit hoher Lebensqualität umgewandelt werden und innovativen technologischen Großprojekten kann so deutlich beschleunigt werden.
Und das ist noch nicht alles, denn Washington droht weiterer Ärger: Wie auch in anderen Bereichen, ist China „drauf und dran, die USA als weltgrößter Atomstromproduzent zu überholen„, schreibt das amerikanische Wirtschaftsmagazin „Forbes”. Saudi-Arabien plant den Aufbau einer zivilen Kernkraftindustrie und will mit China zusammenarbeiten: Riad erwägt derzeit ein chinesisches Angebot für ein Kernkraftwerk. Als führende Regionalmacht steht Saudi-Arabien auch im Mittelpunkt des Wandels in der Region, dessen positive Auswirkungen weit über seine Grenzen hinaus zu spüren sein werden. Diese Karawane wird also nicht nur an der amerikanischen, sondern auch an der deutschen Industrie vorbeiziehen – und zwar aus Gründen, für welche die moralinsauren deutschen Politiker und ihre medialen Vasallen allein verantwortlich sind.
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4 Antworten
Mit der US-Alleinherrschaft geht es zu Ende. Unsere US-hörige Politelite will das nicht wahrhaben. Sie merkt die Probleme immer erst dann, wenn es bereits zu spät ist. Sie überspielt die Probleme, vor denen Deutschland steht, mit tönenden Worten (Wumms etc.) statt mit nüchterner Betrachtung. Mehr Schein als Sein ist immer noch die Devise. Wie lange noch?
Saudi Arabien ist kein „Verbündeter“, sondern seit 1991 ein von US-Truppen besetztes Land. Es ist für Mohammedaner ein heiliges Land, wo dekadent-perverse Verwestung als Frevel gilt.
Die ganzen Shoppingmals, Autos, IT-Zeugs, ‚Technik von heute‘ ist nicht westlich? Und die Musels, die in Europa unter der „westlichen“ Welt schwerst leiden, moegen die auch nicht bei sich (ganz mit der Liebe Alahs) bei sich unterbringen?
Denke, die BRICS- Staaten sind keinesfalls besser! Allein die Chinesen bereiten mir bisher Sorgen mit ihrer Diktatur und Lula redet schon von einer Weltregierung. Bin im Zweifel!