Dienstag, 30. April 2024
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Warum der Staat seine Finger aus dem Wettgeschäft lassen sollte: Eine Vater-Sohn-Diskussion

Warum der Staat seine Finger aus dem Wettgeschäft lassen sollte: Eine Vater-Sohn-Diskussion

Szene aus “Cincinnati Kid” von 1965 mit Steve McQueen, Edward G. Robinson und Karl Malden (Symbolbild: Screenshot IMDB)

Letzte Nacht war ich wieder einmal ein bisschen schlaflos. Auf Telegram poppte eine Nachricht meines Sohnes auf. Er spielte gerade ein virtuelles Online-Turnier, war bereits – wie wir Poker-Freunde so sagen – „im Geld“. Pokern ist nichts für Einfaltspinsel, nichts für Hasenfüße, deshalb konnte ich den Stolz nachempfinden, der aus der Stimme meines Sohnes klang, als er mich in der Turnierpause anrief. Schließlich war es ein großes Turnier, 437 Teilnehmer, und er war bereits unter den letzten zwölf Spielern.

Es entwickelte sich eines von diesen klassischen Vater/Sohn-Gesprächen:

Ich: „Jung, wenn’s vorbei ist, lass dir deinen Gewinn auszahlen, nicht dass du danach wieder alles verspielst.

Mein Sohn: „Mach ich, klar! Aber weißt du, was voll gemein ist?

Ich: „Na?

Mein Sohn: „Bei ,Party Poker’ kann man seine Auszahlung noch drei Tage lang rückgängig machen!

Ich: „Jo, das ist dann halt so.

Mein Sohn: „Das ist aber den Spielsüchtigen gegenüber voll gemein! DAS sollten sie mal regulieren!

In Dummland kann man nicht mal auf Ecken wetten

Ich: „Nö.

Mein Sohn: „Wieso nö?

Ich: „Ja, wo fängste da an, wo hörste auf? In Dummland kann man ja noch nicht einmal auf Ecken beim Fußball setzen, als Kombiwette bei ,Bet365’ zumindest nicht, weil der Staat meint, alles regulieren zu müssen!

Mein Sohn: „DA bin ich doch bei dir!

Ich: „Du kannst aber nicht bei der einen Sache bei mir sein, bei der anderen nicht. Du siehst doch anhand des Ecken-Beispiels, wie irrational der Staat agiert. Er meint wahrscheinlich, Ecken mit Toren, oder was auch immer, zu kombinieren sei reine Glücksache, dabei lässt sich beim Fußball kaum etwas so gut abschätzen, wie Ecken!

Mein Sohn: „Wie gesagt, da bin ich bei dir.

“In Deutschland herrscht die Mafia doch längst!”

Ich: „Ja, aber als Minimalstaatler mit libertären Einschlag rate ich dazu, die Büchse der Pandora gar nicht erst zu öffnen, gut, sie ist ja längst auf, aber du weißt, was ich mein – am besten is es, wenn der Staat sich aus fast allem raushält.

Mein Sohn: „Da würd dann die Mafia herrschen – toll!

Ich: „Hä? Wo würde die Mafia herrschen?

Mein Sohn: „Na, in einem libertären Staat.

Ich: „Du meinst in einer libertären Gesellschaftsordnung, einen Staat gäbe es ja dann nicht mehr. Denke nicht, dass die Mafia in einer Privatrechtsordnung herrschen würde, aber du, ich hab Neuigkeiten für dich: In Deutschland herrscht die Mafia doch längst! Nennt sich Staat. Nimmt dir bis zu 80 Prozent deines Geldes ab, wenn du alle Steuern und Abgaben zusammenzählst. 80 Prozent! Sowas würd sich die handelsübliche Mafia nie trauen.

Daraufhin hörte ich erst einmal nichts mehr von meinem Sohn. Eine halbe Stunde später meldete er sich wieder. Er war Fünfter geworden. 800 Euro Gewinn. 500 ließ er sich auszahlen. Mit den verbliebenen 300 spielt er nun weiter. Hoffe, dabei belässt er es dann auch.

5 Antworten

  1. Generation kaputt, die zur Vernichtung dieses Staates beiträgt aber später Rente will.
    Der soll mal lieber den Bundesverblödungstag hacken.

  2. Schenk deinem Sohn am Besten mal ein Buch über Stochastik solange er noch “im Geld” ist.

    Das einzige Gesetz beim Glücksspiel – egal ob Lotto, Casino, Wettbüro oder Börse – lautet: je länger man dabei ist desto teurer wird der Spass