Mittwoch, 3. Juli 2024
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Zwischen Milieuschaden und staubtrockener Servicewüste: Dit is Berlin

Zwischen Milieuschaden und staubtrockener Servicewüste: Dit is Berlin

Dauerdefekt, aber hat was: Moloch Berlin (Foto:Imago)

Meine Aversion gegenüber Berlin ist gut begründet, weil sie wahr ist: Die Stadt ist unregierbar. Gut, unter normalen Umständen wäre das eine erfreuliche Angelegenheit – doch nicht, wenn es um das “Dicke B” geht, wie sich die Metropole leicht debil nennt. Angesichts der mannigfaltigen Probleme von Infrastruktur über bis zur Unkenntlichkeit degenerierte Lehranstalten, genannt Schulen, bis hin zu einem Teil der Gesellschaft, man nannte sie einst Ausländer, die sich längst von Recht und Gesetz abgekoppelt haben: Diese Stadt hat keine Probleme, sie ist ein einziges Problem.

Inmitten dieses preußischen Desasters findet sich aktuell der Autor dieser Zeilen wieder. Als Mitglied der schreibenden Zunft ist Berlin ein elementares, wenn auch notwendiges Übel, da dort nun mal die Herrschenden herrschen. Mir wäre es auch lieber, der ganze Zirkus würde sich in Nürnberg abspielen, doch seit einem gewissen Reichsparteitag ist die fränkische Stadt leider für solche Zwecke verbrannt. Trotz der ganzen harten Arbeit (working like a machine!) bleibt auch noch Zeit, sich mit Freunden zu treffen. An anderer Stelle meinte ich einst, dass es die Menschen sind, die Städte zu zauberhaften Orten machen. Doch im Falle Berlins muss ich sagen: Liebe Marie, liebe Nadja, da stoßt selbst ihr an eure Grenzen… und das will etwas heißen. Das Folgende, was mir widerfahren ist, wird dank dieses Textes in die Annalen dieser Geschichte eingehen als prototypisches Exempel für Menschen, die Berlin nicht kennen, aber gerne in Textform kennenlernen wollen.

“Entschuldigen Sie, aber ich habe vor einem viertel Jahrhundert ein Bier bestellt“

Wir waren zunächst zu dritt, als wir essen gehen und dabei ein Fußballspiel der Deutschen anschauen wollten. Also kehrten wir bei einem Italiener ein, der zwar keinen Italiener angestellt hat und auch selbst kein Italiener ist, aber immerhin Pizza, Pasta und, na klar, Bier anbietet. Was soll bei dieser Konstellation schon schiefgehen? Kleiner Spoiler: So ziemlich alles. Als wir unsere Bestellung aufgegeben hatten, passierte erst mal nichts. Nach einer Ewigkeit fragte ich den Kellner: „Ich habe vor rund einem Jahr ein Bier bestellt.“ Und immerhin, die Getränke kamen. Da ich schon ahnte, in welche Richtung sich die Serviceleistung entwickeln würde, schob ich gleich nach: „Ich bestelle gleich noch ein Bier, denn das dauert hier ja länger.“ Die Bedienung lachte, doch ich meinte es ernst.

Natürlich kam das zweite Bier nicht. Also fragte ich den Kellner: „Entschuldigen Sie, aber ich habe im vorigen Jahrhundert ein Bier bestellt. Meinen Sie, das kommt noch?“ Der sichtlich genervte Kellner ging zu seiner Barfrau, die mir das Bier in einer dummdreisten Art kredenzte, als wäre ich ein komplett degenerierter Schösel. Gut, vielleicht ist da auch etwas dran; aber zumindest bin ich der Gast. Nach einer Ewigkeit hatte ich dann mein zweites Bier.

“Darf ich Ihnen das ‘Du’ anbieten?“

Trotz Hagelunterbrechung war das Fußballspiel bereits vorbei. Die Pizza war wirklich gut, wenn auch zu klein, was ich dem Kellner auch auf die Frage, ob es geschmeckt hat, sagte: „War sehr gut, nur leider zu klein.“ Gut, es ist möglich, dass ich die Größe der Pizza noch einige Male öfter angesprochen habe, aber immer mit dem Beisatz, dass sie auch lecker war. Natürlich war mein Bier dann leer und das Neue kam nicht. Als ich den Kellner darauf hinwies, dass ich vor vielen Jahren ein Bier bestellt habe, spürte ich, wie seine Aggression mir gegenüber wuchs. Aber er brachte brav das Bier. Ich warf launig ein: „Sie brauchen das Bier selbst, oder?“ Worauf er knapp mit „Nein“ antwortete. „Ach so“, erwiderte ich, „ich frage nur, weil es so lange dauert.“ Es folgte ein noch aggressiverer Blick und ein: „Ich weiß nicht, was Du gerade von mir willst.

Ich gebe zu, das war eine Vorlage. „Darf ich Ihnen das Du anbieten?“ fragte ich den offenkundig milieugeschädigten Kellner. Worauf er doch tatsächlich mit „Nein“ antwortete. Nun gut. Als auch dieses Bier leer war und die zwei Begleitpersonen an der Theke bezahlt hatten, weil die Bedienung natürlich nicht in der Lage war, die bereits georderte Rechnung zu bringen und die beiden nach der Bezahlung gingen, waren wir zu zweit, da inzwischen Nadja – Sie erinnern sich – zu uns gestoßen war und nun nur noch mit mir Vorlieb nehmen musste.

Dann wollte er die Polizei rufen

Die gute Nachricht: Ihr Getränk wurde doch tatsächlich geliefert. Als wir dann ausgetrunken hatten, fragte ich nach der Rechnung, nicht zuletzt mit folgendem Hinweis: „Ich würde gerne 20 Prozent aufgrund des schlechten Services abziehen, ob das okay ist?“ Ein völlig unterkühltes „Nein“ folgte. Was dann passierte, verließ nun endgültig das Genre Komödie und wurde zu einem Drama. Auf der Rechnung standen die Gerichte, die die beiden, die vorher an der Theke gezahlt hatten, bereits bezahlt hatten. Ich erklärte den Fall, doch der Kellner, der inzwischen komplett seine eh schon kaum vorhandene Contenance abgelegt hatte, blieb stur. „Nein, du zahlst das!“, raunzte er mir entgegen, worauf ich sagte: „Sie dürfen mich gerne siezen.“ Doch er ließ nicht locker. Inzwischen stand auch der Inhaber am Tisch, der verzweifelt versuchte, zu deeskalieren.

Als ich einen Satz mit „Scheiße“ und einem anderen Wort verlor, wollte der Kellner wegen Beleidigung die Polizei rufen. Genau, richtig: Wegen Beleidigung. Ich hatte nichts gegen ein klärendes Gespräch mit den Herren Beamten einzuwenden, also stimmte ich zu. Wollen wir doch mal sehen. Währenddessen versuchte der Inhaber mit flehenden Worten, die Situation zu entschärfen, denn „man könne das doch regeln, wenn Sie zahlen.

Ich werde wiederkommen

Wissen Sie was? Irgendwann war mir das Theater zu doof, der Herr Kellner war immer noch aufgeregt am Telefon, und ich meinte: „Okay, ich bezahle. Ich werde jedem sagen, was für ein Laden das ist, und nicht mehr kommen. Ich denke, mit Letzterem können Sie leben.“ Der Inhaber nickte. Ich bezahlte die 42 Euro mit einem 50-Euro-Schein. Der Kellner kam mit dem Restgeld. „Behalten Sie das, Sie können das besser brauchen als ich.“ Nach kurzem Zögern steckte er das Geld ein. Der Inhaber lud uns noch auf einen Sambuca ein. Einen letzten Tipp zur künftigen Personalauswahl gab ich ihm noch mit in die Nacht, bevor in die selbige verschwanden.

Meine Aversion gegenüber Berlin ist hiermit im Stein gemeißelt. Gut gemacht, Herr Kellner! Diese Stadt ist nicht nur unregierbar, sie ist auch von einer staubtrockenen Servicewüste befallen, die ihresgleichen sucht. Ja, ich werde wiederkommen, weil ich in das “Dicke B”, wie sich die Stadt ziemlich debil selbst nennt, immer wiederkehren muss. Zu dem Italiener, der keiner ist, werde ich nicht mehr gehen. Übrigens: Die letzte Frage an den Kellner, ob er mir am liebsten aufs Maul hauen würde, beantwortete er, wie es sich jemanden seines Milieuschadens gehört, mit einem klaren „Ja“.

11 Responses

  1. Ich komme aus dem Ruhgebiet, wo man in vielen Dingen eine “hart aber herzlich” Mentalität besitzt und wenn man die Menschen kennt, auch das Herzliche im Harten immer leicht erkennen kann.
    Ich war nicht oft in Berlin, denn die Mentalität dort fand ich schon immer sehr gewöhnungsbedürftig. Bezogen auf das Ruhrgebiet habe ich fast immer nur das Harte und nur sehr selten das Herzliche verspürt. Das kenne ich aus keiner anderen Großstadt. Sobald man im öffentlichen Raum einen Kontakt hat, ist er in Berlin fast immer unfreundlich, schnodderig und überhaupt nicht herzlich oder hilfsbereit.
    Da kommen dann noch die politischen shithole-Zustände hinzu, die mich dazu bewogen haben, diese Stadt so weit wie möglich zu meiden. Kann das Empfinden des Artikelschreibers somit gut nachvollziehen….

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  2. Klassisch auf das Geschäftsmodell des Kellners (bad cop) und des Inhabers (good cop) hereingefallen!!! PLUS 8,- tip??!!! Wie naiv kann man sein??? Echt peinlich…

  3. Ich war vergangenes Wochenende in Berlin. Eine solche Gastronomieerfahrung musste ich zum Glück nicht machen, aber insgesamt fand ich die Stadt sehr schmutzig, laut und viel zu voll. Gefühlt 90 Prozent der Leute laufen herum wie aus der Mülltonne gezogen und viele sind fett, tätowiert, gepierct und tragen furchtbare Schuhe. Von anderen Dingen will ich gar nicht reden. Mir reicht es erstmal wieder.

  4. dann werde ike dir das mal auf gut berlinerisch erklären… berlin….ein drecksloch …grünlinksrotzkotz….
    afd und auch den berlinern gehts bald ok…

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  5. Wer hätte gedacht , daß man die Mauer um Berlin nochmal so dringend brauchen könnte ….
    Die meisten Berliner und Deutschen leben ja eh hinter dem digitalen Vorhang und immer mehr unter der Burka oder der Kopftuchabschirmung . Scharia für die Antifa…..Lang lebe die rotgrüne klappskalifahrt …..

  6. Was bist du für ein komplexbehafteter Typ. Eventuell solltest du mal wieder Sex haben? Das entspannt. Chronisch underfucked u dann noch stolz erzählen, wie man nen Kellner runterlaufen lässt, der dafür nix kann. Hart.

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    1. Stimmt. Der Kellner konnte nichts für sein Verhalten. Er ist einfach ein Kind seines Milieus und seiner Zeit. Müssen wir verstehen. Daher mehr Sozialarbeiter, mehr Steuereld, natürlich aus Bayern und BaWü, damit man solchen Menschen hilft!

  7. Man hätte auch einfach wieder gehen können.
    Aber nein, man gibt noch Trinkgeld, obwohl man ja auf die Polizei warten wollte.

    So etwas habe ich in Berlin noch nie erlebt. Vielleicht auch, weil ich freundlich bin und die Bedienung nicht anranze, wenn mal was schiefläuft. Das sind auch nur Menschen.

    Aber die Schuld liegt ja grundsätzlich immer bei den anderen.

    Welcher Laden war es denn?

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  8. oh nein, der autor hatte seine eigene scheisslaune mal schnell abladen müssen. dafür hält der kellner her. dann sich m 3 biers blödgesoffen u randaliert . alles privatvergnügen, spricht nicht f den hr platz. aber daraus noch ne langweilige story zu drechseln ist hart u dass so etwas völlig belangloses noch veröffentlicht wird. peinlich.

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