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ARD warnt nun auch vor “Heinz Becker”: Gesendete Beipackzettel für unmündige Idioten

ARD warnt nun auch vor “Heinz Becker”: Gesendete Beipackzettel für unmündige Idioten

“Heinz Becker”-Darsteller Gerd Dudenhöffer und Sabine Urig 2003, als man bei der ARD noch Witz und Format kannte (Foto:Imago)

Trotz aller Kritik und allem Spott setzt die ARD ihre “Warnhinweise” vor ihren eigenen einstigen Sendungen unerbittlich fort: Nun traf es die saarländische Serie “Familie Heinz Becker“, Gerd Dudenhöffers Kult-Comedy mit Lokalkolorit aus den 90er Jahren. Während man bei „Schimanski”-Tatorten, der Sendung „Schmidteinander” oder der “80er-Jahre Show” von Otto Waalkes gleich das komplette Programm als zu “gefährlich” für den unbedarften, nach betreutem Denken und geistig- moralischer Bevormundung lechzenden Zuschauer einstufte, ist bei “Heinz Becker” vorerst jedoch “nur” eine einzige Folge betroffen. Diese stammt aus dem Jahr 1994 und trägt nun den Hinweis: „Das folgende fiktionale Programm wird in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, deren Sprache und Haltung aus heutiger Sicht diskriminierend wirken können.“ Dies liegt an einem Gespräch über die Nutzung eines Vereinsraumes als Unterkunft für Asylbewerber aus dem Senegal. Worauf Heinz Becker ausruft: „Wann’s nur kee Neescher sinn.“ Im Klartext: Wenn es nur keine Neger sind. Das mittlerweile verbotene „N-Wort“ ist also der Anlass für den Warnhinweis.

Alice Hoffmann, die Beckers Ehefrau Hilde spielte, stellte, wenn auch verdruckst und zurückhaltend fest, dass der Ansatz zwar „sicherlich richtig“ sei, falls sich jemand beleidigt fühlen sollte; allerdings wüsste sie nicht, dass jemand beleidigt worden wäre. Außerdem handele es sich bei der Sendung um Satire. Und die sei auch dazu gedacht, „Personen zu entlarven, die andere beleidigen oder bestimmte Wörter benutzen, die andere diskriminieren“. Den Hinweis zur Sendung hält sie für „unverständlich und falsch“. Auch “Heinz-Becker”-Erfinder und -Darsteller Gerd Dudenhöffer kritisierte: „Meine Geschichten um die Figur Heinz Becker waren schon immer Satire, die polarisierte. Und ich denke: Vor Satire sollte nicht gewarnt werden, sondern es sollte dazu aufgemuntert werden, sich mit Satire auseinander zu setzen. Denn diese symbolisiert den momentanen ‚Zustand‘ einer Gesellschaft und am Beispiel der alten Fernsehsendungen auch den damaligen Zeitgeist.

Warnhinweise wie bei “Mein Kampf

Dass die Serie ja gerade dazu diente, Beckers kleinbürgerliche Engstirnigkeit immer wieder bloßzustellen und dadurch bereits an sich ein Statement war, ist für die heutigen ARD-Zensoren offenbar zu hoch. Dabei rühmt man sich beim “Saarländischen Rundfunk” auch noch ausdrücklich dafür, die Folge selbst immerhin nicht angetastet zu haben – weil es sich ja um „ein Dokument der Zeitgeschichte“ handele. Es gehe nur um einen „verantwortungsvollen Umgang mit Archivmaterial“. So etwas hörte man bislang nur über “Mein Kampf” und “Wochenschau”-Filme, nicht über eine bis vor wenigen Jahren noch rundum beliebte, unverdächtige, warmherzige und rundum lustige Persiflage auf das saarländische Kleinbürgermilie.

Man soll also laut SR nicht maulen über den Hinweis, sondern gefälligst froh sein, dass die Passage nicht komplett herausgeschnitten oder gleich die ganze Folge in den Giftschrank verbannt wurde. Gegenüber „Bild“ erklärte man zudem, dass man sämtliche „Heinz-Becker“-Folgen bereits im März „gesichtet“ habe. Wie lächerlich und freiheitsfeindlich es ist, dass die Verantwortlichen eines von der Allgemeinheit zwangsfinanzierten Senders ihre Zeit und Gebührengelder damit verschwenden, jahrzehntealte, äußerst populäre und deshalb unzählige Male wiederholte Serien nach „verdächtigen“ Inhalten zu durchkämmen, ist ihnen nicht einmal mehr ansatzweise bewusst. Dass die Serie Rassismus gerade nicht rechtfertigt oder verharmlost, sondern als solchen bloßstellt, ohne dies dem Publikum mit der woken Moralkeule einzuhämmern, will man ebenfalls wahrhaben. Kein Wunder: Ansonsten würde man eingestehen, dass es tatsächlich einmal öffentlich-rechtliche Programme gab, die sich an ein mündiges Publikum richteten, dem man zutraute, sich selbst seine Gedanken über das Gesehene zu machen, ohne es für rundum betreuungsbedürftig zu halten.

2 Antworten

  1. Tja, das wird noch viel krasser, wie bereits schon mehrmals angekündigt, es wird absurd, noch absurder, total schizophren!
    Verstehe zwar immer noch nicht so ganz woher genau der Auftrag kommt und was überhaupt das Ziel davon sein soll, aber es wird immer so weiter gehn, auch wenn das überhaupt keinen Sinn mehr ergibt.
    Das Niveau hat bereits ein Stadium erreicht bei dem ich nicht mehr mitkomme, es ist wirklich außerhalb meines Vorstellungsvermögens, nach “unten” wohlgemerkt, das wird sogar dann noch weiter fokusiert wenn die gesamte Bevölkerung bereits nur noch darüber Witze macht, auch deswegen eine Art von Spottkultur erschafft, es absolut keiner mehr ernst nimmt und irgendwann komplett abschaltet.
    Zu lesen wird es natürlich nichts darüber geben, im Gegenteil, es wird weiterhin amateuerhaft beschissen, Scheinwelten erlogen und mysteriöse Erfolge verkauft wo überhaupt keine sind, auch wird es leider wieder das gleiche bereits vertraute Muster geben, eine Mehrzahl lehnt es ab, es funktioniert nicht, die Leute nehmen es nicht an, entwickeln eine Antihaltung dagegen, dennoch wird fleißig weiter erzwungen und das mit Zwangsgebühren die keiner mehr will, die den teuersten Rundfunk der Welt finanzieren der qualitativ aber absolut unterste Schublade ist und ein Großteil der erpressten Gebühren in den Taschen korrupter Intendanten verschwindet.
    Wenn man es so betrachtet kommt man unweigerlich zu dem Schluß das diese Freaks darum betteln das man ihnen einen Knüppel übers Hirn zieht um sie endlich zu erlösen, wer lässt sich eine dermaßen lächerlich bescheuerte Indoktrinierung einfallen und um bitte was zu erreichen!?
    Der öffentlich rechtliche Rundfunk muss fallen, da gibt es keinen Kompromis und auch keine andere Wahl mehr, er muss komplett, ersatzlos und ohne jede Rücksicht abgeschafft werden.
    Ebenso müssen Strategien und Konzepte entwickelt werden einzelne Moderatoren, Entertainer, Verantwortliche Redakteure usw. eine weitere berufliche Zukunft unmöglich zu machen.
    So wie sie es gerade vormachen und praktizieren sollen sie es selbst zu spüren bekommen was sie getan haben, jede Möglichkeit sie auch finanziell zu ruinieren sollte gnadenlos genutzt werden, sie haben keinerlei Verständis verdient.
    Es müssen Exempel geschaffen werden die jedem als Warnung dienen sollen, was geschieht wenn man Menschen gegen ihren Willen idiotische Ideologien aufzwingen will.

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  2. „Verantwortungsvoller Umgang mit Archivmaterial.“ Aha. 1918 wurde in Kiel ein Matrose erschossen. Vorwurf: Unerlaubte Entfernung von der Truppe. Wie kam es zu diesem Urteil? Ihm war keine Ausrede eingefallen.
    Genauso kommt mir die “Erklärung” des Senders vor. Verantwortungsvoller Umgang mit Archivmaterial ist zunächst einmal, das man es so läßt, wie es ist. Was die Aussagen betrifft, die immer mit der Zeit zu verknüpfen sind, bedarf es keiner „Erklärung“ von heutigen Zeitgeistern, die Beurteilung des Inhaltes darf man getrost dem eigenverantwortlichen Zuschauer überlassen. Das ist allerdings der Punkt, den die Gedankenklempner der Öffentlich Rechtlichen nicht für ihre Zuschauer zulassen wollen. Und so findet kein verantwortlicher Umgang mit Archivmaterial statt, sondern das Archivmaterial wird von den ursprünglichen Kommentaren „befreit“ und diese durch Zeitgeistkommentare ersetzt. Für wen will denn ein Sender „Verantwortung“ übernehmen? Ich höre aus diesen Worten eher die Furcht heraus, von irgend einem politisch Korrekten angefeindet zu werden, weil ein Neger als Neger bezeichnet wird. Die deutsche Herleitung von negroid = schwarz.
    Was die in so einem Fall immer angeführten „Beleidigungen“ betrifft: Beleidigt sein ist ein psychischer Zustand von Personen ohne Selbstwertgefühl, die jede Äußerung auf sich beziehen und sich dann „beleidigt“ fühlen, obwohl sie gar nicht gemeint sind, bzw. die Äußerung allgemein zu verstehen ist.
    Ich weiß nicht, was ich machen muß, um jemanden zu „beleidigen“, denn dieses Gefühl ist mir fremd. Für mich gilt: Wer mich beleidigt, das bestimme ich. Niemand sonst, kein Richter oder Staatsanwalt oder wer sich sonst noch berufen fühlt „Beleidigungen“ feststellen zu müssen.
    Das Fremde von Einheimischen abgelehnt werden, ist keine Satire, sondern Volksempfinden, überall auf der Welt. Ein Schutzreflex der einheimischen Gemeinschaft, ein Fremder wird als fremd wahrgenommen.
    Wer Historie mit den Augen des heutigen Zeitgeistes sieht und kommentiert, hat Geschichte nicht verstanden und ist nicht in der Lage sich in diese Zeit hineinzuversetzen, die wichtigste Eigenschaft dessen, der sich mit Geschichte auseinandersetzt.
    Diese „Warnungen“ sind an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.