Ricarda Langs schreckliche Schorndorfer Nacht im Kopf eines lokaljournalistischen „Augenzeugen“

Ricarda Langs schreckliche Schorndorfer Nacht im Kopf eines lokaljournalistischen „Augenzeugen“

1688: Die „Schorndorfer Weiber“ unter Führung von Barbara Künkelin setzen die württembergischen Gesandten fest (Repro:Wikicommons)

Auf X/Twitter findet sich eine Videosequenz mit einer Dauer von sage und schreibe 64 Sekunden. Darauf ist der Gang der Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang nach einer Veranstaltung im Schorndorfer „Club Manufaktur“ am Aschermittwoch, 14. Februar, gegen halb elf abends, zu ihrem gepanzerten Fahrzeug zu sehen. . Schorndorf war vor 2015 ein beschauliches Städtchen im Remstal mit rund 40.000 Einwohnern, in dem 1834 Gottlieb Daimler zu Welt kam. Inzwischen geht es auch dort – wie überall im Lande – etwas robuster zu: Messerstechereien, Randalen, Schüsse durch Bandenmitglieder und ein tätlicher Angriff auf einen AfD-Kandidaten im Jahr 2021 zeigen an, dass auch in Schorndorf die neue bunte Vielfalt angekommen ist.

In früherer Zeit wusste man sich noch gegen Obrigkeit und Eindringlinge zu wehren: 1688 wollten Gesandte des württembergischen Herzogs die Stadt zwingen, sich dem französischen General Melac zu ergeben. Die Bürger jedoch hatten einen anderen Plan; die Gesandten wurden von den bewaffneten „Schorndorfer Weibern“ unter Führung von Barbara Künkelin unter der Losung „Tod den Verrätern!“ tagelang festgesetzt. General Melac verfügte in der Folge nicht mehr über ausreichende militärische Mittel, die Stadt einzunehmen. Er musste bald darauf vor den eintreffenden kaiserlichen Truppen fliehen. Stadt, Bürger und Weiber blieben verschont. Doch zurück zu den heutigen Heimsuchungen.

Maximal eine Minute

Ihren Weg tritt Ricarda Lang in Begleitung mehrerer Personenschützer und etwa zwei Dutzend uniformierter Polizisten an. Die Strecke führt sie etwa 30 Meter über einen Parkplatz und danach in eine Gasse entlang von Industriebauten. Auf dem Parkplatz befinden sich ungefähr 30 protestierende Bauern und deren Unterstützer. Keine dieser Personen kommt an Lang dichter ran als vielleicht fünf Meter, und keine versucht ihr näher zu kommen. Beim Erscheinen von Lang erheben sich Protestrufe („Buh!„, „unerwünscht„, „pfui„, „hau ab!„). In angemessenem Abstand folgen die Protestierer dem Tross. Um die Ecke, in einer Gasse, wird von etwa fünf Beamten eine lockere Polizeikette gebildet, um die Protestierer zu stoppen. Der Weg dorthin ist in maximal einer Minute zurückgelegt.

Ausnahmslos alle Bauern machen an dieser Polizeikette diszipliniert halt. Keiner kommt einem Polizisten zu nahe. Der Lokalredakteur des „Zeitungsverlags Waiblingen“ (ZVW), Peter Schwarz, hält sich unter den Protestlern an der Polizeikette auf. Er kann sich dort offenbar frei bewegen und wird nicht bedrängt. Laut Schwarz sollen auch Schimpfworte gefallen sein. Offen bleibt, ob diese gerufen oder nur vor sich hin gesprochen wurden. Das war alles. Die Bilanz dieser maximal einen Minute, die für Ricarda Lang womöglich ein wenig inkommod war: Null Verletzte, null Festnahmen, null Anzeigen. Aber ein Augenzeuge: Peter Schwarz.

Hass-Exzess“ und „Obszönitäten“ – nur wo?

Man fragt sich nun, was diesen Augenzeugen Peter Schwarz dazu treibt, in der örtlichen Kreiszeitung einen ganzseitigen Artikel unter die Überschrift „Eine schreckliche Nacht in Schorndorf zu verfassen, der kaum mehr Fakten enthält als die oben genannten – dafür aber jede Menge haltlose Zuschreibungen und subjektive Einordnungen. Als „eine verstörende Hass-Eruption voller Obszönitäten„, gar „einen Hass-Exzess“ betitelt Schwarz diese Minute. Unweigerlich fragt sich der Leser: War Schwarz je einmal in der Fan-Kurve eines Bundesliga-Spiels? War er einmal auf einer Antifa-Demo?

Zugegeben, Peter Schwarz berichtet auch noch von der vorangegangen Grünen-Parteiveranstaltung in der Schorndorfer Halle. Der dortige Auftritt von Lang dürfte aber kaum schrecklicher gewesen sein als ihre unzähligen Auftritte in Talkshows. Und für Herrn Schwarz war es vielleicht sogar ein Genuss zu hören, was eine Studienabbrecherin ohne nennenswerte Berufserfahrung da so von sich gab. Wer weiß: Vielleicht ist Herrn Schwarz in dieser Nacht tatsächlich etwas Schreckliches widerfahren, von dem wir nichts wissen. Traumatisierten fällt es häufig schwer, sich zu ihren Erlebnissen zu äußern. Vielleicht kommt ja noch was.

Welche schrecklichen Vorfälle haben die Augen des Zeugen gesehen? Niemand weiß es. Vielleicht war das Schreckliche für Herrn Schwarz ganz einfach, dass er nichts Schreckliches über jene Bürger und Bauern berichten konnte, die am Aschermittwoch der grünen Gesandten ihre Meinung gegeigt haben und dabei friedlich und diszipliniert geblieben sind. Nochmals: Null Verletzte, null Festnahmen, null Anzeigen. Würde Barbara Künkelin noch leben, sähe die Bilanz vielleicht anders aus. Ricarda Lang würde Schorndorf dann jedenfalls zukünftig meiden.

5 Antworten

  1. Eine kleine Dosis Desensibilisierung und Abhärtung für grüne Spaß-Bremsen:
    Präsident Selenskij, der gelernte Comedian, hat einen Einfall, wie er seinem Monsterfeind Putin das Leben beendet. Er verhilft einem russischen Spion zu einem Stapel mit ukrainischen Geheimpapieren. Damit Putin bei der Durchsicht garantiert der Schlag trifft, ist zwischen den Papieren ein Akt-Foto plaziert – von der grünen Tonne.

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  2. „Kaum mehr Fakten enthält als die oben genannten… dafür aber jede Menge haltlose Zuschreibungen und subjektive Einordnungen.“

    Der Fachausdruck dafür ist „Correctivieren“.

    Ist gerade groß im Kommen.

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  3. Das passende Beispiel zu überwiegender deutschen Presse.
    Die buckelnden und schleimenden Journalisten gab es schon vor ca. 100 Jahren in Deutschland und sie haben nachher natürlich nicht gewusst, dass es doch das falsche Regime war, dem sie nachgelaufen sind.
    Die Hoffnung stirbt halt zuletzt.

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  4. Stetts, wenn gegenüber den Grünen mal leichter Unmut gezeigt wird, wird in den entsprechenden Berichten maßlos übertrieben. Das „Zentrum für politische Schönheit“, auch so ein von der Politik gepamperter linksextremer Haufen, beginnt einen Bericht über das Ereignis an der Fähre Schüttsiel wie folgt:“Friedlicher Protest der Bauern? Nur, dass der Vizekanzler????? beinahe ums Leben kam. Ich musste schallend lachen. Der arme, arme Herr Habeck.