Samstag, 27. April 2024
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Sanktionen für die Tonne: Russland-Reiseverkehr über Umwege

Sanktionen für die Tonne: Russland-Reiseverkehr über Umwege

Russische Aeroflot-Maschine in Belgrad vor der Wartung (Symbolbild:Imago)

Dass Sanktionen praktisch nie den gewünschten Effekt haben und oftmals sogar das genaue Gegenteil ihrer Absichten bewirken, wusste schon Peter Scholl-Latour. Im Fall der vor allem von Deutschland fast schon mit kreuzritterlichem Eifer betriebenen Aussperrung und Maßregelung Russlands zeigt sich dies gleich auf doppelte Weise: Zum einen, weil wir uns wirtschaftlich damit selbst ins Knie schießen. Zum anderen, weil die bezweckte Isolation zum Großteil gar nicht erreicht wird. Ein illustres Beispiel hierfür ist etwa die Einstellung des Flugverkehrs Richtung Russland: Wer nach Moskau und anderswo möchte, kann dies auch weiterhin tun – zwar nicht mehr auf direktem Wege, sondern über Umwege. Das kostet mehr, stärkt die Wirtschaft der Drittstaaten – und sorgt für massiv mehr CO2-Emissionen. Doch wenn es um die gerechte Sache geht, spielt all dies ja keine Rolle mehr für die gründurchwirkte Moralphallanx hierzulande.

So ergab jetzt eine Analyse der Flugscheine, die zwischen 28. Februar und 8. März ausgestellt wurden, dass sich ein äußerst gedeihlich florierender Markt zur Umgehung der Flugverbote nach Russland entwickelt hat. Kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatten die Europäische Union, Norwegen, Großbritannien und die Schweiz ihren Luftraum für russische Flugzeuge und Fluggesellschaften gesperrt; Russland reagierte seinerseits darauf mit einer Sperre seines Luftraums für Flugzeuge aus diesen Ländern. Da nun aber Serbien weder EU-Mitglied ist noch Sanktionen gegen Russland verhängt hat, eröffnete sich hier schnell ein lukratives Schlupfloch: Das Land wurde zum Drehkreuz der – ungebrochen weiter stattfindenden – Reisetätigkeit gen Russland. Dasselbe gilt für die Türkei und die Emirat-Staaten.

Massiver Anstieg der Reiseaktivität

Im Mittelpunkt stehen dabei die internationalen Flughäfen von Belgrad, Istanbul, Dubai und Abu Dhabi. In Europa stieg der Anteil der verkauften Flugtickets von und nach Russland, verglichen mit der Vor-Corona-Zeit, sogar um 200 Prozent. Der Anstieg ist damit so massiv, dass nun sogar zusätzliche Flüge und größere Maschinen bereitgestellt wurden. Die sich mehrheitlich in serbischem Staatsbesitz befindende Gesellschaft Air Serbia steigerte die Kapazität auf der Strecke Moskau-Belgrad um 50 Prozent; die Anzahl der Moskau-Flüge aus der Türkei stieg um 12 Prozent – und bei Flügen aus den Emiraten waren es immer noch 5 Prozent. Vor allem die Route Moskau–Belgrad ist derart begehrt, dass Air Serbia für Economy-Class-Flüge zeitweise 500 bis 700 Euro verlangt. Hingegen sind die Buchungen für Flüge in osteuropäische Länder wie Bulgarien, Estland, Georgien, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, die Slowakei, Slowenien und Ungarn seit Beginn des Ukraine-Krieges um 30 bis 50 Prozent eingebrochen.

Wenn es das Ziel der Sanktionen war, den privaten und auch geschäftlichen Austausch zwischen Europa und Russland durch Kappen der Direktreiseverbindungen zu verhindern, haben sie das genaue Gegenteil zur Folge gehabt.

3 Antworten

  1. Da kann ich nur herzlich lachen.

    Das ist doch nur ein Beweis dafür, dass die linksgrünen Faschisten in keinster Weise in der Lage sind, einfachste Zusammenhänge zu verstehen und zu begreifen sowie die Folgen einer Maßnahme vorherzusehen.

    Sie kennen nur ihre menschenverachtende Drecksideologie, und es geht ihnen um ihre Diäten, mehr nicht.

    1. Herr Müller: Was soll das mit der UNO? Wieviel UNO-Resolutionen sind schon nicht befolgt worden? Also: legal, illegal, sch*egal.