Freitag, 26. April 2024
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Stubenrein fürs Klima: Verhaltenskonditionierung für Vier- und Zweibeiner

Stubenrein fürs Klima: Verhaltenskonditionierung für Vier- und Zweibeiner

Glücklich – und bald stubenrein (Foto:Imago)

MooLoo” heißt die neueste Innovation für den Klimaschutz. Und ehrlich gesagt – Ich weiß nicht recht, ob ich davon fasziniert sein oder es einfach nur kurios finden soll: Ein deutsch-neuseeländisches Forscherteam arbeitet daran, Kühe stubenrein zu machen. Wenn Weiderinder ihr kleines Geschäftchen nämlich auf der Wiese erledigen, ist das nicht gut für das Grundwasser – das leuchtet ein. Natürlich geht es aber auch um CO2-Reduktion, denn über einige chemische Umwege, die ich als Geisteswissenschaftlerin nicht vollumfänglich verstehe, wandeln sich die Hinterlassenschaften der Kühe in Treibhausgase um. Zugegebenermaßen bin ich an Details auch nicht interessiert.

Aber wie bringt man Bertha und Babette dazu, für ihr Bedürfnis das stille Örtchen aufzusuchen? Gibt es dazu spezielle Schüsseln mit einer Sitzaussparung für das Euter? Muss Babette anschließend mit dem Huf die Spülung betätigen? Nein, so kompliziert ist es zum Glück nicht. Die Damen werden darauf trainiert, eine Box aufzusuchen. Nach dem Skinner-Prinzip gibt es ein Melasse-Häppchen, wenn sie brav in die Box gehen, andernfalls droht ein Spritzer kaltes Wasser. Die meisten Kühe hatten das nach etwa fünfzehn Versuchen begriffen und stellen sich damit klüger an als so mancher Wildpinkler an der Rückseite des Duisburger Bahnhofs. Vielleicht sollte man es bei denen auch einmal mit kaltem Wasser versuchen, es könnte Fußgängern manchen Schreck ersparen.

Skinner-Box-Prinzip der Konditionierung

Nun ist das Skinner-Box-Prinzip der Konditionierung im Tiertraining nichts unübliches, wobei in der Regel nur mit Belohnungen gearbeitet wird – berührt das Tier etwa die richtige Taste, fällt ein bisschen Futter in den Käfig, ein Zählwerk registriert, ob der Insasse das Prinzip verstanden hat. Vom Prinzip der Bestrafung habe ich schon lange nichts mehr gehört – noch in den Siebzigern war man da weniger rücksichtsvoll. Vielleicht war es dieses Detail, was mich bei dem Kuh-Toiletten-Experiment aufhorchen ließ, denn bisweilen kommt mir ganz Deutschland wie eine riesige Skinner-Box für Bürger vor. Das System für Menschen funktioniert etwas komplizierter, aber nicht grundsätzlich verschieden.

Der größte Unterschied zum Tierversuch ist allerdings, dass bei Menschen das Prinzip der Belohnung fast vollständig durch das der Bestrafung ersetzt wurde. Belohnung macht uns mittlerweile sogar misstrauisch – so konnten auch Gratis-Bratwürste längst nicht so viele Bürger zur Impfung verlocken wie erhofft. Man weiß einfach aus Erfahrung, dass sich in Geschenken von Fremden häufig ein Pferdefuß verbirgt. Schwupps! Und schon hat man ein Dauerabo von etwas am Hals, das man eigentlich gar nicht haben wollte – das ist sogar bei der Impfung nicht anders. Regierung, Medien und Gesellschaft, ja auch der schwarze Block der Antifa – zunehmend benehmen sie sich wie Verhaltensforscher aus der Hölle. Die scheinbaren Belohnungen für das Wohlverhalten des Bürgers sind Mogelpackungen – denn es sind Selbstverständlichkeiten, die ihm einfach in den letzten Monaten vorenthalten wurden. Ein Gefangener mag es begrüßen, wenn er endlich wieder auf der Straße herumlaufen darf, für einen freien Menschen ist es nichts Besonderes.

Lust am Rebellieren vergällt

Gestraft wird hingegen gern: Das Lieblingsrestaurant bleibt einem verschlossen, wenn man sich nicht an die Corona-Regeln hält – wenn man nicht ohnehin Hausverbot hat, weil man die falsche Partei wählt. Wer sich nicht impfen lässt, bekommt im Quarantänefall keine Lohnfortzahlung, selbst, wenn ihn ein Geimpfter angesteckt hat. Ist man politisch missliebig unterwegs, verkauft die “falschen” Bücher oder landet man auf einer “Kontaktliste”, weil irgendein schräger Vogel mal ein “Like” unter einen der eigenen Beiträge gesetzt hat, drohen Strafaktionen: Vom Ausschluss aus dem Häkelkurs bis zum Pflasterstein, der im Wohnzimmer landet oder einem brennenden Auto kann das alles sein, was einer Gruppe von Selbstgerechten gerade einfällt. Da kann einem die Lust am Rebellieren schnell abhanden kommen – mit einem Spritzer Wasser davonzukommen, wie Bertha, die nicht in die Klobox gehen will, mutet da noch vergleichsweise harmlos an.

Grundsätzlich freue ich mich über neue Forschungsergebnisse, und das Kuhtrainer-Team lässt sich wenigstens noch etwas einfallen, anstatt nur lautstark in den Innenstädten herumzustehen. Wobei ich mich immer frage, ob die Kühe, die sich weder durch Leckerlis noch Wasser zum ordnungsgemäßen Toilettenverhalten erziehen lassen, wirklich zu dumm dazu sind oder einfach keine Lust auf Änderung ihres kuhgemäßen Verhaltens haben. Richtig interessant wird es werden, wenn Bertha und Babette anfangen, auf der Toilette Zeitung zu lesen. Da werden die Forscher aber Augen machen!

2 Antworten

  1. Für meinen Vorschlag, das ‚Große Geschäft’ nur einmal in der Woche – zwecks Wassereinsparung – wegzuspülen, bekomme ich sicher noch einen Preis.

    Falls der eine ‘Guß’ nicht reichen sollte: Hammer und Meißel beseitigen die Feststoffe zuverlässig!

    Weitere Blödeleien nach der Wahl

  2. Babette, Elsbeth, Erika und wie die Kühe auch immer heissen, müssen ihr Geschäft geregelt erledigen. Am besten nur zu bestimmten Zeiten an bestimmten Tagen. Ganz wegzüchten geht (noch) nicht, aber diesen Geistesgrößen wird noch etwas einfallen, wie sie die Natur weiter drangsalieren. Hoffentlich schlägt sie bald und nachhaltig zurück.