Montag, 29. April 2024
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Der Turmbau zu Babelsberg

Der Turmbau zu Babelsberg

Traditionsreicher Ort: Zufahrt zum heutigen Studio Babelsberg (Foto:Imago)

In Jena, in den berühmten Carl-Zeiss-Werken, wurden um 1910 weltweit die mit Abstand besten und leistungsfähigsten Optiken hergestellt. Gleichzeitig entwickelten ähnliche spätere “Global Player“ wie zum Beispiel Siemens und Bosch in Zusammenarbeit mit der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (also praktisch der heutigen Max-Planck-Gesellschaft) diverse Spielarten der Elektronik zu ungeahnten Höhenflügen weiter. Diese Überlegenheit an Technik, gepaart mit einer Innovationsfreudigkeit sowohl auf technischer als auch auf künstlerischer Ebene, führte spätestens 1912 zur Gründung des cineastischen “Turmbaus zu Babelsberg”. Das kleine, ländlich-idyllische Örtchen Nowawes (slawisch für “Neuendorf“) bei Potsdam wurde im Volksmund spöttisch “Babelsberg“ genannt – man spielte darauf an, dass es dort in Nowawes viele, quasi bergeweise, Biber gab.

Dorthin zog es ab 1910 diejenigen, die das neue Medium Film ausprobieren und weiterentwickeln wollten. Nowawes wurde gewählt, weil man nahe genug an der Metropole Berlin war, aber gleichzeitig völlig ungestört und ohne andere zu stören inmitten des ländlichen Idylls arbeiten konnte. Es entstanden die ersten Studios und durch die überlegene Kameratechnik, die ständig verbessert wurde, gelangte Nowawes bald zu internationalem Ruhm. Da die ersten Filmemacher und Studiobosse sich selbst nicht ganz ernst nahmen und über eine gehörige Portion Humor verfügten, gaben fast alle Studios augenzwinkernd ihre Adresse mit dem Spottnamen “Babelsberg“ an. Und genau dieser Name wurde dann zum Synonym für den die Welt überragenden Obelisken des Stummfilms.

Sensationell und neuartig

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nahm Babelsberg dann erst so richtig Fahrt auf: Mit “Das Kabinett des Dr. Caligari“ von Robert Wiene wurde 1920/21 ein erstes Highlight produziert. Bauten, Schriftgestaltung und Kameraführung waren sensationell und völlig neuartig. Im Wochentakt traten nun aus Babelsberg die großen Filmemacher der Stummfilm-Ära ins Rampenlicht der Lichtspiel-Weltöffentlichkeit, begaben sich etliche neue Filmemacher mit (späteren) Klassikern in die Arena und jeder weitere Film enthielt völlig neuartige Techniken und Innovationen. Es würde zu weit führen, diese hier alle vorzustellen. Ernst Lubitsch machte bereits 1919 mit der Fantasy-Komödie “Die Puppe“ von sich reden, weitere Klassiker folgten: 1920 “Sumurun“, der erste Abenteuerfilm, und “Kohlhiesels Töchter“. Weitere Filme wurden Schlag auf Schlag produziert.

Eine besondere Vorliebe hatte Babelsberg für Horror- und Monsterfilme. So wurde bereits 1915 von Paul Wegener der Klassiker “Der Golem“ gedreht (Carl Boese und Paul Wegener vertieften diese Idee 1920 mit ihrem Klassiker “Der Golem, wie er in die Welt kam“), aber einen wahren Donnerschlag ließ Friedrich Wilhelm Murnau 1922 krachen, als er mit “Nosferatu – eine Symphonie des Grauens“ die Filmästhetik der Horrorfilme quasi neu definierte und bis heute geltende Richtlinien etablierte. Fast zeitgleich warf auch einer der großen Entwickler revolutionärer Filmtechniken sein Monokel in die Arena: Der legendäre Fritz Lang verschaffte sich bereits 1921 mit dem Fantasy-Klassiker “Der müde Tod“ Weltruhm. 1923/24 drehte er einen Monolithen der Filmgeschichte: “Die Nibelungen“, ein Filmepos in zwei Teilen (damit begründete er übrigens auch die bis heute übliche Praxis, bei Erfolgsfilmen “Sequels“ nachzudrehen).

Mekka der Filmindustrie

Für “Der müde Tod” entwickelte Lang eine neuartige Schnitttechnik: Die Überblendung. Bei den Nibelungen experimentierte er mit dieser Schnitttechnik weiter und lotete ihr Potential aus. Von Minute 26-36 an können wir erahnen, was das Publikum damals im Kino erlebt haben muss durfte und wie sensationell die neue Überblendtechnik bei den Zuschauern einschlug. In demselben Film kämpft Siegfried mit dem Drachen, und dieser Kampf von 1923 hält jeden Vergleich mit Hollywood-Verfilmungen bis Mitte der Sechziger Jahre mühelos stand. Wo wir gerade bei Fritz Lang sind: Für den Film “Die Frau im Mond“ konstruierte Lang –  bereits 1929, wohlgemerkt! – eine dreistufige Rakete, die in drei Tagen (!) zum Mond fliegt (womit er praktisch auf allen Ebenen tatsächliche Details des späteren Apollo-Programms 40 Jahre später vorwegnahm). Für die entsprechende Dramaturgie des Startvorgangs in einem Stummfilm erfand Lang auch, gewissermaßen en passant, den von ihm so titulierten “Countdown“.

Die Dominanz des Filmzentrums “Babelsberg“ zog eine Menge Interessierter aus allen Teilen der Welt zusammen. Ein gewisser Alfred Hitchcock lernte dort das Filmhandwerk und sagte später darüber: “Alles, was ich über das Filmemachen weiß, habe ich in Babelsberg gelernt!“. Der junge Billy Wilder schrieb Drehbücher für diverse Produktionen (unter anderem das Drehbuch für die Verfilmung von Erich Kästners  “Emil und die Detektive“ im Jahr 1930) und sah den großen Regisseuren der Pionierzeit über die Schulter. In Babelsberg tummelten sich großartige Kameraleute, Filmtechniker, Schnittspezialisten, Fachleute für Bauten, Tricktechniker, Garderobenfachleute, Visagisten, Regisseure und natürlich gab es dort jede erdenkliche topmoderne technische Ausstattung – wie etwa die modernsten Kameras, Beleuchtungsapparaturen, elektronisches Equipment und eine weltweit einzigartige bühnenbildnerische Qualität. Und das Ganze übigens ohne jegliche staatliche Filmförderung: Babelsberg produzierte auf Risiko und stellte sich einem freien Markt, und genau deshalb ist Dr. Faust in “Faust – eine deutsche Volkssage“ von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahr 1926 ein alter, weißer Mann – und keine regenbogenfarbene Transperson mit Downsyndrom, die als Gelsenkirchener Schrankwand im Körper eines Fiat 500 gefangen ist, was ihr psychisch arg zusetzt.

Opfer der nationalsozialistischen “Wokeness”

Der Niedergang Babelsbergs begann schließlich mit der Einmischung der nationalen Sozialisten, die viele jüdische und politisch unerwünschte Filmschaffende schon vor Hitlers Machtergreifung alleine durch ihr Parteiprogramm ins damalige cineastische Provinzkaff Hollywood verscheuchten und durch ihren bevormundenden Drang, sich überall einmischen zu wollen, auch noch den entscheidenden Teil derjenigen Filmkünstler und Darsteller vertrieb, die einfach nur in Ruhe arbeiten und ihrer Leidenschaft nachgehen wollten. Und auch heute wieder versuchen “woke”, also wörtlich “erwachte” Politiker (Stichwort “Deutschland erwache!“), sich in jeden kulturellen und künstlerischen Rotz und in jedes Alltagsdetail der Menschen einzumischen, um eine Ideologie durchzusetzen – sei es Film, im Bereich Ernährung oder der häuslichen Heizung. Die Einmischung der nationalen Sozialisten in das cineastische Mekka namens Babelsberg war es, die den monumentalen “Turmbau zu Babelsberg”, der im Gegensatz zu seinem biblischen Vorbild ein großer Erfolg von Weltgeltung war, zum Einsturz brachte. Analog dazu ist besteht heute die reale Gefahr eines kompletten Rücksturzes unseres traditionsreichen Kulturvolkes und unseres großartigen Landes in Bedeutungslosigkeit, Selbstauflösung und vormittelalterliche Anarchie – als Folge der Einmischung der woken Ökofaschisten in unserer Gesellschaft. Anders als damals, als es “nur” um den Hotspot der internationalen Filmindustrie ging, steht heute ganz Deutschland auf dem Spiel. Darauf ein dreifaches “Metropolis”!

PS: Wie gut übrigens die Filmemacher in Babelsberg damals wirklich waren, sieht man, wenn man sich die drei nachfolgend verlinkten, nachkolorierten Filmsequenzen aus “Der Tanz“ und “Der Maschinenmensch entsteht“ aus dem Jahr 1927 sowie aus “Die Puppe“ von 1919 ansieht…

7 Antworten

  1. In Babelsberg wurden ab 1994 die “Guten Zeiten, Schlechte Zeiten” gedreht. Ich mußte mit meiner Tochter sogar dort hin und in der lägendären Bar mich hinsetzen.
    alles okay. Damals 30 Jahre her.
    Jetzt läuft dieser Schund immernoch.? Da laufen mittlerweile mehr Neger und Schwule Regenbogen – Gestalten rum, als der Planet verkraftet. Pfui Teufel.

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  2. Babelsberg gibt es nicht mehr, heute höchstens Pöbelsberg, denn deutscher Film ist bestenfalls wokes Gepöbel gegen Verstand, Anstand und Unterhaltungsanspruch.

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  3. Man könnte auch – global – zu folgendem Resümee kommen:
    Hier werden (korrekt: es wurden einmal!) sensationelle Erfindungen gemacht und Entwicklungen angestoßen – die dann exportiert (oder geklaut) – wurden.
    Denk ich an die Raketentechnik, eine Magnetschwebebahn, die Uhrenindustrie, Foto/Optische Entwicklungen, Atom-Forschung, Quanten-Physik, Gen-Forschung etc.pp.
    Hier herrscht in diesen Bereichen Totenstille, während in anderen Gebieten dieser Erde die Wirtschaft mit ursprünglich unseren Errungenschaften boomt …