Sonntag, 5. Mai 2024
Suche
Close this search box.

Die Geschichte vom Gelobten Land (eine Parabel)

Die Geschichte vom Gelobten Land (eine Parabel)

Multikulti: Israel “hatte Platz” (Symbolbild:Imago

Es war eine offene, grenzenlose und bunte Gesellschaft. Israels Regierungschef hatte fast zehn Jahre zuvor anlässlich eines tausende Kilometer entfernt stattfindenden Kriegsereignisses einen unerwarteten Flüchtlingsstau im Oman auflösen wollen, dafür spontan die Landesgrenzen geöffnet und angesichts seiner wachsenden Zustimmungswerte nicht mehr geschlossen. Geschlossen hatte er (aus ähnlichen Gründen) dafür die örtlichen Erdgasfelder und gleichzeitig angekündigt, sich künftig auf den, bisweilen aus der Negev pustenden Scirocco und kleinere Balkonkraftwerke zu konzentrieren. Die freizeitorientierte Jugend nahm dies wenig später zum Anlass, Straßen und Brücken zu blockieren, um dem anstehenden asketischen Umbruch, der ihrem eigenen Lebensstil entgegenzukommen versprach, weiteren Nachdruck zu verleihen.

Die noch arbeitende Bevölkerung gewöhnte sich mit der Zeit daran, über Stunden irgendwo im Stau zu stehen und darauf zu warten, dass Polizisten die zumeist minderjährigen, nicht eben erleuchteten und mitunter hysterisch schreienden Hindernisse mit stoischer, beinah zärtlicher Gelassenheit beiseite trugen und sie in gewohnter Weise für den Unterhalt des renitenten Nachwuchses sorgen konnten. In Talksendungen wurde allabendlich – seit nunmehr schon zwanzig Jahren – das Abwandern der Industrie, die marode Infrastruktur, die Bildungskatastrophe, die schleppende Digitalisierung der Behörden, die 30 Stundenwoche, die Work-Life-Balance und der wahrscheinliche Salzgehalt des in Kürze um 10m ansteigenden Toten Meeres diskutiert. Die Abläufe waren routiniert. Und erwartbar ohne jedes praktische Ergebnis.

Muslime aus allen Ländern Allahs

Den meisten Einwohnern am östlichen Rand des Mittelmeeres ging es gut, wie man sich nahezu täglich gegenseitig versicherte. So gut sollte es allen Menschen auf der Welt gehen, war man in den gesellschaftlichen Eliten überzeugt. Eliten, zu denen in deren vorderster Reihe auch die Rabbiner gehörten, die naturgemäß ihre besondere Verantwortung spürten, Gutes für die Welt zu tun und so Ablass für ihre doch mannigfaltigen Sünden zu erlangen. Anlass für ein herzliches, in die Welt gesprochenes “Bruchim haba’im!” (“Willkommen!”) gab es genug. Schließlich ging es ungefähr neun Zehnteln der Erdbevölkerung schlechter als den Einwohnern des gelobten Landes!

Und so begab es sich, dass Muslime aus allen Ländern Allahs eingeladen, über Jahre zu den Einwanderungsbehörden mit den vielen Faxgeräten gefahren und mit Integrationsangeboten überhäuft wurden. Millionenfach kamen sie. Männlich waren sie zumeist, aber das würde sich schon lösen lassen. „Asyl!“ mussten sie anfangs noch rufen. Gut hörbar, um sicher zu gehen, dass sie anschließend, so wie ihre Vorgänger, fröhlich, mit Beifall und „Wir-haben-Platz”-Rufen von den Parteiensprechern, den Religionsgemeinschaften und Bürgerinitiativen auf den Straßen und Plätzen begrüßt wurden. Und so veränderte sich in wenigen Jahren das Straßenbild, das mit den zum Verkauf stehenden Synagogen und den aus dem Boden sprießende Minaretten nun für jedermann sichtbar vom unmittelbar bevorstehenden Wandel kündete.

Ein Selfie mit Bibi

Längst hatte sich weltweit das Selfie als nachhaltig herausgestellt, das „Papa“ Bibi Netanjahu schon vor Jahren mit einem hoffnungsfrohen, freundlich blickenden Ankommenden aus dem Iran geschossen hatte. Ein Bild, das ihm schon kurz darauf ungeheure Popularität, satte Wahlgewinne und dem wirtschaftlich dahindümpelnden, etwas verschlafenen Land einen ungeheuren Zustrom von potentiellen Fachkräften einbringen sollte. Sein Außenminister Eli Cohan hatte zwar eine gefälschte Biografie samt veritablem Sprachfehler, galt schnell als unbeliebt, setzte sich aber ebenso mit ganzer Leidenschaft für die legale und unbürokratische Überführung von Muslimbrüdern aus allen nur denkbaren unterprivilegierten Regionen ein. Was zwar an seinem Ruf als arroganter überheblicher Schnösel nichts änderte, ihm aber wenigstens auf internationalem Parkett den Rang eines geduldeten nützlichen Idioten einbrachte.

Eine Obergrenze für Migration könne es nicht geben, lautete sein Credo. Das war – für jeden ersichtlich – mathematischer, physikalischer und logischer Schwachsinn, aber die Juden, das wusste alle Welt, verfügten doch über nahezu unendliche Geldreserven und es war nicht davon auszugehen, dass es ihnen etwas ausmachen würde, von ihrem Ersparten abzugeben, während die Preise für Energie, Wohnen und Lebensmittel gleichzeitig drastisch stiegen. Schließlich, das war Staatsräson, ging es um eine gute Sache. DIE gute Sache. Die neue Weltordnung, die das ökonomische Forum mit seinen glänzend beschulten Führern bereits im Detail entworfen und für alle durchgeplant hatte. Eine Ordnung, die man nach anfänglicher Besorgnis jetzt auch offen so bezeichnen durfte und für die man künftig geliebt werden würde. Welch eine Verheißung für ein umstrittenes Volk mit seinen umstrittenen Führern!

Savtas und Bubbeles gegen Rechts

Die übergangsweise installierte Ordnung funktionierte zufriedenstellend. An Berichtenswertem herrschte kein Mangel. Die “Haaretz” machte mit Hisbollah- oder Al-Quds-Anhängern auf, die immer wieder gefundenes Geld im dafür vorgesehenen Büro des Flughafens Ben Gurion abgaben. Das hob für kurze Zeit die Verkaufszahlen, die allerdings anschließend umso stärker in den Keller sackten. Die “Israelische Umwelthilfe” monierte in häufig geführten Interviews den Feinstaubausstoß der letzten noch fahrbereiten Panzer, während der Verteidigungsminister Joav Gallant (mit schief sitzendem Helm aus Altbeständen und seiner Enkelin) im Regierungshelikopter auf die Seychellen flog, um dort ein geheimes Antennenfeld zu inspizieren.

Die „Savtas und Bubbeles gegen Rechts“ hielten die Demokratie am Laufen, indem sie auf dem Tempelberg jeden Monat eine vielbeachtete rollatorgestützte Demonstration gegen den drohenden Nationalismus abhielten. Um die notorisch schlechtgelaunten Orthodoxen und Kibbuzbewohner kümmerten sich verlässlich die Einsatzkommandos der Antifa. In den sozialen Medien wurde Dana International als künftige Ministerpräsidentin gehandelt. Es herrschte gespannte Ruhe im Land. In Haifa und Netanja waren inzwischen kulturspezifische Viertel für Al-Quds-Anhänger, Qassam-Brigaden neben libanesisch, syrisch, somalisch oder paschtunisch geprägten Quartieren entstanden, in denen das Zusammenleben täglich neu ausgehandelt wurde. Gruppendynamisch zumeist.

Leuchtendes Vorbild

Auch wenn Israelis dort nicht mehr allzu gern gesehen waren und in den Schulen eine des Öfteren drangsalierte Minderheit bildeten, wenn zunehmend von Vergewaltigungen, Waffenlagern und zu errichtenden “Kalifaten” gemunkelt und kaum noch irgendwo hebräisch gesprochen wurde: Der Tenor in Funk und Fernsehen (für die inzwischen jedem – ob interessiert oder nicht – ein erklecklicher Betrag vom Konto abgebucht wurde) war einhellig erfreut über den schwindenden jüdischen Einheitsbrei im Land. Immer mal wieder störten “Rechte” und “Populisten” mit Aufmärschen den Frieden in den multiplen Bevölkerungen – aber jedesmal ermittelte der nach innen noch leidlich funktionierende “Staatsschutz” und vermied das Ärgste.

Der Weltmeister der Weltoffenheit war fast am Ziel und bereitete sich darauf vor, als leuchtendes Vorbild die Danksagungen der Erdvölker zu empfangen. Zwar herrschte jetzt irgendwie eine zunehmend explosive Stimmung, aber, irgendwann, so hieß es, und darauf bauten fast alle, würde es schon wieder aufwärts gehen.

Dies erwies sich als Irrtum.

8 Antworten

  1. Wer sich verarschen und für dumm verkaufen läßt, wegen bunt und gender, der darf sich nicht wundern, daß die Retourkutsche mit voller macht auf ihn zurück fällt. Also, alles sebstgemachte Leiden. unter denen die Menschen am meisten leiden müssen, die mit diesem ganzen Scheiß nichts am Hut haben.

  2. Oh ja, das ist sehr, sehr gut.
    Ähnlichkeiten mit hier lebenden Personen und Amtsinhabern sind natürlich rein zufällig. lulz

    15
  3. Sehr geil… top geschrieben…
    Am Anfang habe ich etwas gestutzt, aber als dann der Groschen gefallen war… (Daumen hoch)

    Es fehlt nur noch das – nicht sehr schöne – Ende der Geschichte dieses sehr dummen Volkes.

    17
  4. Eine sehr treffende Zustandsbeschreibung des Landes, welches seit Jahrzehnten das in der Parabel beschriebene pampert und finanziell mit Billionenbeträgen bislang unterstützt hat.
    Trotzdem würde das in dem Gleichnis genannte Land niemals eine derartige Kamikaze-Politik befürworten – frei nach seiner evolutionär gesunden Grundeinstellung: MULTIKULTI ist VOLKSTOD.
    Danke für diese ziemlich komplette Zustandsbeschreibung

    Rolf 😉