Sonntag, 28. April 2024
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Europa steckt tief im Sumpf von Aserbaidschan

Europa steckt tief im Sumpf von Aserbaidschan

Keine Berührungsängste mit Despoten – denn niemand ist natürlich so schlimm wie Putin: Olaf Scholz mit Aserbaidschan-Diktator Alijew (Foto:Imago)

Im September 2023 vertrieb Aserbaidschan die christlichen Bewohner von Bergkarabach mit einem letzten Krieg nach Armenien. Ich berichtete darüber wiederholt (siehe etwa hier). Schon damals war klar, dass es dem schiitischen Herrscher Ilham Alijew nicht nur um die übliche Christenverfolgung von und in islamischen Staaten ging. Der Autokrat am Kaspischen Meer und Allzugerne-Nachbar des ebenfalls schiitischen Iran sah sich in seinem aggressiven Vorgehen auch ermutigt und bestärkt durch das servile Antichambrieren des Westens, vor allem des rückgratlosen und servilen Hofierens von Wirtschaftsminister Robert Habeck, der auf der Suche nach neuen Energiequellen auch bei menschenverachtenden Regimes den Bückling machte, solange es nur um Ersatz für russisches Gas geht. Denn letzteres ist ja – insbesondere auf Betreiben der grünen Minister in der deutschen Regierung – nicht mehr gewollt (und nach der verheerenden Sprengung der North-Stream-Pipelines – durch wen auch immer – nicht mehr verfügbar).

Bei einer solchen Mission geht man dann offensichtlich auch über Leichen, worüber bemerkenswerterweise sogar öffentlich-rechtliche Medien berichteten, siehe hier. Selbstverständlich wurde Alijew auch unterstützt von Erdogan; wann immer es gegen Christen geht, sind sich Sunniten und Schiiten einig. Die sonst gerne für ihre “feministische Außenpolitik” bekannte Ministerin des Äußersten, Annalena Baerbock, ergriff keine Partei für die vertriebenen Armenier, sondern bot lediglich ihre „Vermittlung“ an. Als ob sich islamische Herrscher von einer Frau etwas sagen ließen! Begonnen hatte die unrühmliche Geschichte schon vor sieben Jahren, als in Deutschland noch eine andere Frau das Sagen hatte: Kanzlerin Merkel.

Der vorderasiatische Schwanz wedelt mit dem Hund Europa

Inzwischen weiß man, dass es um noch mehr ging, wie dieser Politthriller unter dem Titel “Am Abgrund vom 6. März zeigte: Nämlich um, na was wohl, Rohstoffe! Schon vor einem Jahr hatte dieser fortlaufende Skandal ein Zwischenhoch erlebt: Zwei Unionsabgeordnete aus Bayern vertrugen sich mit Alijew besonders gut – sie hatten es nach Aserbaidschan am nächsten. Hier eine Ankündigung des Thrillers; auch der “Spiegel” berichtete darüber, “wie Aserbaidschan die EU von innen vergiftet”. Wem die eineinhalb Stunden Zeit fehlen, um sich dies zu Gemüte zu führen, dem sei dringend die anschließende ARD-Reportage “Korruption – Für Öl und Gas aus Aserbaidschan empfohlen, die zeigt, wie sehr Aserbaidschan den Europarat korrumpiert. Den zwei mutigen Abgeordneten und den involvierten Investigativjournalisten ist übrigens ein langes Leben zu wünschen… auf dass sie nicht das Schicksal von Vorgängern teilen mögen, die bereits aus dem Weg geräumt wurden (so wie etwa Daphne Caruana Galizia, jene Journalistin auf Malta, die samt ihrem Auto in die Luft gesprengt wurde).

Was hier allerdings an keiner Stelle hinterfragt wird: Was hat eigentlich das vorderasiatische Aserbaidschan im Europarat verloren (hier die Mitglieder des Europarates, wozu auch die – ebenfalls vorderasiatische – Türkei zählt). Die Delegation Aserbaidschans in der Parlamentarischen Versammlung besteht sogar aus sechs (!) Vertretern und sechs Stellvertretern. Peter Scholl-Latour sagte einmal: “Wer halb Kalkutta ins Land holt wird, hilft nicht Kalkutta, der wird selbst Kalkutta.” Und wer versucht, Menschen aus kulturfremden Ländern Asiens in Europa zu integrieren, macht denselben strategischen Fehler wie einst die Römer, die glaubten, Arminius (später nationalistisch historisiert zu “Hermann dem Cherusker“) zu ihrem militärischen Statthalter in Mitteleuropa machen zu müssen. Das rächte sich für das römische Imperium bitter – wie wir aus der Geschichte wissen. Nicht anders ergeht es jetzt Europa, dem Hund, der nach dem vorderasiatischen Schwanz wedelt – zumindest, was viele Mandatsträger in den europäischen (und deutschen) Organen angelangt.

Wer sich weiter in das rund 3.000 Kilometer entfernte Land Aserbaidschan vertiefen will, kann das beispielsweise hier tun. Schon wenn man sich die Lage Aserbaidschans und der Europäische Union auf der Karte anschaut, wird deutlich, wie absurd eine Mitgliedschaft dieses fernen asiatischen Landes im Europarat ist. Spätestens jetzt sollte ein Schlussstrich unter dieses unrühmliche Kapitel gezogen werden.

5 Antworten

  1. Der Rote Schlumpf hat sich überall eine Einbahnstraße gebaut. Das Einzige, was ich ihm hoch anrechne, ist die Weigerung bei Taurus. Hoffentlich hält sein Wort noch gegen die anderen Kriegstreiber der Vollidioten der SED an. Ich hoffe noch, bis Trump an der Macht ist. Ich zähle die Tage bis dahin.

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  2. Menschenrechte oder sogar ein Genozid sind doch nur Peanuts, wenn es um handfeste politische und wirtschaftliche Interessen geht. Deutschland ist da keine Ausnahme.

  3. Die EVP hat nicht mehrheitlich für von der Leyen als Spitzenkandidatin gestimmt
    Dass Ursula von der Leyen eine zweite Amtszeit als EU-Kommissionschefin bekommt, gilt als sicher. Der Grund dafür ist, dass dieses Amt nicht im Zuge einer demokratischen Wahl vergeben wird, sondern in den Hinterzimmern in Brüssel. Dort schachern die Regierungschefs der EU vollkommen undemokratisch über die Verteilung der Posten in der EU-Kommission. Die europäischen Medien suggerieren jedoch, dass es in der EU demokratisch zugeht und dass die Besetzung des Postens der Chefin der Kommission das Ergebnis der Wahl zum EU-Parlament sei.

    Die EU und die Demokratie
    Laut den Regeln, die sich die EU vor Mitte der 2010er Jahre gegeben hat, soll der Spitzenkandidat der größten Fraktion im Europaparlament den wichtigen Posten des Kommissionspräsidenten, also des faktischen Regierungschefs der EU, bekommen. Das wäre tatsächlich eine demokratische Prozedur gewesen.
    https://www.anti-spiegel.ru/2024/die-evp-hat-nicht-mehrheitlich-fuer-von-der-leyen-als-spitzenkandidatin-gestimmt/

  4. Zitat: „… verheerenden Sprengung der North-Stream-Pipelines – durch wen auch immer – nicht mehr verfügbar.“ – Diese Aussage gehört m.W. bereits zum Narrativ! Soweit mir bekannt ist, ist ein Strange immer noch verfügbar. Aber das soll ja nicht bekannt werden, um so die absurde „Energie-Politik“ nicht bloßzulegen.
    Und was denn Aserbaidschan im Europarat verloren habe, erklärt sich somit selbstredend. Früher sprach man davon, das Blut verbinde, heute verbinden eben Rohstoffe und Absatzmärkte.

    Den Satz: „ Der vorderasiatische Schwanz wedelt mit dem Hund Europa“, trifft kaum den Sachverhalt. Wer Schwanz und wer Hund ist, richtet sich inzwischen vor allem nach fossilen Energieträgern und Rohstoffen. Und das bedeutet eben: Rollentausch! Und da sich Europa an vordersten Stellen vor allem „schwanzlos“ präsentiert, ist der Vergleich ohnehin wenig passend.