Ein Abend bei Familie Kleber in Wiesbaden. Ehemann Claus kommt von der anstrengenden Arbeit als bestbezahlter Moderator Deutschlands (ZDF) nach Hause. Seine Frau, die Ärztin Renate Grziwek, empfängt ihn mit ein paar Häppchen Lachstartar aus dem Schweizer Bergdorf Ebersol im Kanton St. Gallen, wo bekanntlich der teuerste Räucherlachs der Welt herkommt. “Liebling, wir haben heute die Jungwähler geschrumpft…” – sagt bestgelaunt der Kleberclaus zur Dame des Hauses. “Ihr wieder, ihr schrumpft doch ständig irgendwas”, antwortet sie lachend, und will es dann doch genauer wissen: “Und, wer musste denn diesmal dran glauben…?” Grinsend und den Mund voll Lachstartar antwortet Klebers Claus: “Na, die liberalen Julis und ihre Wähler – schmatz – die meinen doch tatsächlich, sie können bei irgendwas mitreden!”. Herzliches Gelächter. Ende der (Real-)Satire.
Natürlich wissen wir nicht, was Claus Kleber zuhause erzählt, wenn er vom Dienst im öffentlichen-rechtlichen Schützenstand nach Hause kommt. Ob er zuhause überhaupt etwas zu lachen hat. Wir wissen nur, dass sein Job sich lohnt und anderen viel Geld wert ist, sehr viel Geld: “Focus” rechnete unlängst vor, dass Kleber für die Moderation des “Heute-Journals” 600.000 Euro jährlich erhält, sein Vermögen wird auf rund 5 Millionen Euro geschätzt. Haltungsjournalismus zahlt sich aus.
Warum ist das wichtig? Unabhängigen Freigeistern drängt sich förmlich der Eindruck auf, dass der Medienmann Kleber seine Interviewpartner bevorzugt aus dem politischen Lager der Grünen und deren atmosphärischem Dunstkreis aus NGO’s, Stiftungen oder “Influencing”-Institutionen auswählt. Doch auch die SPD ist bei immer gut vertreten. Kritische Stimmen aus dem bürgerlichen Lager hingegen sind eher selten zu finden. Kein Wunder: Unter Angela Merkel wurde das öffentlich-rechtliche Kleberfernsehen erfolgreich der Klima- und Gender-Rettungsfront eingegliedert. Diese Hinweise seien dem geneigten Leser einfach mal mit auf den Weg gegeben, wenn er sich ausmalt, was sich im Hause Kleber nach Feierabend so zutragen könnte. Natürlich hat auch ein ZDF-Moderator Befindlichkeiten, Träume, Wünsche. Kleber könnte zum Beispiel stinksauer sein, wenn sein Lieferant den für die Feiertage bestellten Schweizer Lachstartar oder original russischen Kaviar zu spät oder gar nicht zu den Feiertagen liefert. Die steigenden Preise für Strom, Benzin und Heizöl sowie Mieten hingegegen dürften ihm als Haus- und Grundbesitzer wohl eher am Allerwertesten vorbei gehen.
Kleber spielt sein Spiel
Alles ganz egal. Auch dieser Großverdiener spielt jedenfalls sein Spiel: Er möchte als Journalist die Welt, diverse Geschlechter und Migranten aus Afrika und dem arabischen Kulturraum retten – also alles, was derzeit auch von Grünen, Linken bis zur Juso-Jugend gerettet werden will. So fühlt man sich als Framing-Moralist und journalistischer Salonlöwe auf der moralisch sicheren Seite, und bald schon gibt’s dafür bestimmt die nächste Auszeichnung von jenen Gremien und Clubs, in denen Gleichmeinende, Gleichfühlende und Gleichdenkende den Gleichlenkenden – quasi in trauter Gegenseitigkeit – Orden und Preise umhängen. So ist es in jedem Jahr. Natürlich gibt es auch mal Enttäuschungen: 2010 reichte es für Kleber nur zur Auszeichnung als “Krawattenmann des Jahres”. Doch die Auszeichnung als “Bester deutscher Gutmensch des Jahres” kann ja noch folgen.
Kommen wir jedoch zum bitteren Ernst der Sache: Unmittelbar nach der letzten Bundestagswahl geschah eine kleine Sensation. Sah es lange so aus, als wollten und würden monatelang sämtliche Medien als verlängerte Arme der Grün*Innen deren Kanzlerkandidatin direkt ins Kanzleramt beamen, stellten sich noch während des Wahlkampfs eine vorgezogene Katerstimmung und tiefe Ernüchterung im ökolinken Lager ein – erwies sich die Kandidatin Annalena Baerbock doch als dermaßen peinlich, unseriös und bildungsfern, dass sogar die “taz” und andere linke Medien fassungslos den Daumen senken mussten. Die inhaltlich gleichwohl unbeirrt fortgesetzte grüne Propaganda erwies sich angesichts des Wahlergebnisses dann immerhin noch als so erfolgreich, dass ein größerer Absturz verhindert werden konnte. Aus den zeitweilig 30-prozentigen Zustimmungswerten wurde am Ende weniger als die Hälfte. Immer noch mehr als 2017 freilich – doch der Zuwachs hielt sich in Grenzen.
Garant und Vehikel für die Klima-System-Gender-Migrations-Wende sollte dabei im gesamten Wahlkampf eigentlich ja die angeblich zu fast 100 Prozent grünekonforme, komplett ökolinke deutsche Jugend sein, die weit über Parteiorganisationen hinaus als Motor des herbeigesehnten “Politikwechsels” werden sollte; eine APO fürs Klima, die das Zukunftmonopol der Menschheit für sich reklamiert. Ob bei “Fridays for Future” oder auf Baumhäusern im Hambacher- und Dannenröder Forst: Die Jugend tickt grün, so lautet das ewige Mainstream-Mantra. Und diese Einseitigkeit hat Folgen.
Einseitigkeit mit Folgen
Liest man seriöse Studien oder vergleicht man die Parteizugehörigkeit der Politiker in politischen Talkshows von ARD und ZDF mit deren Sitzanteil im Deutschen Bundestag im Jahr 2020, so ergeben sich krasse Diskrepanzen, welche Zweifel an politischer Fairness, Unabhängigkeit und genereller journalistischer Objektivität wecken und dem Prinzip gleichberechtiger Meinungsvielfalt für alle Parteien, Wähler und politische Strömungen vor allem in den öffentlich-rechtlichen Medien fundamental widersprechen. Stattdessen betreibt hier ein Zwangsgebühren-Kartell dreist und aus Hinterzimmern heraus politische Agitation inklusive PR-Unterstützung für jeweils die Politiker und Parteien, die den leitenden Redakteuren ins Weltbild passen.
So waren letzten deutschen Bundestag die Grünen zwar nur mit 8,9 Prozent Zweitstimmenanteil vertreten; trotzdem erfuhren sie mit 12,5 Prozent gemessener Talkshow-Teilnahme eine deutlich überrepräsentierte Berücksichtigung. Die AfD hingegen war mit 12,6 Prozent überraschend Oppositionsführer geworden, tauchte in der Statistik aber lediglich mit 1,2 Prozent auf; offensichtlicher und ungenierter wurde eine Opposition in dieser bundesdeutschen Demokratur wohl noch nie kaltgestellt. Die FDP gab man vorm Stimmenanteil von immerhin auch 10,7 Prozent lediglich eine niedrige Quote von 9 Prozent TV-Teilnahme mit auf den Weg. Zusätzlich zur grünen Bevorzugung ist dabei der Sendeanteil der aufgeblasenen “Ökojugend” und ihrer demokratisch nicht legitimierten Galionsfiguren (vom Cousinengespann Neubauer/Reemtsma bis hin zu hungerstreikenden Pubertierenden) in diesen Statistiken noch gar nicht erfasst, da es bei ihnen ja um keine im Parlament vertretenen Partei handelt, sondern um außerparlamentarische “Aktivisten” – doch ihre Wortführer sind natürlich eindeutig dem grünen Spektrum zuzurechnen. Und weil diese in den Talkformaten zunehmend zu Dauergästen mutieren, haben wir es hier selbstverständlich mit extremer “Parteilichkeit” zu tun, wenn uns eine linke “Klimajugend” überall und ständig um die Ohren geschlagen wird.
Dies wiegt umso schwerer, als inzwischen feststeht (und zwar zur größten Irritation und Verwunderung der journalistischen Aktivisten!) dass die deutsche Jugend keinesfalls so homogen klimahysterisch und ökosozialistisch tickt wie behauptet, sondern dass ein großer Teil der Erstwähler in Wahrheit der FDP bzw, den Jungen Liberalen (Julis) zugeneigt ist. Entweder wurde dieser Teil des Meinungsspektrums bislang offenbar nicht erkannt – oder totgeschwiegen, weil man gezielt verhindern wollte, dass derartige nichtkonforme Ansichten in die Öffentlichkeit gelangen. Ausgerechnet die inzwischen gar nicht mehr so liberale “Zeit” zeigte sich merklich überrascht über dieses Meinungsbild und stellte zerknirscht einige aufschlußreiche Wahlkampf-Nachbetrachtungen an: “Diese Bundestagswahl ist eine Klimawahl, hieß es die vergangenen Wochen und Monate. Junge Aktivist:innen baten Ältere, für ihre Zukunft zu stimmen. Zwei Tage vor der Bundestagswahl streikten laut Fridays for Future deutschlandweit mehr als 600.000 Menschen fürs Klima. Unter den Erstwähler:innen hat aber nun nicht Bündnis 90/Die Grünen, sondern die FDP die Wahl knapp gewonnen.”
Stummgeschaltete Gegenbewegung
Ein ähnliches Eingeständnis einseitiger Wahrnehmung wurde seither auch von anderen Medien – zur retrospektiven Überprufung der eigenen “Wahlkampfstrategien” – genutzt. Keineswegs jedoch, um zur unparteiischen Objektivität zurück zu kehren; im Gegenteil. So blieb die nun ja eigentlich zu erwartende stärkere Präsenz von Vertretern dieser politischen Richtung, die als mindestens ebenbürtig neben der Klimajugend existiert, folglich aus. Einzelne Frontmänner des liberalen Wahlerfolges wie Juli-Chef Jens Teutrine sah man vielleicht gelegentlich bei “BILD live”; ansonsten aber wurde es um diese Jungwähler schnell wieder bemerkenswert still in deutschen Qualitätsmedien. Die beschäftigten sich stattdessen lieber mit eiligen Analysen, wie sich das linke Lager neu sortieren könne und wie vor allem die Grünen die Kids als zukünftige Wähler irgendwie wieder geschlossen unter ihre hegemoniale Fuchtel bekommen können.
So wollte wiederum die staunende “Zeit” vom Jugendforscher Simon Schnetzer sinngemäß wissen, wie er es sich erkläre, dass es in der Generation der Millenials noch immer widerständige liberal-bürgerliche Nester jenseits der neuen Klimareligion geben könne. Der antwortete: “Für die einen war und ist das Klima das wichtigste Thema. Anderen aber ist etwas anderes mindestens genauso wichtig: finanzieller Wohlstand. Viele junge Menschen in Deutschland hatten lange das Gefühl, ihr zukünftiges Leben wird ein Leben in Wohlstand sein. Dann kamen die Klimakrise, die Corona-Krise und die junge Generation hat gemerkt: Was politisch passiert, hat einen starken Einfluss darauf, wie es ihnen in den nächsten Jahren gehen wird. Die aktuelle Wahl war deshalb für viele eine Art Schicksalswahl – eine Möglichkeit, eine Kehrtwende zu machen.” Für den einseitig marschierenden Mainstream eine alarmierende Aussage, denn Schnetzer beschreibt hier lupenrein die eigentliche Funktion einer Avantgarde: Das Thema Zukunft wird sehr wohl machtvoll und dynamisch angegangen – aber eben nicht mit Sozialismusparolen als Reaktion auf den drohenden Weltuntergang, sondern konstruktiv und mit dem puren Gegenteil der Aussagen, die uns von Greta Thunbergs fanatischen Klimaschreihälsen – durch die Medien mitinszeniert – permanent als “Schuld” um die Ohren gehauen werden.
Wenn man in wenigen seltenen Momenten im TV tatsächlich einmal normaltickende und nicht fanatismusgestörte junge Menschen zu hören und sehen bekommt (mir persönlich fällt da außer dem zitierten Tautrine-Interview bei “Bild TV” nichts ein), dann ist dies eine geradezu exotische Erfahrung und schnell wird klar, dass wir es hier mit einen riesigen Grabenbruch, mit einer Konfliktlinie zu tun haben, die keinesfalls überwunden werden darf: Denn es wäre ja eine Niederlage im Info-Krieg, quasi die leibhaftige Konterrevolution, die sich ÖRR und andere Gesinnungssender und -verlage da ins Haus holen würden, wenn die marktwirtschaftstreuen Yuppies plötzlich überzeugender rüberkämen als Greta Luisa und all die anderen Gören und Bengel einer wohlstandslinken Elite, die sich ab dem 18. Lebensjahr auch das teuerste Benzin der Welt oder gleich zwei bis drei Elektrofahrzeuge anschaffen könnten (und wenn man mit Nachnahmen Reemtsma heißt und der Papa mitspielt, kann man auch gleich eine eigene E-Auto-Fabrik bauen).
Waisendasein im Öffentlich-Rechtlichen
Aber zurück zu den Julis, die im Kleberfernsehen und anderswo, trotz starken Backgrounds bei den nachwachsenden Altersgruppen, ein Waisendasein fristen müssen: Sie stehen für mehr Wohlstand und mehr Freiheit, mithin für ein lebenswerteres Leben für alle (was eine ungleiche sozialere Forderung ist als die Verzichts- und Umverteilungsparolen des FFF-Lagers). Schon im Wahlkampf traten sie, als eine der wenigen politischen Gruppierungen überhaupt, explizit für bessere und deutlich höhere Renten ein. Deutlicher als die FDP-Mutterpartei positionierten sie sich gegen Enteignungen, gegen teuren Sprit und Strom – und vor allem: Sie wollen keine GEZ-Abzocke mehr zugunsten überbezahlter Intendanten und Moderatoren mit ihrem staatspolitischen Politpädagogik-Erziehungs-TV. Oder, wie das Portal „InFranken” zusammenfasste: “Die Jungen Liberalen (JuLis) in Bayern wollen, dass das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) abgeschafft wird. Dafür sprach sich am Sonntag eine große Mehrheit der Delegierten beim Landeskongress im mittelfränkischen Baiersdorf (Landkreis Erlangen) aus.” Hieraus erklärt sich denn auch ihre die mediale Stummschaltung.
So sind es allenfalls kleinere Medien, die die Julis direkt zu Wort kommen lassen; in Talkshows sucht man diese Sorte junger Störenfriede zumeist vergeblich. Nicht von ungefähr lebt ein moderner Nachwuchsliberalismus offenbar auch und gerade in der Provinz weiter; beispielhaft diesbezüglich nochmals “InFranken”: “Unter dem Motto ‘Freiheit statt Tempolimit’ hat die FDP-Jugendorganisation Junge Liberale in Dortmund gestern für eine freiheitliche und zugleich klimafreundliche Verkehrspolitik geworben. Gemeinsam mit dem FDP-Bundestagskandidaten Frieder Löhrer forderten die JuLis mehr Innovationen in der Verkehrspolitik. ‘Man muss in diesem Land nicht alles und jedes regulieren. Wir setzen auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger’, so Frieder Löhrer bei einer Aktion an der B1.”
Wir wissen nicht, was Claus Kleber mit all seinem Reichtum anfangen wird, wenn er Ende des Jahres in Rente geht (auch diese übrigens ist bei den öffentlich-rechtlichen Sendern exorbitant üppig). Bis dahin wird er sich bestimmt noch manches Mal dafür einsetzen, dass die Meinungen der Jungwähler ohne Greta-Hintergrund konsequent geschrumpft, ignoriert und weiterhin an den Rand gedrängt werden. Wetten, dass..?
- Klicken, um auf Telegram zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um über Twitter zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Facebook zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken, um auf WhatsApp zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken, um einem Freund einen Link per E-Mail zu senden (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken zum Ausdrucken (Wird in neuem Fenster geöffnet)
2 Antworten
Ist mir zu klebrig… Sarkasmus Ende.
Es ist doch schön zu hören, das es unseren Systemtrompeten so gut geht.
Da hätte einen Karl Eduard v.Schnitzler sicherlich der blanke Neid gepackt.
Als Chefideologe des DDR Fernsehens hatte er aber auch nicht die
Möglichkeiten heutiger Verblödungsspezialisten. Da hilft also nur noch der
alte DDR Trick, so schnell abzuschalten, das nicht einmal der Name voll-
ständig genannt werden kann.
1Schnitz=1Kleb