Freitag, 26. April 2024
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Zur Ehrenrettung der 1970er Jahre

Zur Ehrenrettung der 1970er Jahre

In der Hipstermode inspirieren die 70er zum Retro-Chic, doch die politische Verklärung des Jahrzehnts erzeugt ein Zerrbild (Symbolbild:Imago)

Vorweg sei gesagt, dass ich in diesem Artikel nicht als mittlerweile 54jähriger, gesundheitlich angeschlagener „alter Sack“ nostalgischen Erinnerungen an die vermeintlich heile Welt meiner Kindheit nachgehen will. Mir fallen nur in den politischen Diskussionen der letzten Zeit immer wieder Bezüge auf die 1970er Jahre auf, die ich als Zeitzeuge kaum mit der damaligen Realität in Verbindung bringen kann. Solche falschen Bilder einer auch schon nicht mehr „jüngsten“ Vergangenheit möchte ich hier etwas geraderücken. Mein subjektiver Ansatz bedingt es, dass ich mich zu dieser Thematik nur als „Wessi“ äußern kann und daher kaum auf eine naturgemäß deutlich andere Perspektive von Altersgenossen aus der früheren DDR eingehen werde.

Der aus meiner Sicht wohl größte Unterschied zwischen damals und heute hat aber mit Deutscher Teilung und Wiedervereinigung zu tun und sollte deshalb gleich am Anfang dieses Textes Erwähnung finden. Mein Aufwachsen im damals so genannten „Zonenrandgebiet“ war unvermeidlich mit der beständigen Präsenz einer unheimlichen, mit Wachtürmen gespickten Todeszone verbunden. Dass diese seit 1990 aus meiner Heimat verschwunden ist, ist für mich auch heute noch Anlass zu Dankbarkeit und einer insgesamt positiven Sicht auf die politische Geschichte des letzten halben Jahrhunderts.

Zur finsteren Zeit verklärt

Jetzt aber zum eigentlichen Thema dieses Artikels, nämlich falschen Bildern der 1970er Jahre in unserer Gegenwart. Solche Bilder werden immer wieder von gerade einmal 20 Jahre alt gewordenen, meistens links-grünen Jungpolitiker(inn)en gebraucht, die sich in ihrer völligen Geschichtsvergessenheit selbst als Höhepunkt der Menschheitsentwicklung sehen. In deren Weltbild waren die 1970er Jahre eine finstere Zeit, in der Kinder geschlagen, Frauen unterdrückt und Einwanderer – damals sprach man noch von „Ausländern“ und „Gastarbeitern“ – zu Opfern eines allgegenwärtigen Rassismus wurden, der erst in unseren „woken“ Tagen durch einen allgegenwärtigen „Kampf gegen rechts“ allmählich endet. Nichts könnte falscher sein als dieses Zerrbild. Gerade in den 1970er Jahren wurden dramatische Fortschritte in dem Bemühen erzielt, die schon im Bonner Grundgesetz von 1949 festgeschriebene Gleichberechtigung der Geschlechter auch in der Praxis zu verwirklichen.

Zum ersten Mal in der Geschichte wuchs eine Generation von Mädchen mit gleichen Bildungs- und Berufschancen auf wie die Jungen. Die Frage „Was willst du einmal werden?“, also nach dem zukünftigen Traumberuf, wurde endlich Kindern beiderlei Geschlechts gestellt. Die Folgewirkungen von „1968“ hatten schon damals Erziehung und Schule deutlich liberalisiert, teilweise sogar mit unguten Exzessen in Richtung eines laisser-faire. Autoritäre Eltern und Lehrer gab es noch zu Genüge, aber gerade darin zeigte sich eine heute völlig verloren gegangene Balance zwischen Fortschritt und Beharrung, die sich meiner Meinung nach für die Gesamtgesellschaft immer sehr positiv auswirkt. Von einer verbreiteten „Ausländerfeindlichkeit“ konnte man nicht sprechen, denn die damaligen Zuwanderer nahmen eine konstruktive Rolle innerhalb der Gesellschaft ein, die von den Alteingesessenen fast uneingeschränkt anerkannt wurde. Die Stadt Wolfsburg, in der ich schon damals lebte, nahm in den 1970er Jahren jenen italienischen Farbton an, der noch heute ein wesentlicher Bestandteil dessen ist, was ich als „Heimat“ empfinde.

Verzicht als Verzicht der anderen

Ein anderer fragwürdiger Bezug auf die 1970er Jahre spielt in heutigen Umwelt- und Klimadebatten eine Rolle. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist schwieriger als bei der oben diskutierten Gesellschaftspolitik der „Ära Willy Brandt“, sodass sie hier auch mehr Raum einnehmen muss. Ausgangspunkt ist die grüne Vorstellung eines sogenannten Degrowth – ein Begriff, der sich nicht wörtlich ins Deutsche übersetzen lässt, aber sinngemäß mit „Gesundschrumpfung“ wiedergegeben werden kann. Die Vertreter des Degrowth verweisen darauf, dass eine Rückbau des Wirtschaftswachstums der letzten Jahrzehnte im Dienste des Umweltschutzes unter vertretbaren Einbußen möglich sein müsste, da es uns ja in den 1970er Jahren auch nicht so schlecht gegangen ist. Natürlich muss an dieser Stelle berechtigte Kritik an heutigen „Grünen“ wie Winfried Kretschmann geübt werden, die sich offenbar unter dem Wort „Verzicht“ immer nur den Verzicht der anderen vorstellen können, während das eigene privilegierte Luxusleben nur um den Preis des Vorwurfes einer „Delegitimierung des Staates“ infrage gestellt werden darf. Trotzdem verdient der Verweis auf den gar nicht so geringen Wohlstand der 1970er Jahre eine differenzierte Würdigung, die in der Gegenwart sogar als Ansatz zu einer „Systemkritik“ verstanden werden kann.

In ihrem Selbstbild waren die 1970er Jahre der Bundesrepublik nämlich eine Zeit geradezu märchenhaften Reichtums. Zu meinen unauslöschlichen frühen Kindheitserinnerungen gehört, dass meine Eltern und Großeltern die damalige Gegenwart immer in Bezug auf ein unbestimmtes, schlimmes „Früher“ sahen. Erst nach und nach lernte ich, dass unter diesem „Früher“ NS-Terrorregime und Zweiter Weltkrieg zu verstehen waren, vor allem aber die katastrophalen Rückwirkungen des eigenen Überlegenheitswahnes auf das deutsche Volk in Gestalt von Bombenangriffen, Flucht, Vertreibung und dem Elend der Nachkriegsjahre. Zumindest materiell schien der darauf folgende Aufbau- und Aufholprozess in den 1970er Jahren an ein gutes Ende gekommen zu sein. Armut war praktisch unbekannt. Begriffe wie „Unterschicht“ und „Prekariat“ existierten nicht, weil es solche Dinge, vielleicht von verschwindenden Ausnahmen abgesehen, einfach nicht gab. Ein einfacher Arbeiter konnte von seinem Lohn eine Familie von vier und mehr Personen ernähren, sich Auto und Farbfernsehgerät leisten und gehörte längst nicht mehr zu einem „Proletariat“, sondern zur Mittelschicht. Der Eigenheimbau war für alle Bevölkerungsschichten zu einer realen Möglichkeit geworden, die auch vielfach verwirklicht wurde. Dazu trug wesentlich bei, dass die Dauerhaftigkeit von Ehe und Familie, aber vor allem sichere, ortsgebundene Arbeitsplätze damals als Normalfall galten, der selten infrage gestellt wurde.

Wo ist das Wirtschaftswachstums eines halben Jahrhunderts geblieben?

Vieles von diesen Dingen erscheint uns Heutigen als irreale Traumvorstellung. Die Frage nach einem Degrowth, also einer Rückkehr zum Wohlstandsniveau der 1970er Jahre, muss also zu der Fragestellung präzisiert werden, wo eigentlich das zahlenmäßig gewaltige Wirtschaftswachstum der dazwischen liegenden 50 Jahre geblieben ist, wenn es uns in mancherlei Beziehung heute schlechter geht als damals. Spätestens an dieser Stelle gehen die privaten Erinnerungen an die 1970er Jahre in „harte“ Politik über.

Vielfach wird die Ölkrise von 1973 als ein Wendepunkt gesehen, jenseits dessen Arbeitslosigkeit, Inflation, Rezession und andere Krisensymptome auf die politische Tagesordnung zurückkehrten. Erst seit jener Zeit begann man übrigens, „Wirtschaftswachstum“ und dessen Voraussetzungen beständig zu thematisieren, was schon für sich genommen die These stützt, dass in den 1970er Jahren eine Dauerkrise ihren Anfang nahm, die bis heute nicht geendet hat. Die Verfügbarkeit von preisgünstiger Energie ist tatsächlich eine entscheidende Voraussetzung profitablen Wirtschaftens, wie es sich gerade in unseren Tagen augenfällig zeigt. Dennoch wird die Ölkrise meiner Meinung nach in ihrer historischen Bedeutung maßlos überschätzt. Für diese These spricht insbesondere, dass es in den 1970er Jahren zu keinem grandiosen Aufhol- oder gar Überholvorgang des damaligen Ostblocks gegenüber dem Westen kam. Im Osten war zwar vieles knapp, aber nicht Erdöl! Die Sowjetunion erreichte parallel zu den Ölkrisen des Westens ein Maximum ihrer Erdölförderung, was aber keine deutlich sichtbaren Auswirkungen auf das damalige Kräfteverhältnis zwischen Ost und West hatte.

Exponentieller Bedarf an “frischem” Geld

Dass die 1970er Jahre nach einem Wohlstandshoch einen Übergang in eine Wirtschaft markierten, die zumindest in ihrem allgemeinen Selbstbild von Krisen geprägt war, muss somit andere Gründe haben. Der eigentlich offensichtlichste dieser Gründe wird vielfach völlig ausgeblendet: Der materielle Aufholprozess nach dem Zweiten Weltkrieg erreichte in den 1970er Jahren ein Stadium der Sättigung. Eine bessere Wirtschaftspolitik, als sie seinerzeit betrieben wurde, hätte einen Zustand anstreben müssen, in dem das einmal erreichte Niveau ohne die Notwendigkeit beständigen weiteren Wirtschaftswachstums gehalten worden wäre. Stattdessen begann damals eine bis heute anhaltende Phase eines nur scheinbaren, in seinen Auswirkungen ruinösen Wirtschaftswachstums. Dieses Scheinwachstum wird durch nicht rückzahlbare Kredite „finanziert“, die sich im letzten halben Jahrhundert weltweit zu einer absurden Größenordnung von hunderten Billionen Dollar aufgetürmt haben.

Diese Kreditmenge betrifft Staaten, Unternehmen und Privathaushalte gleichermaßen, und sie wächst exponentiell an. Der gleichfalls exponentiell wachsende Bedarf an „frischem“ Geld kann seit einigen Jahren nicht einmal mehr durch Kredite gedeckt werden, sondern braucht zusätzlich eine nach Billionen Dollar zählende beständige Neuschöpfung von kaum wertgedeckten Geld durch die Zentralbanken. Der wahrscheinliche Ausgangspunkt dieser Fehlentwicklungen liegt in den 1970er Jahren, genauer im Jahre 1971, als die USA die Golddeckung des US-Dollar und damit auch der anderen westlichen Währungen abschafften, was das seitdem weitgehend unkontrollierte Wachstum von Geldmenge und Verschuldung erst ermöglichte.

Das Ziel: Übergang zu einer Marktwirtschaft im Gleichgewicht

Zu dieser beständigen finanzpolitischen Misere traten seit Ende der 1970er Jahre Entwicklungen hinzu, die wir heute allgemein unter den Begriffen „Globalisierung“ und „Neoliberalismus“ verbuchen. Eine entscheidende Wendemarke war hier der Regierungsantritt der britischen Konservativen unter Margaret Thatcher im Jahre 1979. Etwas verkürzt gesagt, handelt es sich beim Neoliberalismus um eine Strategie, auf vielfältige Weise die Produktionskosten von Unternehmen auf Kosten ihrer Beschäftigten zu senken. Diese „angebotsorientierte Politik“ generierte tatsächlich ein neues, stetiges Wirtschaftswachstum. Dieses erzeugt aber keine Wohlstandsgewinne mehr, sondern eine stetige Verarmung immer größerer Bevölkerungsschichten. Da zum Neoliberalismus auch die Orientierung von Unternehmen an immer kurzfristiger werdenden Börsengewinnen zählt, geht diese Entwicklung nicht nur auf Kosten der Arbeitnehmer, sondern auch der produktiven Substanz der Unternehmen selbst. Die ruinösen Folgen dieser Wirtschaftspolitik werden in der Gegenwart immer deutlicher sichtbar, ohne dass allerdings der politische Mainstream bereit wäre, die einzig sinnvolle Konsequenz daraus zu ziehen – nämlich den Übergang zu einer Marktwirtschaft im Gleichgewicht, die zu ihrer Selbsterhaltung kein beständiges Wachstum mehr braucht.

Diese Analyse wäre unvollständig, wenn sie nicht auch den ökologischen Aspekt des weltweiten Wirtschaftens behandeln würde. Kehren wir also wieder zum Begriff des Degrowth zurück. Auch bei diesem Thema gibt es in den 1970er Jahren eine entscheidende Wegmarke, nämlich das Erscheinen von „Die Grenzen des Wachstums“ im Jahre 1972, der berühmt-berüchtigten Studie des “Club of Rome”. Dieses Werk wird völlig zu Recht von heutigen Umwelt- und Klimaskeptikern kritisiert, weil die seinerzeit vom “Club of Rome” prophezeiten Horrorprognosen bis heute nicht eingetreten sind und sich die Biosphäre, insbesondere im Hinblick auf die Erdbevölkerung, als wesentlich belastbarer erwiesen hat, als man es 1972 – mit einer damals geradezu steinzeitlichen Computertechnik – hätte vorhersagen können. Die zentrale Aussage der Studie gilt aber heute genauso wie damals: In einem endlichen Ökosystem mit endlichen Ressourcen ist das potentiell unendliche Wirtschaftswachstum, wie es vom vorherrschenden Wirtschaftssystem gefordert wird, prinzipiell unmöglich. Dieses Wachstum muss sich auf ökologischer Ebene genauso in einen ruinösen Prozess verwandeln, wie wir dies bereits auf dem Feld von Wirtschaft und Finanzen gesehen haben.

Fundamentale Fehlentscheidungen

Die Forderung nach einem Degrowth und einer damit verbundenen Rückführung der Wirtschaftsleistung auf das Niveau der 1970er Jahre im Westen hat also einiges für sich. Eine solche Politik wäre nach all dem Gesagten übrigens viel mehr eine schiere Notwendigkeit als eine falsche, rückwärtsgerichtete Utopie. Denn wenn sie nicht praktiziert wird, werden katastrophale, schockartige Entwicklungen eintreten, die sich in unserer Gegenwart schon überdeutlich abzeichnen: Inflation, Zusammenbruch der globalisierten Weltwirtschaft, globale Umweltschäden, die im Reizwort „Klimawandel“ aus meiner Sicht nur eine Zusammenfassung finden, und schließlich zunehmende Gesundheitsschäden bei den Menschen, aus denen dieses falsche Wirtschaftswachstum herausgepresst wird. Im Grunde genommen würde man mit einer Degrowth-Politik mit 50 Jahren Verspätung fundamentale politische Fehlentscheidungen korrigieren. Es gab übrigens mit Erhard Eppler (1926-2019) einen SPD-Politiker, der schon damals erkannte, dass der Verzicht auf immer weiteres Wirtschaftswachstum viele Fehlentwicklungen des letzten halben Jahrhunderts vermieden hätte. Eppler hatte leider seinerzeit keine Chance, sich innerhalb der von dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918-2015) dominierten „Beton-SPD“ durchzusetzen.

Da in unseren Tagen in Alternativmedien eine Stimmung vorherrscht, die jedem umwelt- und klimaschonenden Politikansatz mit harscher Ablehnung begegnet, möchte ich zum Schluss noch ein paar Punkte klarstellen: Mit der Ehrenrettung der 1970er Jahre der Bundesrepublik plädiere ich nicht für irgendeine Form sozialistischer Kommandowirtschaft, sondern für eine Rückkehr zur sozialen Marktwirtschaft jener Zeit. Genauso wenig teile ich heutige Bestrebungen eines ökologischen „Milliardärssozialismus“, wie sie im globalen Elitenprogramm des Great Reset zum Ausdruck kommen. Meine Position ist aber in der Tat kapitalismuskritisch – auch wenn ich das Reizwort „Kapitalismus“ bis hierher vermieden habe. Kapitalismus ist nicht dasselbe wie Marktwirtschaft, sondern eine Fehlentwicklung derselben. Zu dieser Fehlentwicklung kommt es zwangsläufig, wenn die Wirtschaft wie ein Süchtiger von stetig gesteigerten Kapitalgewinnen abhängig wird, die sich, wie es in diesem Artikel gezeigt haben, nur durch ungesundes und letzten Endes scheinbares Wirtschaftswachstum erzielen lassen.

Kein “Zurück in die Zukunft”

Das scheinbar schlagende Argument gegen einen Degrowth ist, dass damit letzten Endes nur eine falsche materielle Umverteilung von einer „produktiven Klasse“ auf eine „unproduktive Klasse“ gerechtfertigt und auf die Spitze getrieben werden soll. Hier könnte aber eine bessere Politik relativ einfach Abhilfe schaffen. Die Lasten des Degrowth müssen vorrangig von denen getragen werden, die von dem vorhergegangenen destruktiven Wachstum am meisten profitiert haben. Zuallererst beträfe das die globale Finanzindustrie. Aber auch auf dem Feld der Ökologie gilt, dass Menschen sowohl im globalen wie im nationalen Rahmen umso mehr Umweltschäden verursachen, je höher ihr Einkommen und Vermögen ist. Deshalb müssen bei einer notwendigen Korrektur zuerst die Milliardäre ins Blickfeld genommen werden, bevor man dem ohnehin schon schwer gebeutelten Mittelstand neue Lasten auferlegt. Dies ist keine Unmöglichkeit. Voraussetzung wäre allerdings eine Rückkehr zu einer Form von Demokratie, die Wirtschaft wieder im Sinne des Menschen kontrolliert, anstatt – wie in den letzten 50 Jahren – vom Menschen zu verlangen, dass er der Wirtschaft dienen muss.

Die 1970er Jahre der Bundesrepublik waren eine Zeit, in der unser Land zwar nominell deutlich weniger wohlhabend war als heute. Dennoch herrschte in der damaligen Selbstwahrnehmung eine Zufriedenheit vor, die in unserer Gegenwart fast völlig verloren gegangen ist. Selbstverständlich gab und gibt es nie die gefühlte heile Welt früherer Zeiten. Genauso selbstverständlich ist, dass geschichtliche und politische Entwicklungen ein „Zurück in die Zukunft“ immer als reale Handlungsoption ausschließen. Dennoch erscheinen mir die 1970er Jahre als eine Zeit, aus der wir für die Überwindung unserer finsteren Gegenwart einiges lernen können.

26 Antworten

  1. Klingt für mich irgendwie schlüssig und nachvollziehbar.
    Ich bin auf die Kommentare gespannt und die Meinungen von anderen.

  2. oh ihr deppen…
    70iger jahre:
    saufen ficken kiffen und:
    jeden tag 8 stunden arbeiten.. alles anders ging zu grunde…
    der rerst sind die kinder der 70er vollidioten.. das waren damals die strassenkasper und junkis für alles… nur keine verlässlichen mitbürger…
    faulenzer- abhängige und dummschwätzer…..
    die nachfolgerversager der 70iger deppen sitzen heute im paralment….

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  3. Als Jahrgang 1953 habe ich eine andere Wahrnehmung. Mein Bewusstsein für Gesellschaft und Wirtschaft entwickelte sich aber erst ab 2000. Vorher war ich auf Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheit fixiert.

    Durch die beiden Putsche 1918 wurden säckeweise Lügen ausgeschüttet. Der Versuch, diese aufzulösen, wurde schnell von den Alliierten unterbunden, indem 1939 Kriegshandlungen begonnen wurden.

    1945 startete unter US-Obhut eine beispiellose Umerziehung, die in der Sowjetzone fehlte. Das konservative Denken wurde ab 1967 regelrecht aufgerollt. Während bereits 1950 der Bundeshaushalt Schulden auswies und ab 1957 die Rentenkassen geplündert wurden, nam die Ausbeutung immer raffiniertere Formen an. Preise für Energie wurden ohne Not in die Höhe getrieben und gleichzeitig wurde das Kreditmärchen in die Gehirne gehämmert. So wuchs die Staatsquote unaufhaltsam, um heute bei 50 bis 80 Prozent zu stehen.

    All die leeren Gedankenhülsen und Gefühlsblasen, die laufend platzten, zermürbten die Menschen immer mehr. Auf dieser Ebene zu argumentieren, stiftet zusätzliche Verwirrung. Immer weniger Familien gelang es, ihren Kinder verlässliche Orientierung mitzugeben. Stattdessen wurden die Generationen gegeneinander aufgehetzt und die Ehepaare wurden gespalten.

    Ich kann, mit Verlaub, mit diesem Artikel nichts anfangen. Er ist eine Einladung, sich zwischen zwei Stühle zu setzen, die auf hartem Beton stehen. Nehmen wir ein Beispiel: Seit 1945 wurde das deutsche Volk durch die Umerziehung umprogrammiert und glaubt erneut sämtliche Geschichtslügen, die aufgetischt werden. Meine Gene enthalten aber die Informationen meiner Vorfahren, weswegen ich weiß, dass ich nur angelogen werde.

    In gleicher Weise wird seit Jahrhunderten und seit Jahrtausenden immer wieder aufs Neue gelogen. Bloßes Denken genügt, um aus mir heraus zu ergründen, was alles schief läuft. Denken füllt die Lücke zwischen Vordenken und Nachdenken.

    1. Hallo pol. Emik-Wurst, Hans! Ihren Worten kann ich mich nur anschließen. Die Politik erreicht Ziele indem sie moralisiert. Dieser Beitrag macht es ähnlich! Ursachen werden praktisch ausgeklammert aber Auswirkungen kritisiert. Ehrlicher wäre davon auszugehen, dass sich die aktuelle Zeit den 1930 und Folgejahren ähnelt. Faschisten und Nationalisten sind nicht immer braun angezogen. Es ist eine Systemfrage. Dann wäre es sinnvoll, die Ursachen zu ergründen, warum die Jahre so waren und warum es aktuell wieder so aussieht. Kurzer Denkansatz: Kapitalismus!!! Weiterer: Deutsche Panzer an der russischen Grenze. Und wieder stehen USA, Briten, Deutsche und jetzt die Polen, als Achse gegen Russland. Merkwürdig oder? In den Siebzigern waren wohl die letzten “Aufmucken” gegen die staatliche Entwicklung, die es in der BRD allerdings bereits seit 1945 gab und Folgejahre gab. Sie wurden jedoch nicht an die große Glocke gehängt und von den US-Besetzern schnell eingedämmt, auch gesetzlich. Seither sind in der BRD keine Generalstreiks mehr erlaubt!

  4. Was leider unerwähnt bleibt: die Abkehr von der Golddeckung geschah vor der Hintergrund der Finanzierung des Vietnam-Krieges. Genauso wie das geradezu beliebige Dollar-Drucken seitdem weniger irgendeinen Massenwohlstand oder -Konsum ermöglicht, sondern die zahlreichen US-Kolonialkriege zur Sicherung der Dominanz der USA.

    Der militärisch-industrielle Komplex der USA, vor dem schon Eisenhower warnte, der sich seit Reagan als “Deep State” noch fester in die Machstrukturen eingefressen hat, ist der eigentliche Treiber dieses Prozesses – und “Wall Street” bzw West-Oligarchen wie David Rockefeller (auch “Club of Rome Mitinitiator !) waren schon immer dessen eigentliche Strippenzieher.

    Das das Mehr an Geld bei den Bürgern angekommen sei, halte ich für eher fraglich. Zumindest nicht in dem Sinne, dass damit irgendein Mehrwert generiert worden wäre. Früher reichte in West-D EIN durchschnittliches Gehalt für den Unterhalt einer 4-köpfigen Familie UND Hausbau. Heute reichen dafür nicht mal 2 durchschnittliche Einkommen.

    Man betrachte einfach mal die durchschnittliche Erwerbskraft eines US Bürgers 1970 mit der von 2020. In Deutschland West sieht das vermutlich noch etwas besser aus, aber das ist im Wesentlichen der Globalisierung geschuldet, bei der man statt heimischen Prekariats einfach Lohnsklaven in der 3ten Welt zu teilweise unsäglichen Bedingungen beschäftigt. Um beispielsweise T-Shirts herzustellen für 5 EUR, die nach 1x Tragen weggeworfen werden.

    Generiert das irgendeinen Mehrwert gegenüber einem vor Ort teurer gefertigtem Produkt, welches aber mit dem Ziel der Langlebigkeit produziert wurde ? Wohl kaum. Durch die Globalisierung wurden vor allem Billig-Wegwerfprodukte als Lifestyle-Modeartikel erzeugt. Und zwar nicht nur Textil, sondern ALLES. Von Mobiltelephonen über Fahrradkomponenten bis zu Küchenutensilien.

    Seltsamerweise führt aber von den ach so Umweltbewegten NIEMAND eine Diskussion darüber, dass die Gebrauchsdauer der meisten Produkte mittlerweile absurd kurz ist. Obwohl DAS die wirklich wesentliche wirtschaftliche und kulturelle Änderung in Deutschland seit den 1970ern ist – und wesentlicher Motor des “Wachstums”.

    1. Hallo Rex Cramer,
      die Golddeckung ist IMHO nur die halbe Wahrheit. Die Debitismus These ist meines Erachtens der Schlüssel zum Verständnis was wir im Moment erleben – es müssen für das Finanzsystem immer Nachschuldner gefunden werden sonst funktioniert dass System nicht.
      cg

  5. “Voraussetzung wäre allerdings eine Rückkehr zu einer Form von Demokratie, die Wirtschaft wieder im Sinne des Menschen kontrolliert, anstatt – wie in den letzten 50 Jahren – vom Menschen zu verlangen, dass er der Wirtschaft dienen muss.”

    Diese Demokratie hatten wir auch in den 70er Jahren nicht. Damals hat die Farbwerke Höchst den Main versaut und die Luft in der Umgebung öfters wie einmal mit üblem Gestank versetzt. Kurz drauf wurde die Startbahn West gebaut. Kann mich nicht erinnern das das Volk jemals dazu gefragt wurde. Die sogenannten Demokraten der Parteien waren m.E. die gleichen wie heute. Sie hatten es nur einfacher weil der Wohlstand im Aufbau begriffen war und ihre dazu nötige Leistung bei Null lag. Die Menschen haben es erreicht. Heute kehrt sich das um und wir kommen in einen Niedergang. Und schon erkennen wir wieviel die Demokratie noch wert ist.

  6. Ich bin Baujahr 1962 und habe die 70er richtig erlebt.

    Zwei Punkte:

    Diese Verklärung nervt, derzufolge damals ein einfacher Arbeiter fünf Kinder haben, in Urlaub fahren, ein Haus bauen, Farbfernsehgerät, Auto, Mondrakete und was weiß ich noch alles haben konnte. Mein Vater war ein einfacher Dachdecker mit zwei Kindern, null Autos, null Urlaubsreisen wer weiß wohin, null Haus und dem ersten Farb-TV gegen Ende der 70er. Wir waren nicht arm, aber mehr war auch nicht drin. Da muss man mal die Kirche im Dorf lassen. Selbst der Chef meines Vaters wohnte mit uns im selben Mietshaus und baute sich erst Ende der 70er ein Einfamilienhaus.
    Wenn man damals seinen Blick über den Bahnhofsvorplatz schweifen ließ, dann sah man viele einfache und keineswegs wohlhabende Leute. Aber selbst diese einfachen Leute gaben sich Mühe, ordentlich gekleidet unter die Menschen zu gehen. Wenn ich mir die abgerissenen Typen auf dem selben Bahnhofsvorplatz heutzutage ansehe, dann sehen die wie dem Sperrmüll entstiegen aus.

  7. “Gerade erst 20 Jahre alt, die aus Unwissenheit sich selbst als Höhepunkt der Menschheitsentwicklung sehen”.
    Gewachsen aus einer Antiautoritären Erziehung. Damit begann der Untergang jeglicher
    Wertschöpfung.
    Was kann diese Generation und vor allem “Quotenfrauen” von denen jegliche Leistungspflicht
    genommen??
    Leben von frisch gedrucktem Geld der Zentralbanken. Oder lassen sich von Soros,Gates u.a.
    kaufen.
    NEIN in den 70-ern war unsere Generation REICHER!!
    Denn Reichtum wird in WISSEN gemessen !!!

    Ein trefflicher Beitrag, mit dem diese Generation NICHTS anfangen kann.
    Alles Besserwisser – nur besser machen können Sie nichts!!

  8. Ich bin 10 Jahre älter als der Autor und war in meiner Jugend zu sehr beschäftigt und begeistert, als politisch informiert zu sein. Ich handelte und dachte aus dem Guten heraus, das sich mir bot. So handelte ich mir erheblichen Ärger ein, als ich eine Klassenfahrt in ein Zonenrandgebiet verweigerte. Auch war mir klar, dass nichts unendlich und immer weiter wachsen kann. Die Argumentation (oft in der Autoindustrie): ihr müsst auf Lohn verzichten, damit wir wachsen können und euch euren Hungerlohn weiter geben können, so funktioniert das nicht. Allerdings kann eine Rückkehr zu 1970 auch nicht möglich sein, wenn man die Vermögen aller Milliardäre einziehen würde (was ich niemals als rechtens empfinden würde, wie kommt der Autor nur auf so etwas? Eigentum muss unantastbar sein), denn wie der Autor selbst sagt, handelt es sich bei der weltweiten Verschuldung um Billionen. Das sind Geldwerte, denen kein realer Wert gegenübersteht. Es sind eigentlich einfach nur Zahlen.

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  9. die 70er und 80er waren für BRD sicher die besten Zeiten. Und wenn auf einer Party Stimmung her soll, wird Mucke aus dieser Zeit gespielt.
    Bunte Mischung aus grandioser Freiheit, Smoke on the Water, I Feel Love, RAF, Qlympia-Attentat 1972 und Weltmeister 1974.
    Inflation? Hatten die 70er auch zu bieten, und zwar heftig nach der sog. “Ölkrise”.
    Aber, im Gegensatz zu heute wurde der Normalbürger nicht im Regen stehen gelassen. Löhne und Renten wurden signifikant erhöht. Es gab sowas wie Daseinsfürsorge des Staates. Dafür keine Ernährungsvorschriften und keine Waschlappenempfehlungen, kein Gendern, keinen Randgruppenhype von Queeren mit 0,003% Bevölkerungsanteil. Vorstände verdienten max. das 20fache eines Arbeiters, nicht das 100 fachewie heute. Die Bahn kam pünktlich und Kriminelle wurden als das bezeichnet, nicht als Aktivisten oder Staatsenttäuschte.

  10. der Artikel ist in Ordnung. Da es dazu nicht mehr viel zu sagen gibt, behaupte ich mal, das die Musik zu der Zeit auf jeden Fall besser war als heute

  11. Für mich waren die 80′ Jahre prägend, das erste was ich damit verbinde ist eine allgemein höhere Lebensfreude und ein sowieso wesenlich höherer Lebensstandard.
    Wollte man beispielsweise eine neue Wohnung beziehen konnte man einfach bei der besten die man fand zusagen, kurz gesagt man fand in einem relativ kurzen Zeitraum eine neue Wohnung, ich suche jetzt bereits seit 6 Jahren eine wenigstens bezahlbare Wohnung, völlig aussichtslos und das nicht einmal in einer Großstadt.
    Der Lebensstandard in den 80′ war so hoch das wirklich niemand auf die Idee kam für einen Urlaub extra einen Kredit aufzunehmen, auch allgemeine Anschaffungen wie z.B. ein Fernsehgerät wurden Bar bezahlt und nur wirklich nagelneue Autos wurden per Kredit finanziert.
    Ähnlich üppig an Auswahl war auch die Jobsuche, wenn man wollte konnte man innerhalb einer Woche kündigen und gleich eine neue Arbeitsstelle annehmen, nur per Telefonat wohlgemerkt.
    Immer wieder und immer noch erstaunt bin ich über die musikalische Qualität dieser Zeit, hört man sich den heutigen fast schon ausschließlich computergenerierten Einheitsbrei mit wissenschaftlich berechneten Harmoniefolgen an, versteht man vielleicht auch emotional den eklatanten Unterschied von seelischer Fülle von damals zu heute.
    Es gab natürlich auch dunkle Seiten, nur im Vergleich zur heutigen allgemeinen “Dunkelheit” hätten damals viele sehr unter den Umständen wahrscheinlich Selbstmord begangen, man sehe sich nur einmal die Politiker dieser Zeit an und vegleicht das mit heute, das erklärt eigentlich schon alles.
    Es gab (noch) kein Internet und keine Handy’s, das war auch gar nicht nötig, man ging einfach in die Stadt oder in die Kneipe um sich zu finden…

  12. Reflektierter Tiefentauchgang in ein anderes Deutschland.
    Nicht mit allem gehe ich mit, aber das Fazit dürfte sein: LANDES, u. GESELLSCHAFTS-MANAGEMENT wäre für eine “nachhaltige” Lösung der Probleme unseres Landes erforderlich.
    Nicht vorstellbar, dass dies durch beim US-Großkapital speichelleckende grün-rote oder in der Vergangenheit auch schwarze Clowns möglich wäre, das seit den 80-er Jahren nicht in der Lage war und ist, auch nur eines der den arbeitenden bzw. zu schützenden Teils der Bevölkerung (Rentner, Kinder) vernünftig und belastbar aufzustellen (Renten-, Kranken,- Pflegesysteme, etc.).
    Stattdessen betreibt man völlig ungesteuerten Zulauf von niemals in einem Industrieland überlebens-, anpassungs-, oder arbeitsfähigen “Klientels”, das sämtliche Sozialsysteme über kurz oder lang sprengen wird.

  13. Auch in diesem Beitrag fehlt der wichtigste Gedanke, den die Deutschen einfach noch nicht begriffen haben oder nicht begreifen wollen:

    Deutschland ist seit dem Fall des Eisernen Vorhanges für die USA völlig bedeutungslos, ja sogar gefährlich, geworden.

    Zur Zeit des Eisernen Vorhanges brauchten die USA Deutschland als Bollwerk gegen und als Schaufenster für den Ostblock. Diese Zeit ist vorbei. Damit ist Deutschland ist für die USA völlig nutzlos geworden und könnte wegen seiner wirtschaftlichen Stärke gefährlich werden.

    Deshalb wird die USA alles daransetzen Deutschland zu vernichten.

    1. Es geht nicht allein um Deutschland, sondern um einen großen eurasischen Wirtschaftsraum mit Rußland und China, den die USA mit allen Mitteln – bis hin zu Kriegen – verhindern wollen.

  14. “Gerade in den 1970er Jahren wurden dramatische Fortschritte in dem Bemühen erzielt, die schon im Bonner Grundgesetz von 1949 festgeschriebene Gleichberechtigung der Geschlechter auch in der Praxis zu verwirklichen.”

    Falsch, es wurden große Fortschritte auf dem Weg zum marxistischen Untergangsstaat 2023 erzielt. Alles was hier als “Fortschritte” gerühmt wird, waren gesellschaftliche Todesurteile. Das mag den Frauen und männlichen Feministen nicht schmecken, aber den Rest zeigt die Demographie. Der Westen hat keine demographische Zukunft, der Rest der Welt, wo der Irrsinn der 70er nicht gemacht wurde, “Südland”, hat eine, auch hier bei “uns”.

    Entsprechend links-gehirngewaschen geht es dann auch weiter mit den “Traumberufen für Frauen”. Ist es so schwer zu kapieren, daß hier Raubtierkapitalismus und marxistischer Wahn Hand in Hand wüteten? Die einen wollten Arbeitskraftreserven mobilisieren, die “untätigen” 50% (Frauen), die sich um Haushalt und Kinder früher kümmerten, seit den 70ern beides massiv abgeschafft, feiern sie bitte den Erfolg jetzt ausgiebig, wenn sie die 70er bejubeln. Und die andern wollten Revolution machen, indem sie alles was mal funktionierte zerschlugen, so auch und insbesondere Familien, die Keimzelle der Reaktion. Aber woher sollten gut gebildete Leute solche Informationen nur haben? …

    Den Rest des Entschuldigungsartikel schenk ich mir, ist mir meine Zeit zu kostbar. Denn ich erwarte nicht, daß es besser wird.

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  15. Meine Pubertät fiel mitten in die 1970er Jahre. Ich habe wunderbare Erinnerungen an diese Zeit. Mein Vater hat mit einem Verdienst 1964 ein neues Reihenhaus gekauft. Natürlich dauerte das Abzahlen lange. Aber in der Tat können sich Durchschnittsverdiener heute oft nicht einmal zu zweit mehr ein Haus leisten. In der Schule gab es noch keine Probleme mit nichtdeutschen Bevölkerungsgruppen.
    Ich bedauere die heutigen Jugendlichen und vor allem die Kinder. Ihre Handys sind im Vergleich zu unseren damaligen menschlichen Kontakten der letzte Dreck! Aber sie kennen es nicht anders und kommen sich noch unheimlich clever und smart vor. Wenn ich ein jugendliches Großmaul mit Hosen sehe, die über den Schuhen eine Ziehharmonika bilden, denke ich immer an Dieter Hildebrandts Refrain “Junge, siehst du scheiße aus!”

  16. Ich bin Baujahr 1950. Die 1970er Jahre. Wir hatten gerade geheiratet und ein Kind wurde geboren. Es war eine schöne zufriedene Zeit. Wir im Osten hatten zwar Probleme, z.B. eine Wohnung zu erhalten. Wir haben mit meiner Mutter in einer 3-Raum-Wohnung gelebt. Wir mit Wohn-Schlafzimmer und Kinderzimmer. Es war auch schwierig sich die Wohnung einrichten zu können. Wir haben die Möbel nur durch Beziehung erhalten. Wir haben nur durch Zufall, da unser Viertel saniert wurde, eine Neubauwohnung erhalten. Davon abgesehen, waren wir nicht reich, da ich nicht arbeiten gehen konnte, weil es für mich als Verheiratete keine Krippenplatz gab. Da musste das Geld schon eingeteilt werden. So konnten wir bis jetzt mit Geld umgehen ohne je einen Kredit aufnehmen zu müssen. Mit 3 Jahren ging dann unser Sohn in den Kindergarten, dafür gab es genügend Plätze. Als ich in die Schule ging, wurden wir nicht umerzogen. Wir gehörten zu den Siegern der Geschichte. Die Bürgermeister von Städten waren oft welche, die gegen Hitler gekämpft hatten und/oder im KZ oder im Zuchthaus wegen politischer Tätigkeit saßen. Wir wurden national erzogen und Traditionen wurden weiter gepflegt. Die Heimat hatte immer Vorrang. Mir stellte sich nie die Frage, nach den Beruf. Ich hätte alles werden können, was ich wollte, zumindest in den Berufen, die für den Abschluss der 10. Klasse vorgesehen waren. Ich war ein Angestelltenkind, zwar ohne Vater, weil der früh starb, aber ich konnte deshalb trotz guter Zensuren nicht Abitur machen. Dafür habe ich die Gelegenheit auf meiner Arbeitsstellte ergriffen. Wenn man gut arbeitete, bekam man die Chance (man musste sich aber i.d.R. selbst darum bemühen), ein Fachschulstudium (Abschluss jetzt Fachhochschule) zu machen. Der Betrieb unterstützte einen dabei mit Büchergeld und bezahlter Freizeit. In den 70er Jahren erinnere ich mich, dass wir zu kleinen Gesprächsrunden gingen, wo wir in einem Kreis von Gleichgesinnten über die DDR diskutierten, was falsch lief, was hätte besser sein können. Im Freundeskreis gab es auch immer eine lebhafte Diskussion. Frauen waren auch immer dabei und diskutierten mit. Als ich im Westen dann arbeitete nach dem Beitritt, war es mir äußerst zuwider, dass sich die Frauen mehr um Mode, Deko, Sport für die Figur, Garten kümmerten und i.d.R. nur diese Themen drauf hatten. Ich war da immer Außenseiter. Die geistig anregende Diskussion habe ich seit dieser Zeit nicht mehr wieder gefunden, auch im Osten nicht mehr. Ich bin für Demokratie und Meinungsfreiheit auf die Straße gegangen. Jetzt haben wir weder Demokratie noch Meinungsfreiheit. Als Frau habe ich mich seit der Vereinigung oft zurückgesetzt gefühlt. Bei uns gab es keinen Haushaltsvorstand, der der Mann war. Jetzt plötzlich wieder. Und da gab es so viele weitere Kleinigkeiten, die man nicht alle aufzählen kann, die mich zurückgesetzt haben. In der Bank, da schaut der Sachbearbeiter, wenn es um Anlagen geht, immer den Mann an, obwohl ich daneben sitze. Bei großen Käufen, wo man Beratung hat, ist das i.d.R. auch so. Nur beim Küchenkauf, schaut der Verkäufer die Frau an. Es amüsiert mich immer, da die Verkäufer dann sehr verblüfft sind, wenn ich ihnen ihre Unlogik im Verkaufsgespräch zeige. Am Anfang hat es mich genervt, solche kleinen Nadelstiche, aber jetzt stehe ich schon lange drüber.

  17. Die Frage nach einem Degrowth, also einer Rückkehr zum Wohlstandsniveau der 1970er Jahre, muss also zu der Fragestellung präzisiert werden, wo eigentlich das zahlenmäßig gewaltige Wirtschaftswachstum der dazwischen liegenden 50 Jahre geblieben ist, wenn es uns in mancherlei Beziehung heute schlechter geht als damals.

    Das ist prinzipiell leicht zu beantworten: in den 1950ern verdiente ein Generaldirektor etwa das zehn- bis fünfzehnfache des Arbeiters in seinem Unternehmen.

    Heute “verdient” ein Vorstandsvorsitzender das Fünfhundertfachen des Mindestlohns oder mehr.

    (Ein Bahnzerstörer wie Mehdorn stopfte sich drei Millionen Jahresgehalt ein, das sind über 8000.- Euro am Tag, auch sonntags. Wieviele Ingenieure hätte man dafür einstellen können?)

    Weiteres findet man unter “Triffin-Dilemma”, ein währungspolitisches Problem, das aber den USA erlaubt “bedruckte Zettel” in der Welt zu verteilen und dafür Waren entgegenzunehmen. Eine Form der kolonialen Ausplünderung der Welt, solange der Dollar Welt-Leitwährung ist, die aber früher oder später den USA auf die Füße fallen wird.

    Schön auch der Hinweis, daß “Marktwirtschaft” und “Kapitalismus” nicht dasselbe sind. Meine eigenen Erinnerungen an die schrecklichen 1970er sind ähnlich, vieles was ich damals für selbstverständlich hielt (und manchmal für spießig!)vermisse ich heute schmerzlich.
    Danke auch für die teilweise Ehrenrettung der “Limits to Growth”, ein paar grundsätzlich richtige Erkenntnisse waren schon richtig!

    Aber: muß dieser ansonsten gute Artikel durch Gegendere verunstaltet werden? Und dann auch noch falsch?

    Den “… links-grünen Jungpolitiker(inn)en” hätte wenigstens die Klammer richtig gesetzt werden können. Oder war das Satire?

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  18. Also ich habe die 70-er in ganz anderer Erinnerung: viele der fatalen Fehlentwicklungen, die uns heute plagen, haben genau damals begonnen. Fangen wir mal mit der “Zuwanderung” an: um den angeblichen Fachkräftemangel damals zu beheben, begann die erste Einwanderungswelle. Dass dies ohne Probleme ablief, ist ein Märchen: die Itaker und Jugos galten als durchaus Messer-freudig, die Türken/Kurden eröffnet sich den Drogenmarkt (insbesondere Heroin) und einzig die Griechen galten als ungefährlich. Diskriminiert wurden die als Ausländer sowieso und auch noch als Nachfahre der vertriebenen Deutschen nach dem 2. WK (“Rucksack”) war man unterklassig. Der Feminismus vernichtete die Familien: die Reform des Scheidungsrechts machte Männer zu Zahldeppen und das angebliche Recht auf Abtreibung senkte die Geburtenrate da, wo die Pille noch nicht zugeschlagen hatte. Linke, männerhassende Lesben-Lehrerinnen und Journalistinnen – wie bspw. Frau Schwarzer – durften ihr Zerstörungswerk beginnen und den Marsch durch die Instanzen antreten. Usw. usw.

  19. 1965er

    damals, lange vor merkel, gab es noch einzelne Parteien. Obwohl die FDP auch damals schon ihr Fähnlein im Winde wehen liess.

    es gab keine “Koalitionsverträge”, sondern es wurde abgestimmt, wie es eigentlich ja auch gedacht ist.

    es gab Politiker, kein Kasperletheater

  20. Wenn man in dem Artikel davon ausgeht, daß das Meiste der desaströsen Zustände bis heute gesteuert ist, macht der der ganze Artikel Sinn.
    Diese ganzen Steuerungsmechanismen hier darzulegen, überfordert den Kommentarbereich.
    Nur soviel: selbst Thatcher (auch in Sachen Pädophilie unterwegs, wie die meisten Gesteuerten) war eine kontrollierte Marionette Rothschilds in Sachen
    “Klimawandel”. Sie war dafür verantwortlich – im Auftrag – die gut florierenden englischen Kohle-Minen zu zerschlagen und zu zerstören, indem sie die Bosse der Bergarbeitergewerkschaften auf ihre Seite holte und so den Minen “das Wasser abgrub”. Sie war somit tatsächlich die erste, die die Wirtschaftsstrukturen und damit die Politiker europaweit auf den Klimaschwindel einschwor. Die entsprechenden NGO’s taten beim einfachen Volk ein Übriges!
    Und so nahm die Entwicklung durch perfekte Kontrolle/Steuerung seinen Lauf bis heute.
    Ich bin der Ansicht – ohne viel Wirtschaftskenntnisse – , daß man nur in dem Moment von Fehlern sprechen kann, wenn es auch Fehler sind aus Unkenntnis der Folgen aber nicht, wenn diese vorher wohl kalkuliert waren.
    Jedoch bin ich der Überzeugung, daß immer mehr Menschen aufwachen zu den Lügen der Marionetten-Politiker/-Medien von Rothschilds/Rockefellers/Soros’/Gates und anderen Gnaden!
    Und das nicht zuletzt allein durch die im Artikel verunglimpften Alternativmedien!!! PUNKT

    Rolf